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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Das andere Gran Canaria

Gerade rechtzeitig treffen wir in der Busstation San Telmo ein. Der Bus nach Telde steht zum Einsteigen bereit und es hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Von der Marina Las Palmas bis nach San Telmo braucht man ca. 30 Minuten zu Fuß. Klar, kann man das auch mit dem Bus machen, aber wir betrachten das immer als „warm laufen“, außerdem ist der Weg auf der Promenade, Richtung Busstation, immer sehr interessant, da dort sehr viele Schiffe auf Reede liegen.

Basilica de San Juan Bautista Telde, Gran Canaria

Die Stadt Telde hat viel von ihrem früheren Glanz verloren, man merkt, dass hinten und vorne das Geld fehlt. So ist das Gebäude des Mercado Municipal schon länger geschlossen und der Markt teilt sich eine überdachte Fläche mit einem Covid Impfzentrum. Im Park San Juan fällt die Straßenbeleuchtung herunter und die Betonsäulen werden gerade noch so von ihrer Armierung gehalten. Das Auditorium wurde wohl schon lange nicht mehr benutzt. Dabei hat der Park, mit seinen riesigen Kakteen, sehr viel zu bieten. Trotzdem ist Telde eine sehr lebendige Stadt. Der Stadtteil San Gregorio war früher das Armen- und Sklavenviertel von Telde. Hier wurden die, von Afrika kommenden, Menschen für die Überfahrt nach Amerika vorbereitet und verkauft. So manch einer blieb auch hier, in den zahlreichen Zuckerrohrplantagen und verhalf Telde zu seinem damaligen Wohlstand. Heute ist dieser Ortsteil die Einkaufsmeile von Telde. 

San Gregorio Telde, Gran Canaria

Ganz im Norden der Stadt findet man das alte, historische Telde. Im Stadtteil San Juan, in dessen Zentrum die „Basilica de San Juan Bautista“ steht, findet man noch zahlreiche historische Gebäude, die sich zu ganzen Straßenzügen zusammenfügen. Hier lebten die alten Zuckerohrbarone, die an dieser Stelle ihre Herrenhäuser errichteten. Nach einem Baraufenthalt, der bei uns einfach nicht fehlen darf, erreichen wir wieder die Bushaltestelle am Mercado Municipal. Ein älterer Mann, mit Stock, wartet mit uns zusammen auf den Bus, der auch nicht lange auf sich warten lässt. Wir stellen uns also, wie hier üblich, an den Straßenrand und heben den Arm zum Zeichen, dass wir mitgenommen werden wollen. Der Busfahrer nimmt keine Notiz von uns und der ältere Herr, mit seinem Stock wild in der Luft fuchtelnd, ruft ihm noch ein paar unanständige Worte hinterher und zieht dann von dannen. Der Bus biegt um die Ecke und ist fort. „Bist du sicher dass wir hier richtig sind?“, meint Gaby. Klar, bin ich mir sicher. Wir warten auf den nächsten Bus und todesmutig stehe ich schon mit einem Fuß auf der Straße um, falls notwendig, als letztes Mittel so zu sagen, mich vor den Bus zu schmeißen. Das ist dann jedoch nicht notwendig, denn der Bus hält auch mit normalem Handzeichen und bringt uns wieder zurück nach Las Palmas.

Parque San Juan Telde, Gran Canaria

Wir lassen uns durch dieses Ereignis nicht irritieren, schließlich sind wir schon in Italien durch eine harte „Busfahrschule“ gegangen und fahren diesmal nach Agüimes. Vier Jahrhunderte war Agüimes Bischofsitz, was die als Kathedrale ausgebaute Pfarrkirche San Sebastian erklärt. Die Häuser im Ortskern setzen sich aus Bauernhäuser, Bürgerhäuser und Werkstätten zusammen. Durch enge Gassen verbunden, gelangt man vom Plaza del Rosario zum Plaza de San Anton, wo sich das Interpretationszentrum befindet, in dem einem die architektonischen Eigenheiten des Ortskerns, erklärt werden. Außerdem befindet sich auf dem Platz die Bar Terraza San Antón. Eine kleine Tapasbar, die von vielen Einheimischen frequentiert wird. Wir sitzen vor dem Lokal, schauen den Leuten zu und genießen die hervorragenden Tapas.

Parroquia de San Sebastian Agüimes, Gran Canaria

Auf den Plätzen und in den Gassen findet man immer wieder lebensgroße Bronzefiguren, die plötzlich hinter einer Ecke auftauchen oder auf einer Parkbank sitzend anzutreffen sind. Ob das jetzt ein liegendes Dromedar oder eine sitzende Herrengruppe auf einer Bank ist, wirken die Figuren nie deplatziert, nein man gewinnt den Eindruck, dass sie dahin gehören. 

Plaza del Rosario Agüimes, Gran Canaria


Agüimes hat sich uns als ein beschaulicher Ort, mit wenig Tourismus, präsentiert, der durchaus sehenswert ist. Buserprobt, schaffen wir es souverän den Bus nach Las Palmas zu finden, um am Abend die Einladung der MariaNoa nachzukommen. Mit Brigitta und Hannes verbringen wir einen wunderschönen Abend und freuen uns schon auf die Revanche.

Bronzefigur Agüimes, Gran Canaria

Was wir in Las Palmas sonst noch so alles erleben, erzählen wir euch hier auf www.glenswelt.com in unserem Blog. Wir wünschen euch bis zum nächsten Mal, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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