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Party auf der Katinka

Es ist Wochenende und ich werde von allen Seiten beschallt. Offensichtlich scheint das Ankerfeld vor dem Flughafen in Papeete ein beliebter Badespot zu sein. Fahrende Hütten belagern das Außenriff und bringen mit ihren Musikanlagen Partystimmung mit. Vier von diesen Booten liegen um mich herum. Bis um fünf Uhr Nachmittags geht der Zauber. Dann ziehen Sie ab und es kehrt Ruhe ein. Allerdings nicht für lange. Lediglich, das Klientel wechselt. Waren es noch am Nachmittag meist Familien mit Kindern, ist jetzt das Partyvolk an Deck. Um drei Uhr in der Nacht bin ich dann völlig erschöpft eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als alles vorbei war. Partyboot Papeete, Tahiti Da der Weg mit dem Beiboot sehr weit ist, um an Land zu kommen, beschäftige ich mich erst einmal mit den Problemchen, die sich auf der Katinka wieder angesammelt haben. In erster Linie ist es der Autopilot. Eine Kabelverbindung hatte sich gelöst und die Stromzufuhr zum Autopiloten war unterbrochen. Ich stelle den Kontak

Geduld die Zweite!

Ihr kennt das, man steht in der Schlange, wartet bis man an die Reihe kommt, ist als nächstes dran und der Vorgänger stellt dem Berater Fragen, wo du nur denkst, Mensch wo haben sie dich den raus gelassen. Nichts geht, du solltest schon längst zu Hause sein, aber die nächste Frage prasselt schon wieder auf den Berater ein. Hinter dir fängt auch schon einer an zu trippeln und just in dem Moment dreht sich der Vorgänger vom Schalter weg und will gerade fortgehen, da fällt ihm noch was ein und er kehrt um. In so einem Moment ist sehr viel Geduld gefragt. All das ist aber gar nichts, wenn du als Langfahrer auf Ersatzteile wartest. 

Schiffsverkehr in Strasse von Gibraltar

Die Strasse von Gibraltar ist nicht nur eine sehr befahrene Wasserstrasse, sie hat auch ihre Tücken. Die Strömung durch die Passage ist an der Oberfläche von West nach Ost gerichtet. Hat man noch Westwind der durch die Enge der Strasse, auch noch durch eine Düse verstärkt wird und beachtet man die Gezeiten nicht, hat man so gut wie keine Chance, mit einem Segelboot unserer Grösse, hindurchzukommen. Es gilt also mehr denn anderswo, dass richtige Wetterfenster abzuwarten und möglichst nah an der Küste – weil da die geringste Strömung herrscht- sich aus der Strasse in den Atlantik hinauszuschleichen. Zwei gute Wetterfenster haben wir jetzt verstreichen lassen müssen, weil der Paketdienst TNT, auf seiner Webseite werbend „intelligenter und schneller Transport“, nicht in der Lage ist ein Paket hier in Spanien, für einen Nichtspanier zolltechnisch abzuwickeln. Immerhin hat der Dienst es nach 10 Tagen geschafft die Steuer und Zollkosten zu errechnen, mit der Bitte um Überweisung. Nicht ohne den Hinweis, dass eine Auslieferung erst nach Zahlungseingang erfolgen kann. Der Aufforderung sind wir mit einer Blitzüberweisung, also eine Überweisung die sofort nach absenden auf das Empfängerkonto gutgeschrieben wird, nachgekommen. Mit einer Email haben wir TNT darauf hingewiesen. Trotzdem verstreicht der Tag ohne eine Reaktion. Nicht in der Lage die Ironie ganz zu verbergen nenne ich sowas „Super Kundenservice“. 

Autopilot

Was haben wir daraus gelernt? Nicht immer die beste technische Lösung an Bord, ist auch die geeignetste. Man beachte beim Kauf auch das Vertriebsnetz. Sicherlich ist es nicht möglich im Beagle Kanal innerhalb von 10 Tagen ein Ersatzteil für einen Autopilot zu bekommen, aber wir sind verdammt noch mal nicht im Beagle Kanal. Wir befinden uns in Europa, auf dem Festland. Wenn das also hier schon ein Problem ist, ist es umso wichtiger, Vertriebspartner vor Ort zu haben. Je engmaschiger das Vertriebsnetz ist, desto besser. Beachtet man dies nicht gibt es nur eine Tugend die sehr gefragt ist, Geduld. Inzwischen zieht in Gibraltar eine Regenfront auf und der Wind ist für die nächsten Tage aus West angesagt. Das ist genau die Situation die du nicht gebrauchen kannst wenn du in den Atlantik willst und es heisst erneut, Geduld. Auch wenn ich das Wort heute etwas überstrapaziere, da ich euch viel lieber von Cádiz oder Madeira berichten würde, kann ich nur sagen, ihr müsst halt ein bisschen Geduld haben. Unterdessen schauen wir uns La Linea an. 

La Linea, Spanien

Die Stadt ist eine typische Grenzstadt mit sozial grassen Gegensätzen. Auf der einen Seite gibt es den Wohlstand, der vor allem durch das britische Verwaltungsgebiet hierher herüber getragen wird und auf der anderen Seite gibt es, für europäische Verhältnisse, Wohngebiete mit bitterer Armut. Die in diesen Wohnvierteln lebenden Menschen sind gar nicht in der Lage, die von der Regierung vorgeschriebenen Hygienevorschriften umzusetzen, weil schon allein die infrastrukturellen Gegebenheiten dies nicht zulassen. Wir sind der Meinung, dass wenn man die Zahlen der Pandemie einmal genauer analysiert, wird man feststellen, dass es vor allem Menschen trifft, die am Rand der Gesellschaft leben und dies auch der Grund für die immer noch hohen Fallzahlen in diesem Land ist. Uns hat es zumindest nachdenklich gestimmt. 

Ankerfeld La Linea, Spanien

Inzwischen füllt sich die Marina und es kommen immer mehr Boote herein. Nicht, dass hier kein Platz mehr wäre, die Marina ist maximal halb belegt, aber man merkt schon, dass das Wetter draussen ungemütlicher wird. Deshalb wollen wir auch so schnell als möglich noch etwas weiter in den Süden. Auch schlagen die Liegegebühren hier ganz schön zu Buche, denn aus den geplanten 3-4 Tagen sind jetzt immerhin schon 10 Tage geworden. Was macht man auf einem Boot wenn das Wetter schlecht ist und man nicht vor die Tür kann? Nun vor die Tür kann man immer, es ist ja nur Regen. Zugegeben es ist etwas ungemütlich aber die Temperaturen kühlen bei Regen bei weitem nicht so ab wie im Norden Europas. Hier hat es immer noch 19°C. Aber auf die Frage zurück zukommen, diese Woche ist das Auslösen einer Rettungsinsel vorgeführt worden. 

Rettungsinsel

Eine englische Yacht hat eine alte Rettungsinsel zu Verfügung gestellt und man konnte einmal den Notfall üben. Jeder durfte mal hineinkriechen. Das war eine ganz tolle Sache. 

Notfallpack Rettungsinsel

Gaby liest sehr viel und ich bearbeite die Homepage, oder reinige mal wieder die Logge. Auf der Homepage habe ich z.B. ein Fotoalbum mit Highlights von diesem Jahr eingefügt, oder erstelle eine Liste der bisher kaputt gegangenen Teile auf dem Boot. Wenn uns die Decke auf den Kopf fällt, gehen wir in die Stadt in eine Tapas Bar. Ja und dann schreibe ich auch noch sehr viel. Und! Wir üben uns in Geduld. 
Ob unsere Geduld nächste Woche weiterhin strapaziert wird oder doch noch Wunder geschehen könnt ihr im nächsten Blog auf Glenswelt nachlesen. Bis dahin wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

  1. Wir fanden an La Linea am besten die Tapas-Restaurants und den steuergünstigen Eroski-Supermarkt auf der Gibraltar-Seite der Grenze. Weiter alles Gute!

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