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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Mittelmeer ade!

Vor drei Jahren sind wir mit unserer Katinka ins Mittelmeer gefahren um sie für einen längeren Aufenthalt an Bord herzurichten. Jetzt liegen wir hier in der Marina Alcaidesa vor Gibraltar und schliessen das Kapitel Mittelmeer ab. Hinter der Strasse von Gibraltar liegt der Atlantik und wir sind gespannt welche Abenteuer uns dort erwarten.

Marina Almerimar

Es ist vier Uhr morgens und eine dicke Nebelsuppe lässt die Hand vor Augen kaum erkennen. Mit dem haben wir jetzt wirklich nicht gerechnet, als wir uns entschlossen früh aufzubrechen, um unsere letzte Mittelmeer Etappe, von Almerima nach Gibraltar, in Angriff zu nehmen. Mehr tastend als sehend löse ich die Springleinen und kontrolliere noch einmal die Festmacher auf Slip, ob sie ohne Probleme ausrauschen können. Langsam tasten wir uns aus der Box, die Fahrrinne war gestern noch beleuchtet, heute ist da nur eine Nebelwand. Na hoffentlich sind die Karten im Plotter auf dem neusten Stand, hab keine Lust auf eine Kaimauer zu laufen. Plötzlich durchdringt ein grüner Blitz den dichten Nebel. Tatsächlich, die erste Fahrwassertonne kommt in Sicht, und gegenüber kommen jetzt auch die roten Tonnen. Wir fahren unbeschadet aus dem Hafen und setzen Kurs auf Gibraltar, nur eine halbe Seemeile von der Küste entfernt ist der Nebel verschwunden. Der Wind ist laut Vorhersage schwach und soll erst am Donnerstag aufkommen. Jetzt heisst es erst einmal Motoren. Am Nachmittag kommt tatsächlich etwas Wind auf und wir segeln 3 Seemeilen, danach ist dann wieder Flaute. Am frühen Abend verabschiedet sich, zu allem Überfluss, auch noch unser Autopilot und wir müssen, für den Rest der Strecke, abwechselnd Ruder gehen. Eine halbe Stunde später sehen wir eine Delfine Schule. Die Tiere sind so verspielt und tauchen unter den Schwimmern hindurch hin und zurück. Die Sonne senkt sich langsam zum Horizont als Gaby ruft „Da vorne liegt was im Wasser!“ Ich nehme das Fernglas und zähle ungefähr 20 Flossen. Für Delfine eigentlich zu gross, also Wale. Hoffentlich keine Orcas schiesst es mir durch den Kopf. In letzter Zeit sind einige Segelyachten von einer Gruppe attackiert worden, wobei zwar niemand zu Schaden kam, aber die Boote immer wieder was ab bekommen haben. Die Wale liegen in kleinen Gruppen knapp unter der Wasseroberfläche, so dass nur die Rückenflossen aus dem Wasser ragen. Beim Näherkommen sehen wir dass es keine Orcas, sondern Grindwale sind. Wir reduzieren die Geschwindigkeit und fahren in angemessenen Abstand vorsichtig an den Walen vorbei. Sie beachten uns gar nicht und liegen friedlich im Wasser als wir vorüber fahren. Der Tag hat es in sich, erst die Delfine und jetzt auch noch Wale, soviel Getier wie heute haben wir das ganze Jahr noch nicht gesehen. 

Die letzten Seemeilen im Mittelmeer

In der Nacht, ich sitze gerade am Steuerstand und ärgere mich immer noch über den Autopilot, als ich neben mir plötzlich ein Schnauben höre. Erschrocken, aus meinen Gedanken gerissen, blicke ich angestrengt ins Dunkel. Da springt direkt neben mir in zwei Meter Abstand ein Weissstreifen Delfine aus dem Wasser. Vor lauter Schreck wäre ich beinahe vom Hocker gefallen. Der kleine Kerl sprang drei, vier Mal aus dem Wasser und war genauso schnell wieder weg, wie er gekommen war. Unterdessen nähern wir uns, immer noch unter Motor, Gibraltar. Der Schiffsverkehr hat enorm zugenommen. Auf dem Plotter überall stehende oder fahrende Frachtschiffe, mit über hundert Meter Länge und fast dreissig Meter Breite. Zum Teil liegen die Schiffe auf unserer Wegelinie, da heisst es aufzupassen. Langsam zählt das IPad die noch zu fahrenden Seemeilen nach unten und ich zähle mit. Es ist eben doch ein Unterschied ob ein Autopilot steuert oder du selbst am Ruder stehst. Gaby und ich sind uns einig (und das kommt nicht so oft vor), der Autopilot muss dringend wieder repariert werden. Letztendlich schaffen wir es, auch ohne Autopilot, nach Gibraltar und liegen hier in der Marina Alcaidesa, auf der spanischen Seite der Landebahn. 

Gibraltar

Von unserem Liegeplatz blicken wir direkt auf den Affenfelsen, trotzdem wollen wir so schnell als möglich weiter nach Madeira, deshalb fange ich am nächsten Tag gleich an mich um den Autopilot zu kümmern. Nachdem ich das halbe Boot auseinander gerissen habe, Gaby ist sehr begeistert, kann ich den Fehler auf das Bedienpanel eingrenzen. Ein Anruf bei Tecnautic bestätigt den Defekt und gibt mir wertvolle Tipps wie man den Autopilot trotzdem nutzen kann. Für eine sichere Weiterfahrt ist allerdings ein neues Bedienteil notwendig, das ich auch sogleich bestelle. Trotz allem liess mir das defekte Teil keine Ruhe und ich fing an es zu zerlegen, um den vorhanden Kurzschluss zu beseitigen. Was soll ich sagen, läuft wie neu. Leider nicht ganz, denn ich musste den defekten Schalter ausbauen. Der Autopilot funktioniert zwar wieder, jedoch ist die Programmierung nicht mehr möglich. Das wäre jetzt kein grösseres Problem, aber wir warten jetzt ab bis das neue Bedienteil kommt und haben dann, mit dem reparierten Panel, ein funktionierendes Ersatzteil an Bord. 

Zerlegter Autopilot

Was wir hier in Gibraltar so alles erleben und wie es mit unserem Autopilot weitergeht, könnt ihr im nächsten Blog auf Glenswelt lesen. Bis dahin wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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