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Die Mythologie von Sevusevu

Ankerbucht auf der Waya Insel

In Waya erwarten uns gewaltige Fallböen von bis zu 35 Knoten. Zum Glück sind sie nur von kurzer Dauer und nach Sonnenuntergang schlafen sie ganz ein. Yalobi Village heißt das kleine Dorf, in dem wir am nächsten Tag anlanden. Da wir kurz vor dem Vollmond stehen, ist die Tide besonders hoch bzw. das Wasser ist weit zurückgewichen und es ist nicht ganz einfach, an Land zu kommen. In der Nähe der Schule ist ein Sandstrand, der gut geeignet ist, um anzulanden. Wir ziehen das Boot auf den Strand und machen es mit einer langen Leine an einer Palme fest. 

Mit dem Dinghy an Land, Waya-Insel, Fidschi

Mit unserem Kava-Geschenk machen wir uns auf den Weg ins Dorf, um den Chief zu besuchen. In der Nähe der Kirche macht sich, wie wir später erfahren, Jim bemerkbar, der sich als Bodyguard des Chiefs vorstellt. Bevor wir zum Chief vorgelassen werden, macht er uns mit einigen Regeln vertraut. Unter anderem dürfen im Dorf keine Kopfbedeckungen getragen werden. Dass man keine Hüte tragen soll, war mir bekannt, deshalb verwende ich ein Kopftuch. Aber auch das moniert Jim und so scheint bei mir, von der Natur etwas benachteiligt, die Sonne voll auf mein nicht mehr vorhandenes Haupthaar. Ich versuche, mich in den Schatten zu drängen, der aber immer von unserem Bodyguard beansprucht wird. Also rücke ich ihm ein wenig auf die Pelle, um wenigstens ein bisschen Schatten zu erhaschen. Das in Zeitungspapier eingewickelte Kava nimmt er mir aus der Hand und wir gehen zu der Hütte, welche nahe der Kirche gelegen ist. Hier werden wir dem Chief vorgestellt, der uns begrüßt und willkommen heißt. Wir unterhalten uns eine ganze Weile mit ihm, aber ein Sevusevu bleibt auch hier wieder aus. Offensichtlich ist es in der ersten Woche des Monats niemandem auf Fidschi erlaubt, Kava zu trinken. Erst am Sonntag, nach der Messe, wird es wieder eine Kava-Zeremonie geben. Doch dann sind wir schon wieder weg. Das Sevusevu bleibt also für uns zunächst eine Mythologie. 

Jim sucht eine Frau, Yalobi Fidschi

Mit Jim als Führer machen wir eine Dorfbesichtigung. Natürlich nicht, bevor wir in seinem Haus ein paar Souvenirs besichtigt haben. Im Vertrauen erklärt er mir, dass er eine Frau sucht und weil ich ja zwei hätte, ich ihm eine abtreten könnte. Sein Auge ist auf Bärbel gefallen, die im Haus neben ihm sitzt. Leider hat Bärbel, auch nach gutem Zureden und der Offenlegung der vielen Vorteile, die so eine Beziehung haben könnte, kein Interesse. Möglicherweise liegt es daran, dass Jim noch zwei Brüder hat, die im Haus leben, und dass Bärbel diese reine Männerwirtschaft vielleicht ein wenig abschreckt. Während der Ortsbesichtigung kaufen wir noch ein bisschen Obst und Gemüse, welches wir von den Dorfbewohnern angeboten bekommen. Jim gibt mir noch einmal zum Abschluss zu verstehen, wenn ich das nächste Mal komme, ihm eine Frau mitzubringen. Versprechen kann ich ihm natürlich nichts, aber ich werde mein Bestes geben.

Das Dorf Yalobi, Fidschi

Bereits am nächsten Tag verlassen wir Waya Island. Der Plan war eigentlich, noch etwas weiter in den Norden zu fahren, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Für die nächsten Tage soll es heftig aus Südost blasen, was den Rückweg deutlich erschweren würde. Deshalb brechen wir auf, um möglichst nah an Denerau zu sein, falls der Wind am Abreisetag unserer Gäste nicht nachlässt. Vorbei an Tokoriki Island und Tavua Island geht es nach Qalito Island. In Castaway South gehen wir vor Anker. Das gleichnamige Resort beherbergt den Original-Wilson-Ball, den Tom Hanks im Film „Verschollen“ als Mr. Wilson ansprach. Wir schenken uns die Besichtigung und segeln am nächsten Tag weiter zur Musket Cove. Eine Wanderung über den Bergkamm der Insel verschafft uns noch einmal einen bleibenden Eindruck vom türkisblaue Wasser und der schönen Bucht von Malolo Island. Der Wind nimmt, wie in der Wettervorhersage angekündigt, deutlich zu und so liegen wir bei 27 Knoten etwas unruhig im Ankerfeld. Auch an dem Tag, an dem wir eine Boje in Denerau reserviert haben, bläst es noch ganz ordentlich. Dennoch fahren wir aus der Bucht von Musket Cove und bekommen den Ostwind auf die Mütze. Das Riff hinter uns lasse ich die Genua heraus, was nicht wirklich hilft. Zu sehr müssten wir abfallen, um mit dem Segel Fahrt zu machen. Der Motor läuft somit die ganze Zeit mit. Je weiter wir nach Norden kommen, desto weiter kommen wir in den Windschatten der Hauptinsel. Fünf Meilen vor Denerau ist dann gar kein Wind mehr vorhanden. Die Genua wird wieder eingeholt und wir fahren unter Motor das letzte Stück bis Denerau. Die Reservierung, die wir vor drei Wochen bei unserer Abreise vorgenommen haben, ist nach wie vor gültig und so haben wir bei der Einfahrt in den Hafen keine Probleme und können an der vorgesehenen Boje festmachen. Der Urlaub unserer Gäste neigt sich dem Ende zu.

Mit dem Bus nach Lautoka, Fidschi

Ein letztes Abenteuer, welches wir unternehmen, ist, mit dem Bus nach Lautoka zu fahren. Der Bus fährt von Nadi nach Lautoka. Ein Taxifahrer bringt uns nach Nadi. Joshua ist mir auch behilflich, ein neues Handy zu besorgen. In dem total überfüllten Laden drängelt er sich in Taximanier vor, so dass wir keine Viertelstunde brauchen, um ein neues Handy zu kaufen. Da hätte ich mit Sicherheit deutlich länger gebraucht. Das Einrichten geht problemlos, da die SIM-Karte noch funktioniert. In Lautoka versuche ich, einen neuen Wasserhahn zu bekommen. In der Gästekabine leckt der Wasserhahn, was in der Nacht einen Druckabfall im System verursacht und die Pumpe regelmäßig aktiviert. Mal vom Wasserverlust abgesehen, den ich die letzten Tage nicht zuordnen konnte, ist das ganz schön lästig. Leider ist nichts Passendes zu finden. Ich muss also wieder einmal improvisieren.

Das Jugendhaus in Yalobi, Fidschi

Wie ich das mache und was als Nächstes ansteht, erzähle ich euch im nächsten Blog. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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