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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Statistik Corona

Glaub nie einer Statistik die du nicht selber gefälscht hast, hat man mir am Anfang meines Berufslebens einmal eingetrichtert. Die jüngste Entwicklung hier in Italien zeigt, dass die alten Weisheiten immer noch Gültigkeit haben. Da wir hier am Boot zum Nichtstun verdammt sind, verfolgen wir natürlich aufmerksam die Presse und lesen fast jeden Artikel aus dem In- und Ausland.


Vor allem interessiert uns die Entwicklung in Italien, hier sind wir von jeglicher Veränderung selbst betroffen. Da in der Presse die unterschiedlichsten Zahlen umeinander schwirren, beziehen wir unsere Zahlen direkt vom italienischen Zivilschutz, der jeden Abend die neuen Fälle in einer Statistik veröffentlicht. Nachdem der Staat ein Ausgangsverbot für ganz Italien ausgesprochen hatte und eine Verbesserung der Situation frühestens nach 10 Tagen zu erwarten war, sehnte man den Tag herbei und hoffte auf ein Rückgang der Zahlen. Tatsächlich gingen die Zahlen auch am Tag 10 und 11 nach unten. Am Tag 12 stiegen allerdings die Zahlen der Toten und der Neu-Infizierten wieder an. An diesem Tag waren nicht wie üblich ca. 1 Stunde nach Pressekonferenz des Zivilschutz, die neuen Zahlen nachzulesen, sondern erst viel später und manches Blatt veröffentlichte die Zahlen erst am nächsten Tag. Nachdem was nicht sein kann, was nicht sein darf, hat man kurzerhand die Statistik geändert und gibt jetzt die Zahl der Neu-Infizierten auf Basis der im Moment vorhanden bekannten Coronafälle an. Vor der Änderung war die Basis die Gesamtanzahl aller Coronafälle seit Februar 2020. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Bei der neuen Zählweise zieht man erst einmal die Genesenen und Toten von der Gesamtzahl der Coronafälle seit Februar ab und nimmt dann die Differenz vom Vortag als registrierte Neu-Infizierte. Das klingt jetzt makaber, aber je mehr Menschen sterben und genesen, desto besser ist das für die Statistik. Ein Beispiel: Am 25. März gab es seit dem Ausbruch der Pandemie im Februar 74386 Coronafälle in Italien. Davon sind 9362 wieder genesen und 7503 gestorben. Das sind an diesem Tag noch 57521 Coronafälle. Am Tag zuvor waren es 54030 Fälle. Die Statistik sag jetzt 3491 Neu-Infizierte. Tatsächlich waren es aber 5210 Neu-Infizierte an diesem Tag, wenn man die alte Zählweise beibehält. Der Vorteil bei der Neueren ist der, dass sich die Statistik an die Prognose hält und die Fallzahlen stetig weiter sinken. Wir registrieren das mit leichter Verwunderung, haben aber den Zahlen nie ganz getraut, zumal die nicht registrierten Fälle eine erhebliche Unsicherheit in die Betrachtung einbringen.


Nicht nur die Zahlen, die noch eine längere Periode der ganzen Pandemie erahnen lassen, nein auch das Wetter hat sich inzwischen verschlechtert. Am Anfang der Woche haben uns die langen Zunge der Russenpeitsche, wie das in Deutschland in der Presse genannt wurde, ebenfalls erreicht und kühles Wetter unter 10°C gebracht. Zu allem Überfluss hat es dann auch noch am Donnerstag zu regnen angefangen und es wurde so richtig nasskalt. Wir haben uns im Salon zusammengekuschelt und einen Tee getrunken. In den Supermärkten die Gaby (in Italien darf nur noch eine Person einkaufen gehen) einmal die Woche besucht, gibt es mehr oder weniger noch alles zu kaufen. Da wir hier zwei Supermärkte in der Nähe haben, hatten wir noch keinen Engpass. Selbst Klopapier ist hier in rauen Mengen zu haben, dafür wird es bei den Teigwaren immer mal wieder etwas eng. Wenn man auf der Straße ist, ist man meistens allein. Selbst die sonst so viel befahrene Via Portuense, auf der sich morgens wie abends ein Stau bildet, ist leer wie in einem Endzeit-Film. Das macht die Situation etwas unheimlich, dafür bilden sich an den Supermärkten vor der Tür die Schlangen und man ist wieder unter Menschen. Natürlich in angemessenem Abstand, wartend das man eingelassen wird. Das kann dann schon mal eine halbe Stunde dauern.


In der Marina selber lässt sich, nach Verschärfung der Maßnahmen auch niemand mehr sehen, so dass die Gestrandeten für sich sind. Man kann sie an einer Hand abzählen und bei schönem Wetter wird auch mal ein Schwätzchen gehalten, selbstverständlich immer mit dem gebührenden Abstand. So weit so gut, wir versuchen euch mit unserem Blog auf dem Laufenden zu halten und wünschen euch bleibt gesund, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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