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Point Venus

Es ist der 3. Juni 1769. Kapitän James Cook, die Naturforscher Joseph Banks und Daniel Solander sowie der Astronom Charles Green stehen im schwarzen Sand und beobachten mit ihren Teleskopen den Venustransit. Der Schweiß rinnt in Strömen, denn es ist gnadenlos heiß. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Der Sand tut sein Übriges und die Temperaturen erreichen etwas über 30 °C. James Cook schreibt zu diesem Tag in sein Tagebuch: Point Venus mit Blick auf Moorea, Tahiti Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir es uns nur wünschen konnten, es war den ganzen Tag über kein Clowd zu sehen, und die Luft war vollkommen klar, so daß wir jeden Vortheil hatten, den wir uns wünschen konnten, um den ganzen Durchgang des Planeten Venus über die Sonnenscheibe zu beobachten: wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, der die Zeiten des Planeten sehr störte. Kontakte, insbesondere die beiden internen. Dr. Solande

Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt man dann noch von einem wunderschönen Wasserfall auf den Marquesas, und wie man in dem sich davor ausbreiteten Bassin badet, kann man so einen Regenguss durchaus auch einmal verschlafen. Wie gesagt: von den Temperaturen alles kein Problem. Ich bin nur stutzig geworden, als ich aus dem Pool vor dem Wasserfall heraussteige und mich mit dem Handtuch trockenreiben will, mir dies aber nicht gelingt. Verwundert wache ich auf und stelle fest, dass die ganze Koje nass ist. Ich lege mich also im Salon trocken und schlafe bis zum Morgen, um am nächsten Tag die Matratze zu trocknen. Tja, alles nicht so einfach mit dem Wetter auf Tahiti, wenn man feuchte Träume hat.

Wasserlauf auf Ua Pou, Marquesas

Einen weiteren Alptraum erlebe ich diese Woche mit meiner Motor- und Hydraulikrevision. Nachdem ich auch die zweite Pumpe ausgebaut habe, sind die O-Ringe schnell ausgewechselt und die Pumpen wieder eingebaut. Es sollte also wieder alles dicht sein. Bei der Überprüfung der Stellhebelpositionen, die den Ölfluss regulieren, stelle ich fest, dass bei einer Pumpe der Stellhebel sich nur in eine Richtung verstellen lässt. Ich demontiere also erneut den Bowdenzug und siehe da, die Pumpe funktioniert einwandfrei. Beim Zug am Draht der Fernsteuerung halte ich dann 30 cm blanken Zugdraht in der Hand. Der Bowdenzug ist also gerissen, wohlmöglich schon zu einem früheren Zeitpunkt, weil ich durchaus in letzter Zeit einen Leistungsverlust bemerkt habe, aber ich war der Meinung, dass dies mit dem Öldruck zusammenhängt. Ich beschaffe mir einen neuen Bowdenzug in Papeete. Leider ist alles hier fast um das Doppelte teurer, aber immerhin bekommt man in Papeete fast alles. Für knapp 80 € wechselt der Draht die Ladentheke. Der anschließende Aus- und Einbau hält mich wieder fast einen Tag von der Straße fern, sodass ich keine Dummheiten machen kann. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich nicht zu viel Gas gebe, weil der Hebel sich nun wie durch Butter bewegen lässt. 

Abgerissener Bowdenzug

Ich wische mir gerade den Schweiß von der Stirn, nachdem ich die letzte Schraube der Abdeckblende eingedreht habe, als jemand von der Promenade meinen Namen ruft. Daniela und Mike sind aus den Tuamotus zurück und freuen sich auf einen Apéro mit mir. Da höre ich mich nicht nein sagen, und nach einer ausgiebigen Dusche, diesmal aus den Rohren des Marina-Waschraums, sitzen wir gemütlich in einer Bar und erzählen uns, was wir inzwischen alles erlebt haben. Daniela und Mike haben wir auf Hiva Oa kennengelernt. Wir haben uns dann auf verschiedenen Inseln in den Marquesas immer wieder getroffen. Sie sind dann etwas früher als ich nach Tahiti aufgebrochen, aber noch einmal in die Tuamotus gesegelt. Ein wunderschöner Abend geht zu Ende, den wir gerne noch einmal wiederholen wollen, bevor die beiden nach Tonga aufbrechen. Bei uns wird das frühstens im Juni, wenn die Lieferung der neuen Segel klappt. Die größte Unbekannte ist da der Zoll. Wie überall auf der Welt ist ein Zollabwicklungsverfahren nicht unbedingt das, was ein Ottonormalverbraucher wirklich braucht. Immer mit sehr viel Papier verbunden und dadurch eigentlich nie richtig ausgefüllt. Was ein Beamter, der schlecht gelaunt ist, bis ins Detail auskostet. Es mag in der Natur dieses speziellen Menschenschlags liegen, dass ein Zollbeamter in den seltensten Fällen gut gelaunt ist – zumindest habe ich noch keinen getroffen. Wenn man das vermeiden will, bedient man sich eines Agenten, der die zolltechnische Abwicklung für einen erledigt. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich diese Dienste in Anspruch nehmen will oder ob ich mich in den feuchten Alptraum eines solchen Prozedere begeben will. Ich habe aber auch noch ein bisschen Zeit, denn vor Juni ist mit dem Paket nicht zu rechnen. Was mich nicht davon abhalten wird, mich einmal umzuhören. Aber davon erzähle ich ein anderes Mal. Bis nächste Woche, wünsche ich euch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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