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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Segeln auf der Kante

Der Wecker auf dem Handy fängt an seine Melodie zu spielen und wird mit der Zeit penetrant laut. Als ich es dann nicht mehr aushalte, stehe ich auf und mache mir erst einmal einen Kaffee. Es ist halb vier Uhr morgens und noch stockdunkel. Die letzten Vorbereitungen laufen, wir wechseln mal wieder die Insel. Diesmal geht es von Gran Canaria nach Teneriffa. Die Wettervorhersage hat Nordwestwind, später auf Nord drehend, mit 12 bis 15 Knoten, angekündigt. Wir rechnen, wie das auf den Kanaren üblich ist, 2 Knoten hinzu. Die Welle ist mit 1,5m und 6 Sekunden, relativ kurz, vorhergesagt. Wir starten die Maschine, lösen die Mooring und bedienen die auf Slip gesetzten Festmacher. Ich rufe per UKW die Marina um mich zu verabschieden. Keine Antwort. Nachdem dritten Mal gebe ich auf und wir fahren hinaus aufs offene Meer. Ein Frachter liegt auf Reede und wird hell beleuchtet, von einem kleineren Schiff, entladen. 

Las Palmas, Gran Canaria

Um die Außen Mole herum, packt uns die Welle, nach Südwest setzend und gibt uns den ersten Eindruck, was auf diesen Törn zu erwarten ist. Der Wind aus Nordwest, mit 5 Knoten, ist eher lau und so gehen wir die ersten 4 Seemeilen, nahe der Hafenmauer, gegen an. An der Nordostspitze von Gran Canaria dreht der Wind noch ein bisschen mehr auf West und wir setzen das Großsegel, mehr zur Stabilisierung als zum Segeln. Außerdem bleibt der Wind weit unter den angekündigten 12 Knoten. Auf halber Strecke dreht der Wind dann ein bisschen nach Nord und kommt jetzt aus 330°. Wir rollen die Genua aus und stoppen den Motor. Ruhe kehrt ein, wenn man bei dieser Welle, von Ruhe reden kann, aber die Motorengeräusche sind zumindest einmal weg. Durch die Strömung, die vorherrscht, müssen wir ein klein wenig vorhalten, aber bei Kurs 300°, ist dann Schluss. Das Achterliek, der Genua, fängt an zu surren, wenn wir den Wellenberg hinunter segeln. Allerdings kommen wir nicht über 4 Knoten, Fahrt über Grund, wir segeln mal wieder auf der Kante. 

Segeln hart am Wind

In Gedanken gehe ich die weiteren Pläne unserer Reise durch. Auf Teneriffa werden wir, an der Ostküste entlang, in den Süden segeln und uns anschließend La Gomera anschauen. Von La Gomera geht es dann wieder zurück nach Gran Canaria. Hier werden wir für eine Woche Gabys Bruder bespassen und danach, weil zu befürchten ist, dass vor allem die Biervorräte sehr leiden werden, unser Proviant aufstocken. Anschließend gehen wir unsere Atlantiküberquerung an und segeln erst einmal auf die Kap Verden. Von den Kap Verden geht es dann weiter nach Französisch-Guyana. Eine Welle klatscht mal wieder unter das Boot und reißt mich aus meinen Gedanken. Ein paar Delfine springen aus dem Wasser und schießen auf unser Boot zu. Es ist immer wieder schön den Tieren zuzuschauen und wir freuen uns wenn wir sie hier draußen antreffen. Je mehr wir uns Teneriffa nähern, desto mehr dreht der Wind auf West. Wenn wir nicht gleich im Süden landen wollen, müssen wir jetzt was unternehmen. Wir holen die Genua wieder rein und starten den Motor. Eine Schnellfähre holt uns, von achtern, ein und zeigt uns wie langsam wir, eigentlich, unterwegs sind. Protzig haut ihr Antrieb eine 10m hohe Fontäne, nach hinten, hinaus. Während wir runde 12 Stunden brauchen, schafft es so eine Fähre unter zwei Stunden. Vermutlich sind die Gäste auch nicht, so wie wir in einem Shaker, geschüttelt worden. Dafür sieht man aber auch keine Delfine mehr. Wir nähern uns Santa Cruz de Teneriffa und holen das Groß ein. Über Kanal 12 bekomme ich bei der Port Control die Erlaubnis, in den Hafen einfahren zu dürfen. Auf Kanal 9 kündige ich der Marina unser Kommen an. 

Katinka am Liegeplatz Santa Cruz de Teneriffa

Der Wind hat noch einmal, auf 15 Knoten, aufgefrischt. Dummerweise ist der Pontonfinger zu kurz, so dass ich nicht rückwärts anlegen kann. Der vor uns liegende Katamaran ist, beim eindampfen in die Leine, einfach zu nah. Also muss es vorwärts gehen. Nach viel Mühe und mit Hilfe der Stegnachbarn, schaffen wir es endlich auch das Heck an den Steg zu bringen, was mich dann eine Runde Bier kostet, aber auch gleich die richtige Hafenatmosphäre schafft. 


Cockpit wieder aufgeräumt

Die Crew neben uns haben wir schon in Las Palmas auf Gran Canaria gesehen, dort lag sie nur zwei Boote weiter von uns. So trifft man sich immer wieder. Uns gefällt das, ist man doch gleich im Gespräch und lernt die Leute, immer ein bisschen mehr kennen. Wir spritzen noch das Deck ab und befreien es vom Salz, von dem unsere Katinka heute ziemlich viel abbekommen hat. Essen dann noch eine Kleinigkeit und fallen todmüde, aber zufrieden in unsere Koje. Trotz allen Strapazen, ein wunderbarer Segeltörn am Limit.
Wie unsere Reise weitergeht erfahrt ihr hier auf www.glenswelt.com. Abonniert den Blog, damit ihr immer auf dem Laufenden seid. Wir wünschen euch, wie immer an dieser Stelle, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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