Direkt zum Hauptbereich

Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Point Venus

Es ist der 3. Juni 1769. Kapitän James Cook, die Naturforscher Joseph Banks und Daniel Solander sowie der Astronom Charles Green stehen im schwarzen Sand und beobachten mit ihren Teleskopen den Venustransit. Der Schweiß rinnt in Strömen, denn es ist gnadenlos heiß. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Der Sand tut sein Übriges und die Temperaturen erreichen etwas über 30 °C. James Cook schreibt zu diesem Tag in sein Tagebuch:

Point Venus mit Blick auf Moorea, Tahiti

Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir es uns nur wünschen konnten, es war den ganzen Tag über kein Clowd zu sehen, und die Luft war vollkommen klar, so daß wir jeden Vortheil hatten, den wir uns wünschen konnten, um den ganzen Durchgang des Planeten Venus über die Sonnenscheibe zu beobachten: wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, der die Zeiten des Planeten sehr störte. Kontakte, insbesondere die beiden internen. Dr. Solander beobachtete ebensogut wie Mr. Green und ich, und wir unterschieden uns darin, daß wir die Zeiten der Kontakte viel mehr beobachteten, als man erwarten konnte. Mr. Greens Teleskop und mein Teleskop hatten die gleiche Vergrößerungskraft, aber die von Dr. war größer als die unsere.

Strand von Point Venus, Tahiti

Die Vorbereitungen waren groß. Cook ankerte mit seiner Bark Endeavour seit 12. April in der Bucht von Matavai. Auf dem Schiff konnten die Beobachtungen nicht durchgeführt werden. So wurde am nächsten Tag mit dem Aufbau des Fort Venus begonnen. In dem befestigten Lager in Te Auroa wurde ein Observatorium eingerichtet. Point Venus war einer der drei Standorte auf der Erde, die dieses Ereignis aufzeichnen sollten. Die anderen beiden Orte waren das Nordkap in Norwegen und Fort Churchill in der Hudson Bay. Es war äußerst wichtig, möglichst präzise Daten zu erlangen, da der nächste Venustransit erst wieder im Jahr 1874 stattfinden würde. Schon bei der Beobachtung stellte man einen schwarzen Schleier fest, der es äußerst schwierig machte, die Daten exakt zu erfassen. Dementsprechend war der Auftraggeber, die Royal Society, sehr enttäuscht von den Ergebnissen der Daten. Da Charles Green während der Rückreise nach England verstarb, schob man ihm das Versagen der Beobachtungen zu. Heute wissen wir, dass der „Black-Drop-Effekt“ ein Beobachtungsphänomen ist, das eine bessere Beobachtung gar nicht möglich machte. Aber wie das heute noch ist, war es früher eben auch schon: Einer muss Schuld sein. Vielleicht sollte ich für alle Nichtsegler noch erwähnen, wofür man den ganzen Aufwand betrieben hat. In der Navigation war es damals sehr schwierig, die Längengrade zu bestimmen. Um es jetzt nicht zu kompliziert zu machen, benötigt man die Sonnenzeit an einem definierten Ort auf einem Längengrad und eine präzise Uhr, die die Differenz zur Ortszeit des Schiffes anzeigt. Das Problem war auf langen Seereisen, immer die genaue Referenzzeit zu kennen. Heute ist das durch die Satellitennavigation alles kein Problem mehr.

Leuchtturm am Point Venus, Tahiti

Allerdings ist es am Point Venus am 25.04.2024 immer noch genauso heiß wie damals im Jahr 1769, als Cook hier seine Beobachtungen machte. Der Leuchtturm wurde übrigens erst 1867 erbaut. Cook und auch Blight von der Bounty mussten also noch ohne Leuchtfeuer auskommen. Die Bucht ist sehr flach und man muss ziemlich weit draußen ankern. Neben dem Leuchtturm gibt es einen Shop und ein Restaurant. Leider hat man außer am Point Venus selber keine Möglichkeit, an Land zu kommen, da der Bereich durch Privatgrundstücke verbaut ist. So muss man bedauerlicherweise die 1,5 km zu Fuß in Kauf nehmen, um zum Super U oder Champion-Supermarkt zu gelangen. Von dort kann man dann auch mit dem Bus nach Papeete fahren. Für mich ist es ein Tagesausflug gewesen und ich war sehr überrascht, Daniela und Mike noch vorzufinden, die eigentlich heute aufbrechen wollten. 

Busstation in Papeete, Tahiti

Doch als Sie die Maschine starten wollten, rührte sich erst einmal gar nichts. Der Fehler war schnell gefunden und der Spielverderber, die Batterie, ausgetauscht. Allerdings ging dafür auch wieder ein Tag drauf. Des einen Freud, des andern Leid. Es gab uns nochmal die Gelegenheit, einen weiteren Abend gemeinsam zu verbringen. Bei meinen Streifzügen durch Papeete entdecke ich dann auch einen Agenten, der für uns die Zollabwicklung der neuen Segel durchführen kann. Die Dame hinter dem Tresen ist sehr nett und erklärt mir, was es alles benötigt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Ich mache mich also auf, die mir von ihr überreichte Liste abzuarbeiten und die Unterlagen als PDF-File ihr zur Verfügung zu stellen. Jetzt müssen nur noch die Segel kommen. Aber bis dahin wird es noch eine Weile dauern. Ich wünsche also, wie immer an dieser Stelle, allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

Beliebte Posts