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Video Specials

Party auf der Katinka

Es ist Wochenende und ich werde von allen Seiten beschallt. Offensichtlich scheint das Ankerfeld vor dem Flughafen in Papeete ein beliebter Badespot zu sein. Fahrende Hütten belagern das Außenriff und bringen mit ihren Musikanlagen Partystimmung mit. Vier von diesen Booten liegen um mich herum. Bis um fünf Uhr Nachmittags geht der Zauber. Dann ziehen Sie ab und es kehrt Ruhe ein. Allerdings nicht für lange. Lediglich, das Klientel wechselt. Waren es noch am Nachmittag meist Familien mit Kindern, ist jetzt das Partyvolk an Deck. Um drei Uhr in der Nacht bin ich dann völlig erschöpft eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als alles vorbei war. Partyboot Papeete, Tahiti Da der Weg mit dem Beiboot sehr weit ist, um an Land zu kommen, beschäftige ich mich erst einmal mit den Problemchen, die sich auf der Katinka wieder angesammelt haben. In erster Linie ist es der Autopilot. Eine Kabelverbindung hatte sich gelöst und die Stromzufuhr zum Autopiloten war unterbrochen. Ich stelle den Kontak

Die Inseln des ewigen Frühlings

Die Kanaren werden auch oft „Die Inseln des ewigen Frühlings“ genannt, das liegt daran, dass die Temperaturen gleichbleibend zwischen 20°C und 25°C liegen. Im Süden der Inseln wird es meist wärmer und auch die Sonnenscheinstunden sind höher. Also nicht immer und überall kann man auf den Kanaren von Frühling sprechen. Trotzdem, das Klima und das Wetter verändert sich nur wenig bis überhaupt nicht, der Nordostpassat wechselt vielleicht einmal auf Nord oder Nordwest, selten nur, gibt es auch mal eine Südwetterlage. Deshalb ewig. 

Kaktusblüte

Vom Klimawandel weit und breit keine Spur. Hier wird auch mal kurzer Hand ein Verbrennungsmotor zum Dieselgenerator umfunktioniert, wenn man im Auto, auf dem Parkplatz, am Handy herumspielt und im Fahrzeuginneren die Temperatur auf unerträgliche 28°C steigt. In den Mietfahrzeugen ist die, dem Spanier lästige, Funktion „Stop and go“ meist abgestellt und so blubbern die Motoren vor den roten Ampeln lustig vor sich hin und kühlen das Innere auf die oben genannten Frühlingstemperaturen herunter. Mit einem E-Auto würde das den Bewegungsradius, wohl deutlich, einschränken und selbst auf so einer kleinen Insel wie dieser, wäre nicht mehr jeder Ort, ohne Nachladung, erreichbar. Den vorauseilenden Aktionismus, wie er sich in Deutschland durch die grüne Klientel ausbreitet, dem Klimawandel mit aller Härte entgegenzutreten, fehlt es hier gänzlich. Obwohl die „e-Skooter“, wie die Pilze aus dem Boden wachsen. Aber hilft das tatsächlich um den Klimawandel den notwendigen Impuls zur Wende zu geben? Mag sein, dass es daran liegt, dass der Spanier sich mit der Wende nicht so gut auskennt, wie wir Deutschen. Schließlich haben wir ja in unserer deutschen Geschichte schon einige Wenden vollzogen und, dass der eine oder andere deutsche Politiker als Wendehals bezeichnet werden kann, liegt ja nicht daran, dass er von der Familie der Strigidae abstammt. 


Schmuckstück eines Verbrenners

Dem Ganzen mit einer CO2-Steuer beizukommen würde hier nur die, ohnehin schon, klaffende Wunde zwischen Arm und Reich, noch vergrößern. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht, die die das wollen tun das ohnehin, ich sehe auch die Notwendigkeit, Maßnahmen global für ein besseres Klima dringend einzuleiten, jedoch sehe ich auch die Notwendigkeit, die Menschen mit ins Boot zu nehmen und nicht nur, außen dran zuhängen und dann aufs offene Meer hinauszufahren. Hier gilt es vor allem Vertrauen und Aufklärung zu schaffen, nicht von einer Freitagsbewegung, die von selbsternannten Klimaexperten instrumentalisiert wird, sondern von Leuten deren Engagement nicht hochgenug geschätzt werden kann und die in der Lage sind einer breiten Bevölkerungsschicht die Klimaveränderungen und ihre Auswirkungen zu visualisieren. Das wäre übrigens auch mal eine sinnvolle Verwendung für den Rundfunkbeitrag, den in Deutschland ein jeder bezahlen muss und dessen Inhalte, für den er momentan verwendet wird, zumindest einige Fragen aufwirft. Ein Beispiel, ist die Temperaturanimation, die eindrücklich, den schnellen Temperaturanstieg in der Ostsee aufzeigt und seit einigen Tagen im Netz kursiert (Quelle: ocean.dmi.dk). Dass die Politik beim Aufbau dieses Vertrauens völlig versagt hat und, dass da auch keine Besserung in Sicht ist, zeigt die jüngst publik gewordenen Auslegungen einer Vita, die, um es mal vorsichtig auszudrücken, mehr Schein als Sein, an den Tag legt. Solch ein Vorgehen schadet dem Einleiten eines Klimawandels mehr, als ein am Handy spielender Autofahrer, auf dem Parkplatz, mit laufendem Motor. Vielleicht reicht ja eine einfache Entschuldigung, um Regierungsverantwortung zu übernehmen, mit Sicherheit reicht es aber nicht für den Klimawandel.

Landschaft um Fataga, Gran Canaria

Im vorauseilendem Gehorsam versuchen Gaby und ich, zumindest, so wenig als möglich unser Klima zu belasten, laufen weite Strecken zu Fuß, nehmen das Fahrrad (ohne e-Motor) zum Einkaufen, fahren mit öffentlichen Verkehrsmittel und segeln um die Welt. Wir erzeugen unseren Strom mit Solarzellen und Windgenerator. Wir kaufen keine Tiefkühlkost und keine Flug-Mangos, sondern versorgen uns weitestgehend auf dem Markt und essen runzelige Äpfel. Trotzdem belasten auch wir unser Klima und hinterlassen unseren CO2-Fussabdruck in dem wir auch mal Fleisch essen, unseren Diesel, aus Sicherheitsgründen, beim Verlassen des Hafens anschmeißen oder wenn uns das Heimweh, gar allzu sehr erwischt und wir wieder einmal hautnah deutsche Klimapolitik, nicht nur aus der Ferne, spüren wollen, ja sogar müssen. Wir brauchen keinen SUV der uns, von Montag bis Donnerstag, in die Schule fährt, auch nicht in E-Ausführung und sind mittlerweile auch, beim Fliegen, aus der Kurzstrecke raus, Kurz, wir belasten das Klima weitaus weniger als so mancher Umweltaktivist oder Grünenpolitiker, der noch schnell, vor seinem nächsten Termin, das Fahrzeug wechselt, um von bequem auf werbewirksam  Umwelt, umzusteigen. 

Plaza de San José Fataga, Gran Canaria

Bis es aber wieder einmal so weit ist, dass wir Deutschland besuchen, erkunden wir weiter die Inseln des ewigen Frühlings und fahren diese Woche nach Fataga, einem kleinen beschaulichen Ort unweit des Parque Natural de Pilancones. In der Nähe liegt ein Stausee, den wir erwandern. Die karge Landschaft ist im Talboden begrünt und gleicht einer Oase. Tatsächlich kommen wir, dem Tal folgend, an einer Karawanserei vorbei, die das Gefühl in einer Wüste zu sein, noch verstärkt. In der steinigen, wenig schattenspenden Landschaft, steigen die Temperaturen schnell über 30°C. Der Stausee ist fast ausgetrocknet und kaum zugänglich. Auf einzelnen Terrassen, sind Obstplantagen angelegt, die aufwendig bewässert werden. Ich frage mich ob das Wasser bis zur Ernte wohl ausreicht. Unter einer Palme finden wir etwas Schatten und essen unsere mitgebrachten, runzeligen Äpfel. Gaby packt eine vermanschte Banane aus, die genauso wie wir, in der Hitze, ganz schön gelitten hat. Um uns herum springen unzählige Grashüpfer und ich stelle mir die Fridays for Future Aktivistin Luisa Neubauer vor, wie sie gerade frittierte Heuschrecken zu Mittag isst. Nee, dann doch lieber eine vermanschte Banane. 

Fataga, Gran Canaria

Das Dorf Fataga steht auf einem Felsvorsprung über dem Tal und ist mit seinen engen Gassen praktisch autofrei. Die Häuser sind nett hergerichtet und man merkt die Nähe zu Maspalomas, denn viele Hinweisschilder und Wegweiser sind auch in deutscher Sprache vorhanden. Allerdings fehlt es nach wie vor an Touristen und so finden wir nur eine Bar, an der Durchfahrtsstraße, die offen hat. Da sie das Monopol hat, verlangt die Bar horrende Preise. So bezahlen wir für zwei Bier, eine Coca Cola, frittierte Paprika und Calamari, knapp 40€. In Las Palmas bekommt man sowas mal knapp für die Hälfte. Naja, vielleicht sind ja die Calamari aus Japan eingeflogen. 

Mittagessen in Fataga ein Luxus

Wir nehmen den nächsten Bus und auf der Rückfahrt frage ich mich, ob ewig auch irgendwie zeitlich begrenzt ist und, ob die Inseln irgendwann einmal anders heißen als die Inseln des ewigen Frühlings.

Gelassenheit funktioniert nicht immer, aber immer öfter

Nächste Woche schreiben wir ein wenig über unsere Pläne, die sich Corona bedingt etwas geändert haben und wann wir die Ewigkeit hier verlassen. All das wie immer auf unserem Blog in www.glenswelt.com. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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