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Party auf der Katinka

Es ist Wochenende und ich werde von allen Seiten beschallt. Offensichtlich scheint das Ankerfeld vor dem Flughafen in Papeete ein beliebter Badespot zu sein. Fahrende Hütten belagern das Außenriff und bringen mit ihren Musikanlagen Partystimmung mit. Vier von diesen Booten liegen um mich herum. Bis um fünf Uhr Nachmittags geht der Zauber. Dann ziehen Sie ab und es kehrt Ruhe ein. Allerdings nicht für lange. Lediglich, das Klientel wechselt. Waren es noch am Nachmittag meist Familien mit Kindern, ist jetzt das Partyvolk an Deck. Um drei Uhr in der Nacht bin ich dann völlig erschöpft eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als alles vorbei war. Partyboot Papeete, Tahiti Da der Weg mit dem Beiboot sehr weit ist, um an Land zu kommen, beschäftige ich mich erst einmal mit den Problemchen, die sich auf der Katinka wieder angesammelt haben. In erster Linie ist es der Autopilot. Eine Kabelverbindung hatte sich gelöst und die Stromzufuhr zum Autopiloten war unterbrochen. Ich stelle den Kontak

Überschreitung der Datumsgrenze

Glutrot versank die Sonne im Meer. Wir hatten gerade die kleine Insel Ventotene passiert und sind an der Gefängnisinsel Santo Stefano vorbei gesegelt, als die Sonne das Meer um uns herum rot einfärbte.

Sonnenuntergang bei Ventotene

 Die Insel Santo Stefano ist im Prinzip ein Felsklotz der noch nicht einmal 30ha Fläche hat, auf dem ein Gefängnis steht, das Ferdinand IV 1795 erbauen lies, und bis 1969 betrieben wurde. Sie liegt ungefähr eine Seemeile südlich von Ventotene. Wir wollten die Insel eigentlich besuchen, doch die Wettervorhersage kündigte für die nächsten Tage Wind von Süden an und da wollen wir ja hin. Einen Tag zuvor haben wir von einer Bucht im Nordwesten von Ponza, in eine Bucht im Süden der Insel gewechselt. Gegen Wind und Wellen war das eine Aktion unter Segeln, die den ganzen Tag gedauert hat. Luftlinie lagen die beiden Buchten gerade einmal 0.5 Seemeilen auseinander. Um um das Kap herumzukommen mussten wir aber weit raus aufs Meer. Schlussendlich sind es dann mit Aufkreuzen 10.5 Seemeilen geworden. Dafür hatten wir einen wunderschönen Abend in Ponza. Wir wollten uns das kleine pittoreske Städtchen nicht entgehen lassen und machten das Dinghi klar, als wir am Nachmittag endlich unseren Ankerplatz erreichten. Mit unserem Tender glitten wir über die Bucht, zwischen zwei Felsen hindurch, und waren schon im Hafenbecken von Ponza. 

Ponza

Die meisten Restaurants und Hotels haben noch geschlossen und man ist mit den Vorbereitungen für die Saison beschäftigt. Natürlich viel zu spät und scheinbar auch nicht so recht bei der Sache, werden die Routinearbeiten, die jedes Jahr zum Start erledigt werden müssen, getan. Irgendwie scheint es als ob die Leute nicht so recht daran glauben, dass überhaupt noch so etwas wie eine Saison zustande kommt. Wir machten einen Spaziergang den Berg hinauf und blickten auf das Ankerfeld, in dem wir am Morgen noch gelegen waren. Auf dem Rückweg kehrten wir in eine kleine Bar ein und schauten dem Treiben im Hafen zu. Man muss sich erst einmal an den Anblick der Menschen mit der Atemschutzmaske gewöhnen. Viele, vor allem jüngere Leute, haben daraus schon einen Modetrend gemacht und tragen die buntesten Stoffmasken, andere vor allem ältere und untersetztere Menschen scheinen mit dem Tragen der Maske so ihre liebe Mühe zu haben. So tragen die meisten diesen Schutz unter dem Kinn oder halten zumindest die Nase frei um einigermaßen Luft zu bekommen. Nachdem wir einige Tage nicht unter Menschen waren, eine sehr interessante Sache die zu beobachten war. Tja, wir hatten uns so auf eine Pizza gefreut, aber da wir keine offene Pizzeria fanden war wieder a la Carte auf der Katinka angesagt. Es gab eine Kartoffelpfanne mit Spiegelei und Schinken. Am nächsten Morgen setzten wir bei schwachen Wind die Segel und versuchten zumindest etwas Süd zu gewinnen. Da wir für die 20 Seemeilen bis Ventotene, fast den ganzen Tag brauchten, entschlossen wir uns kurzerhand in dem Tempo in die Nacht hinein zu segeln und mit Überschreitung der Datumsgrenze am 3. Juni die Ersten zu sein, die in Italien die Region wechselten. Wir segelten also pünktlich um 24h aus der Region Latium nach Kampanien und näherten uns der Insel Ischia. Ob wir jetzt das ganz so korrekt hinbekommen haben weiß ich nicht mehr so genau, das Kurzzeitgedächtnis lässt im Alter doch erheblich nach, manchmal wache ich morgens auf und weiß nicht mehr wann ich am Abend ins Bett gegangen bin. War es überhaupt schon Abend? Doch es war schon Abend, schließlich war es ja dunkel, oder war es nur deshalb dunkel weil die Augen zugefallen sind? Während so einer Nachtfahrt gehen einem so allerhand Dinge durch den Kopf und man freut sich immer auf den ersten Sonnenstrahl, der einem wieder ein bisschen Leben einhaucht. Nachdem ersten Kaffee wird es dann besser und besser, nur das mit dem Kurzzeitgedächtnis will nicht mehr so recht. Wie auch immer, am 3. Juni war die Reisefreiheit in Italien wieder hergestellt und wir hatten die Regionsgrenze irgendwann in der Nacht überschritten. Bei absoluter Windstille frühstückten wir erst einmal, vor uns die wunderschöne Insel Capri zum greifen nah, die im Osten aufgehende Sonne machte das Bild schon fast kitschig. 

Capri

Irgendwann rissen wir uns von dem Anblick los und schmissen den Motor an, das nächste Highlight unserer Reise war nur um die Ecke, einer der schönsten Küstenstreifen Italiens, die Amalfi Küste. An diesem Tag lies uns der Wind einfach im Stich, so motorten wir bis Amalfi und legten uns mit unserer Katinka auf 9 Meter und Sand, direkt vor die Stadt. Auch hier machten wir das Dinghi klar und ich ruderte in die nahegelegene Marina. Von weitem winkte uns ein Marinero und zeigte uns wo wir anlanden können. Da ich schon einiges über die Praktiken beim Festmachen von Beibooten in dieser Gegend gelesen hatte wunderte ich mich, dass er kein Geld verlangte. Im Gespräch erzählte er mir wie schwer die Coronakrise die Leute hier in Amalfi getroffen hat. Wir fanden ihn sympathisch und gaben ihm deshalb freiwillig 10€, was wiederum ihn überraschte und worüber er sich sichtlich freute. Das Städtchen Amalfi liegt in einer Schlucht die sich zum Meer hin öffnet und zieht sich in engen Gassen landeinwärts. 

Amalfi

Das Leben beginnt so allmählich wieder zu erwachen, doch auch hier haben viel Geschäfte und vor allem Restaurants noch geschlossen. Trotzdem fanden wir eine Pizzeria in der wir, nach 10 Wochen, unsere erste Pizza und einen halben Liter Rotwein bestellten. Ob das jetzt an den 10 Wochen lag oder die Pizza tatsächlich so gut war können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, uns hat sie auf jeden Fall hervorragend geschmeckt und draußen, unter einem großen Schirm sitzend, gab es eine Menge zu sehen. 

Pizza in Amalfi

Trotz des Rotweins konnte ich das Dinghi auf Kurs halten und ruderte zielstrebig auf unsere Katinka zu. Der Schwell hatte mittlerweile etwas abgenommen, so dass wir recht gut schlafen konnten. Am nächsten Morgen war die See wieder platt und es gab mal wieder keinen Wind. Deshalb motorten wir auch das letzte Stück der Küste entlang, bis wir schließlich in Salerno ankamen. Was wir in Salerno gemacht haben und was hier in der Gegend ein Marinaaufenthalt kostet, davon erzählen wir euch das nächste Mal. Bis dahin, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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