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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Nikolaus

Wir wünschen allen unseren Lesern, dass ihr dem Nikolaus von euren guten Taten in diesem Jahr überzeugen konntet und er anstatt die Rute in den Sack gegriffen hat, obwohl ich gehört habe, dass so manche(r) die Rute vorzieht, aber ich schweife schon wieder ab und sollte lieber über Dinge schreiben von denen ich was verstehe.


Wie schon letzte Woche angekündigt, waren in dieser die Ruder dran wieder an ihren angestammten Platz im Boot eingebaut zu werden. Im eingebauten Zustand haben die Ruder einen Abstand zum Rumpf von rund 1.5 cm, deshalb hatten wir sie ausgebaut um besser arbeiten zu können. Als wir die Ruder von ihrem Antifouling befreit und die Schweißnaht, an dem der Schaft am Ruderblatt angeschweißt ist, frei lag, stellte ich einen Haarriss fest, der dort auf keinen Fall hingehörte und dringend repariert werden musste. Dies benötigte zwei Anläufe, da beim ersten Mal der Schweißer nicht sauber gearbeitet hatte und immer noch ein Riss festzustellen war. Die Ruder waren nun soweit, dass sie diese Woche wieder eingebaut werden konnten. Dazu musste wie beim Ausbau ein Loch in den Boden gegraben werden, da der Schaft gute 1.5 m lang ist und das Boot nur 1.2 m über dem Boden steht. Unglücklicherweise verlief, beim Backbordruder, genau da wo das Loch hin sollte, ein Holzbalken 10 cm unter der Erde, den wir erst einmal halbieren mussten. Das hatten wir aber schon beim Ausbau erledigt, so dass es dieses mal wesentlich schneller ging. Das war es dann aber auch schon mit dem schnell gehen. Auf dem Schaft hatten sich Farbreste festgesetzt die von mir übersehen wurden. Ich hatte zwar den Schaft mit Reinigungsbenzin sauber abgewischt, die Lackreste sind aber nicht weggegangen und verklebten die Schaftführung. Nachdem die Ruder eingebaut und über die Schmiernippel die Schaftführungen mit seefestem Fett gefüllt waren, stellten wir eine ungewöhnliche Schwergängigkeit fest. Also das ganze noch einmal von vorne. Ruder wieder ausgebaut, Schaft und Schaftführung gereinigt und Ruder wieder eingebaut. Dauert ungefähr ein Tag für ein Ruder, zumal das Steuerbordruder nicht mehr so einfach aus der Schaftführung wollte. Jetzt kann man die Ruder mit dem kleinen Finger bewegen, was für die Hydraulikanlage deutlich besser ist. Als nächstes stehen noch ein paar kleine Ausbesserungsarbeiten an und dann sind wir fertig um wieder ins Wasser zu können. 

 

Da wir die letzten Sonntage keine Ausflüge machen konnten, stand für den vergangenen Sonntag wieder einmal Rom auf dem Programm. Inzwischen sind wir hier routiniert und haben kaum noch Wartezeiten, zumindest bei der Hinfahrt. Der 1. Dezember war zugleich der erste Sonntag im Monat. An diesen Sonntagen ist der Eintritt in das Castel Sant‘Angelo, die Engelsburg, frei. Dies hat natürlich zur Folge, dass sich, wie an der Sixtinischen Kapelle, Warteschlangen bilden. Die an diesem Tag erschien uns als erduldbar und so reihten wir uns ein, bei sonnigem Wetter, gefühlten 20°C und näherten uns Schritt für Schritt dem Eingang der Burg. Auf halbem Weg spielte eine Tunte Kammermusik und vertrieb uns die Zeit. Immer wieder gingen Straßenverkäufer die Reihe ab und boten Handysticks, Akkus und sonstige Utensilien an. Nach gut einer Stunde hatten wir es dann geschafft. 


Das Sperrband wurde geöffnet und mit gut zwanzig anderen gewährte man uns Einlass. Eine App die man vom Internet herunterladen konnte - die Burg ist an jeder Stelle mit WLAN ausgestattet - erklärte uns die einzelnen Punkte die wir auf unserem Rundgang anliefen. Die Burg wurde zunächst von Hadrian als Mausoleum konzipiert. Unter Kaiser Aurelian begonnen und über das ganze Mittelalter fortgesetzt, wurde der Komplex nach und nach zur Festung umgebaut. In der Markus-Bastion, eine Bastion von vieren, befindet sich das Ende des Verbindungsgangs „Passetto di Borgo“ zum Vatikan, der von vielen Päpsten als Fluchtweg bei Gefahr verwendet wurde. 


In der Lukas-Bastion kann man einen Blick auf den fünfeckigen Mauergürtel werfen, der von Pius IV in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Auftrag gegeben wurde. Auf jeder Landkarte Roms ist dieses markante Fünfeck zu erkennen und dient vortrefflich als Orientierungspunkt. Die Johannes-Bastion ist ein isolierter Turm der von einem Graben umgeben ist. Bonifatius IX der gerade einmal 33 Jahre alt war, als er zum Papst ernannt wurde schuf diese Bastion, die durch den Graben viel schwerer einzunehmen war. Gleichzeitig ließ er den Eingang des Mausoleums schließen und schuf einen neuen der über eine Zugbrücke zu erreichen war. Sollte der Feind die Mauern überwinden, fand er sich vor dem Graben und der Brücke wieder. Aber auch das war Bonifatius IX noch nicht genug, unmittelbar hinter dem Eingang war eine Falltür angebracht die von einem Schacht aus von oben beobachtet werden konnte, befand sich der Gegner auf ihr, konnte man sie von oben auslösen. 


Über den Gang und die diametrale Rampe gelangt man in das Innere des Mausoleums und in die Grabkammer in der die sterblichen Überreste Hadrians und seiner Familie aufbewahrt wurden. Zu Zeiten Hadrians waren die Wände mit Marmor verkleidet, heute sieht man nur noch die Löcher in den Wänden in denen die Metallklammern gesteckt haben, die damals den Marmor trugen. Wir gingen weiter und gelangten in den Engelshof, der wegen der Statue des Erzengels Michael, so genannt wird. Hier ließen sich die Päpste ab dem 15. Jahrhundert Wohnungen mit allem Komfort einrichten, die sie dann wenn es im Vatikan zu gefährlich wurde, bewohnten. Clemens VII blieb während der Plünderung Roms im Jahre 1527 sieben Monate lang hier. 


Über eine Treppe gelangt man auf den offenen Rundgang, von dem man einen grandiosen Blick auf Rom und die Vatikanstadt hat. Außerdem befindet sich hier ein kleines Restaurant. Wir verzichteten auf einen Kaffee und setzten den Rundgang zur Waffenkammer, die aus vier Räumen besteht, fort. Es folgten noch viele andere Räume und Säle bis wir schließlich auf dem Dach der Burg, die Engelsterrasse, ankamen. Die Bronzefigur des Erzengel Michael prangert hier über allem. Von der Terrasse werden seit der Renaissance, zu festlichen Anlässen, Feuerwerke veranstaltet. Neben der Statue hängt die Armesünderglocke, deren unheilvolles Geläut, die im darunter liegenden Hof durchgeführte Hinrichtungen, ankündigte. Weitere Säle und Räume folgten und wir waren fasziniert von der Größe und der Ausstattung der Burg, außerdem war der Web basierende Guide eine tolle Idee und versorgte uns jederzeit in jedem Raum über das nötige Hintergrundwissen. Wir hielten uns dreieinhalb Stunden in dieser großartigen Burg auf, ohne bemerkt zu haben wie schnell die Zeit vergangen war. Plötzlich spürten wir, dass wir hungrig und durstig waren. Die Engelsbrücke überquerend steuerten wir zielstrebig ein Restaurant in der Via del Banco di Santo Spirito an. La Salumeria bietet alles vom Schwein. Hier bekommt man den besten Schinken Roms, als Platte oder Panini, dazu eine Flasche Wein oder ein Bier. Es war hervorragend und gab uns neue Kraft. Wir schlenderten noch eine ganze Weile durch Rom entdeckten Neues oder Orte die wir beim letzten Besuch schon gesehen hatten und merkten gar nicht, dass es immer dunkler wurde. 


Bei einem Kaffee entschlossen wir uns es für heute genug sein zu lassen und suchten den direkten Weg zur Bushaltestelle und zu dem Bus der uns wieder nach Fiumicino zurückbringen sollte. Die Schlange war riesig, die Ticketverkäuferin, die gleichzeitig auch die Fahrgäste koordinieren soll, sichtlich gereizt und überfordert, versuchte sie doch eine Schlange zu bilden. Das hätte sie eigentlich wissen müssen, lässt sich der Italiener im allgemeinen, doch nicht in eine Reihe stellen. Sobald die Reihe gebildet war und sie sich wieder am Anfang dieser platziert hatte gab es auch schon wieder eine Traubenbildung und die Fahrgäste fragten, der zu bemitleidenden Person, Löcher in den Bauch. Drei Busse oder 45 Minuten später saßen wir dann in einem der uns zurück brachte. Den Abend ließen wir dann in unserem Restaurant auf dem Heimweg zur Marina ausklingen und vielen irgendwann todmüde in unsere Kojen. 


Der Tag hat uns auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und wir werden sehen, was wir nächste Woche machen werden. Bis dahin wie immer eine Handbreit und haltet die Ohren steif.

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