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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Maschinenwartung oder Yogaübung mit Notfallplan

In Spinozas Ethik Teil 5, steht unter Lehrsatz 10: „Solange wir nicht von Affekten bestürmt werden, die unserer Natur entgegengesetzt sind, solange sind wir imstande, die Körperaffektionen gemäß der Ordnung im Verstand zu ordnen und zu verketten.“ Dass die japanische, gepaart mit der deutschen Ingenieurskunst, reichlich mit diesen entgegengesetzten, schlechten Affekten, bestürmt wurde und somit den Geist am Erkennen gehindert hat, stelle ich jedes Jahr erneut, bei der Maschinenwartung auf unserer Katinka fest. 

Motorwartung auf der Katinka

Nicht, dass unser Yanmar (ich klopfe auf Holz) nicht zuverlässig läuft, nein aber bei der Anordnung der einzelnen Bauteile und beim Einbau der Maschine ins Boot, müssen die Affekte, die den Ingenieuren durch den Kopf gegangen sind, überwältigend gewesen sein. Den Ölfilter bekommt man z.B. nur raus, wenn man sich über den Motor legt und einarmig, am Motorblock entlang, nach unten greift und den Filter heraus dreht. Dann hat man ihn aber noch nicht draußen, sondern muss, den tropfenden Ölfilter, zwischen Motorwand und Bordwand, mit zwei Fingern nach oben fummeln. Dummerweise hat Öl die Eigenschaft, bei Temperatur seine Viskosität zu verändern und dummerweise verändert Öl bei Temperatur seinen Zustand von zähflüssig nach flüssig, was beim Absaugen des Altöls sehr hilfreich ist. Bis das Öl aber entsprechend heiß ist, ist es der Motorblock allemal. Liegt man jetzt auf dem Block und greift nach unten, verbrennt man sich die Brustwarzen und den Unterarm. Hier kommt jetzt die erste Yogaübung zum Einsatz. Ich nenne sie Katzenbuckel. Der Katzenbuckel verhindert zwar das Verbrennen der Brustwarzen, der Unterarm muss trotzdem leiden. In jungen Jahren war der Katzenbuckel kein Problem, doch mittlerweile, in die Jahre gekommen, hat die Bauchmuskulatur, unwesentlich nachgelassen, aber doch so viel, dass ein rasches Handeln, erforderlich ist. Jetzt bloß nicht, durch den heißen Motorblock, von den Affekten überwältigen lassen und sauber den Verstand ordnen und verketten, denn sonst rutscht der Ölfilter, zwischen den zwei Fingern durch und versaut den ganzen Motorraum. Ein weiteres Beispiel ist der Impellerwechsel der Seewasserpumpe. Da der Motor nicht Luftgekühlt werden kann, wird über eine Seewasserpumpe Wasser angesaugt und über einen Wärmetauscher der Motor gekühlt. Die Pumpe wurde so eingebaut, dass man mit einem sogenannten Abzieher den Impeller nicht ausbauen kann. Dazu benötigt man einen Freiraum von mindestens 10cm, der nicht vorhanden ist. 

Impeller so gut wie nicht erreichbar

Hier kommt Yogaübung Nummer zwei zum Einsatz. Ich nenne sie Spider. Spider deshalb, weil man eigentlich sechs Hände braucht, zudem muss man um die Ecke schauen können. Dabei wird die Nacken- und Unterarmmuskulatur am meisten trainiert. Mit vier Schraubenziehern bringt man die Neoprenflügel der Pumpe, möglichst auf gleichmäßigen Druck. Dann versucht man mit der Rohrzange den Impeller von der Welle zu ziehen. Das ganze kniend in verdrehter Körperhaltung, welche die Rückenmuskulatur im Hüftbereich, gleich mittrainiert. Gut wenn dann Gaby, als Notfallplan, da ist, um mögliche Verknotungen, wieder aufzulösen. Auch hier gilt es wieder, die negativen Affekte (ich sauf den Verbrecher, der das hier verbrochen hat, unter den Tisch), möglichst außen vor zulassen, sonst bewegt sich der Impeller auf der Welle, keinen Millimeter. Dass ich solche Tage überhaupt überstehe, liegt an Spinoza oder an der Natur und den positiven Affekten, die wir auf unserer Reise, erleben dürfen. So tummelte sich eine 1m große Schildkröte, diese Woche an unserem Steg. Leider sind die Tiere sehr scheu und so war sie auch schnell wieder weg und auf der Suche…, ja nach was eigentlich?

Katinka

Das erinnert mich an die Geschichte als mich der Stegnachbar neulich fragte, was Katinka eigentlich bedeutet. Katinka ist der Name einer Meerjungfrau, die einen Jüngling auf einem Felsen sitzen sah, der sehnsüchtig in die Ferne, aufs offene Meer hinausschaute. „Was schaust du so traurig“, fragte sie ihn. „Ach weißt du“ sagte er, „mein ganzes Leben schaue ich schon auf den Ozean hinaus und würde zu gern wissen, wie es auf der anderen Seite aussieht“. Katinka kam immer wieder und sah den Jüngling, traurig auf dem Felsen sitzen. Mit der Zeit verliebte sie sich in ihn. Eine Tages sagte sie „Komm mit mir, ich zeige dir die andere Seite des Ozeans“. Das ließ sich der junge Mann nicht zweimal sagen und sprang der Meerjungfrau hinterher. Katinka schwamm voraus und als sie sich umdrehte, war der Jüngling verschwunden. Jetzt sucht sie ihn überall auf der Welt und ist mittlerweile auf den Kap Verden angekommen.

Mindelo, Kap Verden





















Wo sie sonst noch überall sucht, erfahrt ihr hier auf www.glenswelt.com. Bis dahin wünschen wir euch, wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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