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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Sizilien

Immer noch die Nase voll vom Schwefelgeruch des Vulcano gingen wir nach ausgiebigem Frühstück Anker auf und verließen die Bucht Porto di Ponente. Das mit dem Schwefelgeruch war sicherlich nur Einbildung, aber es zeigt wie stark uns die Eindrücke hier auf Vulcano beschäftigen. Beim Herausfahren aus der Bucht winken wir den anderen Ankerliegern zu und verabschieden uns von den Äolischen Inseln mit Kurs auf Palermo. 

Vulcano

Gurgelnd zieht das Wasser unter unserem Kat hindurch und mit 15 Knoten Wind, kommen wir auch ganz gut voran. Der Wetterbericht hat eine 0,2m hohe Welle vorhergesagt, was zum Leidwesen von Gaby natürlich nicht eingetroffen ist. Für Gaby waren es gefühlte 2m Wellen, tatsächlich nahmen sie im Laufe des Tages bis zu einem Meter zu. Der achterliche Wind erzeugt dann eine ganz eigene Schiffsbewegung, wenn die Welle unter dem Boot durchrollt und der Wind dann wieder in die Segel greift. Sicherlich nichts für empfindliche Mägen und auch mir war es leicht flau. Da half dann nur noch Kaugummi. Immerhin kam der Wind aus der richtigen Richtung. In der Nacht zum Morgen ließ der Wind immer mehr nach und hinterließ eine unangenehme Dünung und flaffende Segel. Fünf Seemeilen vor Palermo holten wir die Segel rein und fuhren das letzte Stück unter Motor. Wir machten in der Marina Sitimar fest. Hier wurden wir großartig empfangen und man gab uns Tipps was wir in Palermo alles unternehmen können. 

Palermo Quattro Canti

Palermo Chiesa San Cataldo

Cattedrale di Palermo

Palermo ist eine Stadt mit historischen Hintergrund. Schon im 8. Jahrhundert gegründet, lebten in der Stadt Araber, Normannen und Staufer. Viele Gebäude zeugen von einer Blütezeit die längst vorbei scheint. Auch wenn viele Häuser dem Verfall überlassen werden, erfindet sich Palermo in der heutigen Zeit immer wieder neu. Die Straßen sind mit Streetfood-Restaurants übersät in denen man typische sizilianische Gerichte zu einem günstigen Preis bekommt. In den Marktvierteln, di Ballaro, del Capo oder della Vucciria pulsiert das Leben. Wir haben uns mitten hinein geworfen und die Atmosphäre in uns aufgesogen. Die engen Gassen, weitläufige Parks und die freundlichen Menschen hinterließen ein sehr positives Bild für uns von Palermo. 

Palermo Via Maqueda

Nach drei Tagen verabschiedeten wir uns von der Stadt, nicht ohne ein paar gute Empfehlungen von Ben, dem Betreiber der Sitimar-Marina, für die weitere Reise Richtung Westküste Siziliens, mitzunehmen. Er meinte, dass dies der schönste Abschnitt Siziliens wäre und ich glaube er hat da nicht ganz unrecht gehabt. Von Palermo segelten wir nach Balestrate, im Golf von Castellammare. Hier befindet sich das Naturreservat Orientata dello Zingaro und das Städtchen San Vito Lo Capo, das durchaus sehenswert ist. In Balestrate deckten wir uns noch mit ein paar Vorräte ein und besuchten die Stadt. Obwohl, wie man uns sagte keine Coronafälle mehr vorhanden sind, sperrt man ab 19:00 Uhr die meisten Straßen für den Autoverkehr. Uns konnte es recht sein, kann man sich doch als Fußgänger freier bewegen. Nach diesem kurzen Zwischenstopp machten wir uns weiter auf den Weg zu den Ägadischen Inseln. Knapp 45 Seemeilen lagen vor uns und wenn die Vorhersage für uns ungünstige Verhältnisse voraussagt, stimmt das meistens. Der Nordwind kam dann auch, wie sollte es anders sein, nicht direkt aus Nord, sondern etwas westlicher und so segelten wir auf der Kante und kamen nur langsam voran. Somit hatten wir viel Zeit die Landschaft, um das Naturreservat, vom Boot aus zu beobachten. 

San Vito Lo Capo

Nachdem klar war, dass wir die Inselgruppe an diesem Tag nicht mehr erreichen – wir gehen ungern nachts in einer unbekannten Bucht vor Anker – disponierten wir um und planten einen weiteren Übernachtungstopp in Trapani ein. In meiner Landkarte auf der Homepage, die unsere Reiseplanung und Durchführung dokumentiert, ist hier ein Totenkopf vermerkt. Das Symbol bezeichnet Stellen an denen in der Vergangenheit anderen Seglern irgendetwas passiert ist. In diesem Fall wurde einem Segler sein Dinghi geklaut. Da wir ohnehin nicht lange bleiben wollten, ankerten wir nicht innerhalb des Hafenbereichs sondern außerhalb, was sich als Fehlentscheidung herausstellte. Zwar hielt der Anker ohne Probleme aber in der Nacht drehte der Wind von Nordwest auf Südost und brachte uns bedenklich nahe an die Steinmole. Um halb zwei in der Nacht weckte ich Gaby, selbstverständlich mit dem notwendigen Sicherheitsabstand, um nicht in eine Rechte hineinzulaufen. Ich erklärte ihr, dass sich der Wind gedreht hat und wir hier weg müssen. Um 1:50 Uhr gingen wir Anker auf und setzten kurz darauf Segel. Der Deckstrahler und die Sailingbeleuchtung gaben das nötige Licht. Der Wind und die hohe Luftfeuchtigkeit machten das Hantieren ungemütlich und so beeilten wir uns um uns schnell wieder im Cockpit verkriechen zu können. Bis zu 17 Knoten Wind aus Südost waren schon ganz ordentlich. Eigentlich ging ich davon aus, dass wir bei Tage die Bucht Cale Rotonda auf Favignana erreichen, doch unser Katamaran Katinka entwickelte sich vom Lastenkahn zur Rennziege und dachte gar nicht daran langsam zu tun. Da half auch kein gutes Zureden. Als wir den Leuchtturm Faro di Punta quer ab hatten leuchtete der Morgen gerade rot. 

Favignana Faro di Punta

Der Wind kam immer noch aus Südost und somit jetzt genau auf die Nase. Wir holten die Segel runter und tasteten uns ganz langsam zum Eingang der Bucht. Mit dem ersten Tageslicht warfen wir Anker auf fünf Meter Sand. Die Bucht wird unser Ausgangspunkt für die Überfahrt nach Sardinien sein. Außerdem wollen wir uns hier mit Janet und Heinz von der „Dar Melica“ treffen. Wir haben die beiden letztes Jahr auf Elba kennengelernt und sind gespannt wie sie Corona erlebt haben. 

Favignana Cala Rotonda

Ob wir die Beiden getroffen haben und wie unsere Überfahrt nach Sardinien war erzählen wir euch das nächste mal. Bis dahin wie immer eine Handbreit und haltet die Ohren steif.

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