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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Der Abschied vom Überfluss

Mit dem Verlassen Europas, verabschieden wir uns auch von den großen Sortimenten der Supermarktketten und tauchen ein, in die Vielfalt afrikanischer Märkte. Vielleicht ist Kulturschock nicht das richtige Wort dafür, aber es bedarf schon ein paar Schalterumstellungen im Kopf, um sich auf die neue Situation einzustellen. Ein Überangebot an Waren gibt es hier nicht. Auf dem Markt sind, allenfalls für uns, die Früchte und das Gemüse exotisch. Hier wird das verkauft, was saisonal und regional wächst und zur Ernte ansteht. Orangen sucht man vergebens, dafür sind Mango im Überfluss zu haben. Tomaten, Karotten sehen nicht mehr so aus wie in einem europäischen Supermarkt, wohl geformt, sauber präsentiert und alle paar Sekunden mit Wasserdampf bestäubt, um die Ware sehr frisch erscheinen zu lassen. Knortzig, krumm und mit reichlich Erde kommen sie daher. Auf einem wackligen, aus Paletten gezimmerten Tisch, werden sie präsentiert. 

Afrikanischer Markt, Mindelo

Der Boden ist staubig, Katzen, Hunde und anderes Getier, versuchen nicht am Ende der Nahrungskette zu stehen, und wir zwischen drin. Allerdings schmeckt das Obst und Gemüse viel besser, es ist haltbarer und kosten nur ein Bruchteil von dem, was es in Europa kostet. So langsam sickert die Erkenntnis durch, dass wir unsere Essgewohnheiten umstellen müssen. Pasta ist hier nicht mehr das Grundnahrungsmittel. Wir müssen umstellen auf Maniok und Reis. In Mindelo wird der Fisch auf der Straße und auf dem Fischmarkt angeboten. Meist liegt er im trüben Wasser, in einer Plastikwanne. Die Anzahl an Fliegen, auf so einem Fischmarkt, ist gewaltig. An Fisch haben wir uns noch nicht so richtig herangetraut. Dafür besuchen wir eine kleine Bar, auf dem afrikanischen Markt. Für 250 Escudos, das sind nicht ganz 2,50€, essen wir dort zu Abend. Es gibt Thunfisch, Reis und Maniok. Hinter dem Bretterverschlag schaut man besser nicht, aber das Essen ist reichlich und schmeckt hervorragend. Die Menschen freuen sich, dass es dir schmeckt, sie sind auf den Umsatz angewiesen, denn allzu viele Leute kommen nicht. Auch das Sortiment im Supermarkt hat sich verändert. Die Schokolade finden wir beim Metzger neben dem Fleisch in der Tiefkühlauslage. Damit jedes Missverständnis von vornherein ausgeschlossen wird, ist jede Tafel mit einem großen Preisschild versehen. Unter 6€ ist keine Tafel zu haben. Also müssen wir uns auch hier umstellen.

Warten im Sammeltaxi

Der Kleinbus in dem wir sitzen, fasst regulär neun Personen, aber es gehen auch zwölf rein, wie wir später feststellen. Sammeltaxis verbinden hier die Metropole Mindelo mit den Dörfern auf der Insel. Wir wollen nach Sao Pedro, im Südwesten von Sao Vicente. Am südwestlichsten Zipfel befindet sich der Leuchtturm „Farol de Dona Amelia“. Wir wollen Dona Amelia kennenlernen. Wann so ein Taxi losfährt, steht in den Sternen oder wenn es voll ist. In der Zwischenzeit schauen wir aus dem Fenster und beobachten den Markt. Eine ältere Marktfrau, die Kräuter verkauft, sitzt unter dem Sonnenschirm und qualmt eine dicke fette Zigarre. Was auffällt ist, dass nur Frauen die Stände betreiben. Erst da wo die Stände mehr und mehr touristisch werden, sind auch Männer zugange. Große Behälter, mit Ware, werden von den Frauen auf dem Kopf transportiert. Zwischen den Frauen scheint es eine gewisse Hierarchie zu geben, Frauen die in dem Bereich nichts zu suchen haben, werden mit missbilligen Blicken bedacht, bis sie wieder verschwunden sind. Der letzte Fahrgast nimmt auf dem Mittelsitz neben dem Fahrer Platz. Die 60 Eier, die da vorher standen, auf dem Schoss. Dicht an dicht sitzen wir in dem Kleinbus und es rinnt der Schweiß. Zwölf Personen einschließlich Gepäck, machen das Atmen schwierig. Zimperlich darf man nicht sein, auch Berührungsängste wären hier sehr hinderlich. Alle Fenster die an dem Fahrzeug geöffnet werden können, sind offen. Mit dem Fahrtwind verschwindet auch der Schweißgeruch, der sich durch das lange Warten, im Fahrzeug breitgemacht hat. Corona bedingt fehlt mir immer noch mein Geruchssinn, aber an Gabys verdrehten Augen kann ich den Geruchslevel so einigermaßen nachvollziehen. 

Strand von Sao Pedro

Sao Pedro ist ein verschlafenes Nest, unweit des internationalen Flughafens der Insel. Die Leute sitzen im Schatten und versuchen sich nicht viel zu bewegen. Über den Platz, der nur an wenigen Stellen von Bäumen beschattet wird, streunen ein paar Hunde und ab und zu lässt sich auch mal eine Katze blicken. Der Strand ist mit seiner Brandung, beeindruckend und zieht sich über ca. 3km nach Westen. Ein paar Fischer reparieren ihre Netze. Wir machen den Leuchtturm aus und machen uns auf den Weg nach Santo Andre, auf der anderen Seite der Start- und Landebahn. Santo Andre ist eine kleine Ansammlung von Hotels und einer großen Baustelle. Über die Baustellenzufahrt erreichen wir den Einstieg zum Weg, Richtung Leuchtturm. 

Farol de Dona Amelia

Der Weg schlängelt sich am Fels entlang und man sollte auf jeden Fall, schwindelfrei sein. Der Leuchtturmwärter freut sich über unseren Besuch und zeigt uns breitwillig seine Behausung. Auf dem Turm bestaunen wir die Aussicht und werfen einen Blick hinüber nach Santo Antao. Auf dem Rückweg schnappt uns das Sammeltaxi wieder auf und so schaffen wir es, ohne Wartezeit, zurück nach Mindelo.

Wanderweg vom Leuchtturm nach Sao Pedro

Was wir nächste Woche so alles erleben, könnt ihr wie immer auf www.glenswelt.com nachlesen. Bis dahin wünschen wir euch, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.


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