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Point Venus

Es ist der 3. Juni 1769. Kapitän James Cook, die Naturforscher Joseph Banks und Daniel Solander sowie der Astronom Charles Green stehen im schwarzen Sand und beobachten mit ihren Teleskopen den Venustransit. Der Schweiß rinnt in Strömen, denn es ist gnadenlos heiß. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Der Sand tut sein Übriges und die Temperaturen erreichen etwas über 30 °C. James Cook schreibt zu diesem Tag in sein Tagebuch: Point Venus mit Blick auf Moorea, Tahiti Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir es uns nur wünschen konnten, es war den ganzen Tag über kein Clowd zu sehen, und die Luft war vollkommen klar, so daß wir jeden Vortheil hatten, den wir uns wünschen konnten, um den ganzen Durchgang des Planeten Venus über die Sonnenscheibe zu beobachten: wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, der die Zeiten des Planeten sehr störte. Kontakte, insbesondere die beiden internen. Dr. Solande

Wind, Wind, himmlisches Kind

Meine letzte Woche auf Ua Pou ist angebrochen. Die Wettervorhersage sagt günstigen Wind nach Tahiti voraus. Am Sonntag geht es los. Das gibt mir Gelegenheit, noch einmal eine Wanderung zu unternehmen. Zwei Buchten weiter im Norden gibt es die Haifisch-Bay. Ein weißer Sandstrand erwartet mich, was auf den Marquesas doch äußerst selten ist. Allerdings soll die Bucht von Haien nur so wimmeln. Vielleicht sagt man, dass aber auch nur, um die Touristen vom Strand fern zuhalten, denn der Strand wird auch von Schildkröten zur Eiablage genutzt. Ich probiere es lieber nicht aus und verzichte aufs Baden. Dafür sammele ich ein paar Muscheln. Zumindest vom Strand aus, sind keine Haie zu sehen. 

Haifisch-Bay Ua Pou, Marquesas

Auf dem Rückweg werde ich vom Schoko-Man aufgegabelt, der gerade aus der Stadt kommt und wieder nach Hause fährt. Das erspart mir den Rückweg und meine Faulheit siegt wieder einmal. Ich nutze die gewonnene Zeit und reserviere ein Mittagessen, für den nächsten Tag, im einzigen Restaurant in Hakahetau. Ja, man muss reservieren, weil der Wirt nur soviel kocht, wie er Bestellungen hat. Dafür ist es hervorragend, wie ich mich am nächsten Tag überzeugen kann. Das Motto ist, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Heute dreierlei Fisch mit Linsen und selbst gemachte Pommes Frites. Wie gesagt, sehr lecker! Hier treffe ich auch die Einsatzcrew wieder, die vor ein paar Wochen, Gaby abholte, als sie sich den Arm ausgekugelt hatte. Diesmal erwischte es jemanden, der bei der gleiche Runde, zum Mt. Poumaka, die ich vor ein paar Tagen gemacht habe, einen Steilhang hinuntergestürzt ist. Er scheint starke Schmerzen im rechten Fuß zu haben. Ein Pärchen aus der Gruppe, die bei mir am Tisch zu Mittag essen, erzählen mir von dem Vorfall. Beim Abstieg vom Mt. Poumaka ist er auf einem schmalen Grat abgerutscht und mit samt Rucksack in die Tiefe gefallen. Sie hatten alle Mühe, um ihn wieder nach oben zu bringen. Ein Wunder, das nicht mehr passiert ist. Jetzt wird er ins Medical-Center gefahren, während der Rest der Gruppe sich das Mittagessen schmecken lässt.

Letzte Vorbereitungen, Ua Pou Marquesas

Zurück an Bord bereite ich mich für die Abreise vor. Nach dem Mittagessen war ich noch schnell im Magazin und habe noch ein bisschen eingekauft. Jetzt zurre ich das Dinghy fest und verstaue den Außenborder. In Gedanken gehe ich die Strecke noch einmal durch. Nach Papeete sind es rund 740 Seemeilen und die Wettervorhersage verspricht mir zehn bis fünfzehn Knoten Wind. Also starte ich am Sonntagmorgen, wie geplant. Zunächst geht es auch sehr gut voran. Der Wind wird zwar von der Lee-Seite der Insel abgelenkt, aber ich habe zwölf Knoten von Nordost, der mich schnell von der Insel wegbringt. Trotzdem erwische ich noch ein bisschen vom Windschatten Ua Pous, als ob die Insel sagen wollte: Bleib doch noch ein bisschen. Doch auch dieses kurze Stück ist schnell überwunden und es stellt sich ein bis zu sechzehn Knoten blasender Südostwind ein. Schnell verschwindet die Insel aus meinem Blickfeld. 

Ua Pou Südküste, Marquesas

Das war es jetzt endgültig mit den Marquesas. Sie werden unvergessen bleiben. Und wieder erlebe ich eine Premiere, ich fahre in meine erste Nacht ganz alleine. Natürlich hält sich das Wetter nicht an die Vorhersage und schon am nächsten Tag habe ich mit abnehmendem Wind zu kämpfen. Zunächst noch zehn Knoten, nimmt er von Tag zu Tag weiter ab, bis ich am vierten Tag, bei einem Knoten angekommen bin. Ich erinnere mich an die Überfahrt zu den Gambiers. Am Tag 31 sitze ich in meiner Nachtwache im Cockpit und treffe den Mann mit der Schippe:
Ich sitze im Cockpit und schaue aufs Meer hinaus. Summe das Lied: „Wind Nordost, Startbahn 03, bis hier hör ich die Motoren“, als plötzlich ein Mann mit einer Schaufel vor mir steht. „Wer bist du denn?“, frage ich ihn. „Ich bin Window und schaufele hier im Pazifik Wind von einer Ecke in die andere.“ „Ach, du bist das“, erwidere ich. „Mit Verlaub, aber du machst einen miserablen Job, wenn ich das einmal so sagen darf.“ „Ach, weißt du, ich bin auch ganz unzufrieden. Unten im Süden, machen zehn Leute den Job, den ich hier ganz alleine mache, und dann noch die Krankheitsvertretung vom Kollegen für Galapagos, der schon seit Wochen krank ist. Ja der verdammte Fachkräftemangel und schlecht bezahlt ist der Job auch noch.“ „Gut, aber da kann ich ja nix dafür“, halte ich ihm entgegen. „Mir hat man die Ecke hier mit stetigem Südost-Passat verkauft, und was finde ich hier? Flaute!“ „Na will sehen, was sich machen lässt“, und fing an zu schaufeln. Gegen drei Uhr Nachmittags hatte er fünf Knoten zusammen geschaufelt. „Leg noch eine Schippe drauf und komm morgen wieder“, rief ich ihm hinterher. „Schrei noch lauter, dann weckst du Wello auch noch auf“, entgegnete er mir. Ob er morgen wieder kommt, hat er nicht gesagt.
Nachtwache eben!
Wie damals sitze ich auch heute wieder im Cockpit und denke an Window. Ich frag mich, ob er für den Bereich des Pazifik auch zuständig ist? Wahrscheinlich ist es der Kollege der immer noch im Krankenstand ist. Ich brülle in die Nacht hinaus: „Wind, Wind, himmlisches Kind“, doch außer einem Tölpel hört mich keiner. So warte ich, was bleibt mir auch anderes übrig, auf den Mann mit der Schaufel und dümple den Tuamotus entgegen. Euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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