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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Corona

Die Zeiten sind vorbei, als man noch das Fitzelchen Zitrone durch den engen Flaschenhals drückte und sich dann zu prostete. Die Zeiten sind vorbei, als man noch locker nebeneinander bei einem Bier stand und je später der Abend, sich dann auch mal in die Arme nahm. Die Zeiten sind vorbei, als dann die Flasche leer war, man sich in den Kreis setzte, die leere Flasche rotieren ließ und sich damit den Kusspartner aussuchte. Heutzutage kann so was tödlich sein. Mal ganz davon abgesehen davon, dass wenn man heute Corona ruft, schon lang keine Stimmung mehr aufkommt. 


Die Zahlen in Italien sind eher nüchtern und erschreckend. Trotz der verordneten Quarantäne gehen die Zahlen der Neuinfizierten und Toten nicht nach unten. Vielleicht muss man ja schon zufrieden sein, dass sie nicht weiter steigen, aber 5300 Neuinfizierte und 400 Tote täglich, zeigen wie angespannt die Situation zur Zeit ist. Da kann auch die nach außen erscheinende lockere Atmosphäre von manchen Italienern, die von Zuhause über ihre Balkone hinaus Party feiern, nicht hinweg täuschen. Man erlebt die Verunsicherung, wenn man zum Einkaufen geht. Die Ruhe, die durch die Reduzierung des Verkehrsaufkommen - der Flugverkehr hier in Fiumicino ist fast gänzlich eingestellt – eingetreten ist, ist fast unheimlich. Man steht der ganzen Sache machtlos gegenüber und wird zum Nichtstun gezwungen. Das wird für den einen oder anderen noch ziemlich hart werden, zumal Giuseppe Conte eine Verlängerung über den 3. April hinaus schon angekündigt hat. 


Für uns Segler wird die Welt auch immer kleiner, fast jedes Land hat seine Häfen erst einmal dicht gemacht. Viele Langfahrer haben ihre Boot über Winter in einer Marina gelassen und kommen wegen den Reiseeinschränkungen nicht mehr zu ihrem Schiff. Andere, so wie wir, warten, dass sich an der Situation wenigstens ein wenig ändert und der eine oder andere Hafen wieder öffnet. An einem Boot gibt es immer etwas zu tun und so wird es einem jetzt noch nicht langweilig. In dieser Woche hab ich mich intensiv mit unserer Kurzwellenanlage beschäftigt und zumindest kleine Teilerfolge erzielt. Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich das Problem bei der Antenne und deren Verbindung suchen muss, um einen besseren Empfang zu erhalten. Das klingt vielleicht trivial, aber da kann man ganz schön viele Fehler machen, bzw. Verbesserungspotenzial entdecken. 


Gaby paukt inzwischen fleißig Segeltheorie. Vom Anlegen bis zum Segeltrimm, vom Ankern bis zum Abwettern eines Sturms. Das wird sie alles noch gut gebrauchen können. Bis auf das wöchentliche Einkaufen und den fünf bis sechs Marina Leuten sind unsere sozialen Kontakte völlig eingestellt. Klar haben wir über WhatsApp Kontakt zur Familie und Freunden, aber das zusammensitzen in gemütlicher Runde und ein Bier trinken, fehlt einem schon. Über das Alter, als wir noch die leere Flasche gedreht haben, sind wir sowieso schon knapp hinaus, so dass zumindest von dieser Seite keine Gefahr mehr besteht. Auch für eine Nonstop Weltumsegelung sind wir glaube ich schon zu alt, obwohl die Gelegenheit ja jetzt gerade günstig wäre und uns mit Sicherheit irgend einen Preis bei unserem Verein TO winken würde. Aber auch aus dem Alter sind wir draußen, zumal wir gar nicht wüssten wo wir den Pokal auf unserem kleinen Boot noch unterbringen sollten. Da ist jeder Stauraum wichtig und ich würde ungern auf eine Flasche Single Malt verzichten, um an deren Stelle einen Pokal oder Becher hinstellen zu müssen. Nein, da warten wir geduldig auf das was da noch kommt und hoffen, dass es bald weitergeht. 

               
In diesem Sinne wünschen wir euch wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.





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