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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Wir ziehen weiter

Unsere Tage auf den Gambiers sind gezählt. Es waren wunderschöne fünf Monate, die wir hier verbracht haben. Auch wenn das Wetter, für uns, manchmal ein bisschen zu kühl war, haben wir die Zeit hier sehr genossen. Das lag vor allem an den Menschen, die hier leben, aber auch an der unberührten Natur, dem Fischreichtum, den intakten Korallen und den wunderschönen Inseln, des Archipels. Wie immer flossen beim Abschied reichlich Tränen. Jemand hat mir mal erzählt, dass das Losfahren, das Schwerste ist. Was er nicht erzählt hat, dass es sich immer wieder wiederholt. Als wir damals die Leinen, in Loano los warfen, war das schon ein emotionaler Moment. Wir haben alles in eine Waagschale geworfen, unser bisheriges Leben über Bord geworfen, und noch einmal ganz von vorne angefangen. Ohne Sicherheitsnetz, einfach ins kalte Wasser gesprungen. Die letzten Wochen vor dem Losfahren, waren dann hektisch und voll mit Arbeit. Das lenkte vom Nachdenken, über die Zukunft, ab. Erleichterung machte sich breit, als wir es dann endlich schafften, die Leinen los zuwerfen. Da wir an bestimmten Orten, immer wieder länger verweilen, gibt es uns die Gelegenheit, andere Menschen besser kennenzulernen. So auch auf den Gambiers. Uns fällt es dann immer wieder schwer, diese Menschen zurück zulassen.

Sonnenaufgang Taravai

Es ist der vorletzte Abend. Der Grill ist angeschmissen und Christer hat einen Mords Brocken Fleisch besorgt. Wir feiern Abschied und hoffen, dass wir uns irgendwo wiedersehen. Am letzten Tag geht Gaby noch einmal ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Der Einkaufsladen kann noch so klein sein, finden tut sie immer was. Es ist wie bei mir, wenn ich einen Baumarkt sehe. Leider ist man auf den Gambiers, was den Baumarkt betrifft, ziemlich benachteiligt, was Gaby weniger stört. Ich gehe zur Gendarmerie, um uns abzumelden. Das ist zwar nicht nötig, ist aber besser wenn die Offiziellen wissen was wir tun. Wir wollen nach Hao, auf den Tuamotus und dann weiter auf die Marquesas. Der Beamte notiert sich die Daten und wünscht uns eine gute Weiterreise. Auf unserer Katinka wird klar Schiff gemacht. Der Außenborder wird an die Reling verstaut, das Dinghy an der David festgemacht. Alles wird noch einmal kontrolliert, bevor wir dann zur nächsten Insel aufbrechen.

Ankerplatz Akamaru

Hao liegt 470 nautische Meilen von den Gambiers entfernt. Betrachtet man unseren vorherigen Törn mit 4031 Seemeilen am Stück, ist dies ein Katzensprung. Wieder werden Erinnerungen an das Mittelmeer wach, als wir das erste Mal 130 Seemeilen zurücklegten und die Überfahrt von Sizilien nach Sardinien, als durchaus weit empfanden. Trotzdem sind es vier bis fünf Tage mit unserem alten Kahn und es müssen uns, nach so langer Zeit vor Anker, erst einmal wieder Seebeine wachsen. Hao ist ein alter französischer Stützpunkt, der zur Zeit der atomaren Tests, in französisch Polynesien, als Versorgungsstützpunkt fungierte. Mururoa, die Insel auf der die Tests durchgeführt wurden, liegt südöstlich von Hao. Die Insel ist leider weiterhin Sperrgebiet. Das liegt offensichtlich, nicht an der Strahlung, die wieder normal sein soll, vielmehr haben die Franzosen vierzehn Bohrlöcher in die Lagune gebohrt und da ihren atomaren Müll vergraben. Damit da keiner auf dumme Gedanken kommt, bleibt die Insel wohl gesperrt. Hao ist von den Franzosen mittlerweile aufgegeben worden, und die Einrichtungen dienen jetzt zivilen Zwecken. Allerdings ist Hao zu weit südlich von den Atollen, die von den Booten aus Tahiti angelaufen werden und so hat sich kein wesentlicher Tourismus auf Hao gebildet. Auf dem Weg zu den Marquesas liegt die Insel ungefähr in der Mitte und macht sie für uns attraktiv. Der Wetterbericht hat für fünf Tage, gleichbleibende Bedingungen vorhergesagt, mit Passatwind aus Ost bis Ostsüdost, um die 15 Knoten. Ideale Bedingungen also, die ein schnelles Vorankommen erhoffen lassen. Doch wir sind gewarnt, allzu oft haben wir uns schon auf die Wetterdaten verlassen und es kam dann ganz anders. Wir holen also am Morgen, nachdem Frühstück, (die Kapitana hat auf ein Frühstück vor Anker bestanden), den Anker hoch. Die Prozedur hat dann mal gleich eine Stunde gedauert, weil die Ankerkette, nach so langer Zeit vor Anker, fürchterlich aussieht. Mit der Bürste, schrubbe ich Meter für Meter das Gedöns von der Kette. Noch ein paar Wochen länger und wir hätten unsere eigene Perl Farm eröffnen können. Nach zwanzig Meter, ist die Kette sauber und der Rest ist dann schnell eingeholt. Wir versuchen Christer über Funk zu erreichen, aber er meldet sich nicht. Ich bin mir sicher er hat uns gehört, hätte aber kein Ton raus gebracht. Er winkt uns zum Abschied zu und wir winken zurück. Machs gut „Alter Schwede!

Unvergessene Landschaft auf den Gambiers

Nachdem wir das Zick Zack der Rikitea Bucht verlassen haben, setzen wir die Segel und segeln um den Mount Duff herum, zum Westpass des Archipels. Hier sind wir im Mai diesen Jahres mit viel Mühe hinein gekommen und hier verlassen wir die Gambiers auch wieder. Allerdings sind die Bedingungen diesmal deutlich besser. Vorbei an Taravai, der Insel auf dem Valerie und Herve jeden Sonntag ein BBQ veranstalten. Wir waren oft dort und haben uns in das Gästebuch eingetragen. Die See hat uns wieder. Wie es uns auf der Überfahrt nach Hao ergangen ist, erfahrt ihr das nächste Mal. Bis dahin wünschen wir euch, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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