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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Bonjour ca va

Wer das erste Mal nach Französisch Polynesien kommt, ist von der Freundlichkeit der Menschen, sehr angetan. Egal wo man hinkommt oder wo man hingeht, wird man mit „bonjour ca va“ begrüßt. Auch hat man für uns immer ein Lächeln übrig. Wir fühlen uns gleich sehr wohl und sind von der Sauberkeit der Gärten, der Strände und überhaupt der gesamten Insel Mangareva bezaubert. Dinghy abschließen, oder Schiff verrammeln, wo denkst du hin? Willst du mich beleidigen? Hier auf den Gambiers kommt nichts weg. Rikitea ist die einzige größere Ansiedlung auf den Gambiers. Die Hühner laufen über die Straße, und außer ein paar Lebensmittelläden und zwei Restaurants, gibt es hier nichts. Die Restaurants schließen um 2 Uhr am Nachmittag und an Feiertagen ist alles geschlossen. Diesel ordert man im 200l Fass aus Tahiti, Ersatzteile fürs Boot ebenfalls. Es ist ein beschaulicher Ort. Das größte Gebäude in Rikitea ist die Kirche, sie kann sich von der Größe durchaus mit einer Kirche in einer europäischen Kleinstadt messen. Irgendwie passt sie für mich noch nicht so richtig in die Landschaft, aber vielleicht gewöhne ich mich ja noch dran. Ebenso gibt es auf der Insel Nadelgehölz, bzw. die kanarische Kiefer, mit ihren langen Nadeln. In der sonst so tropischen Vegetation auch ein Exot. Bei einer Wanderung zum Mount Duff, sehen wir, dass dieser Wald aufgeforstet wurde, da die Bäume, akkurat in einer Reihe stehen. Das Wasser ist türkis bis dunkelblau je nachdem wie tief es ist und die Korallenstöcke kommen zum Teil bis an die Oberfläche. Hier gibt es keine laute Musik, und obwohl es für die kleine Insel sehr viele Autos gibt, ist der Verkehrslärm äußerst gering und kommt des nachts ganz zum erliegen. Wir genießen diese einzigartige Stille. Man geht hier miteinander sehr rücksichtsvoll um. Übrigens gibt es auf der Insel keine Tankstelle. Jeder hat hier also seine eigenen Methoden ein Auto zu betanken. Alles in allem gibt es also noch viel für uns zu entdecken und wir stehen am Anfang unseres Aufenthalts auf den Gambiers.

Wenn Gäste kommen wird der Grill angeschmissen

Am Sonntag nach unserer Ankunft, beginnt der Wind zu drehen. Zuerst auf Nordost und dann auf Nordwest. Wir liegen in der Abschattung von Mangareva und mit abflauendem Wind wird auch die Bucht immer ruhiger. Das Wetter beginnt besser zu werden und die Sonne kommt heraus. Wir machen uns auf den Weg, die Insel zu erkunden. Die Straße entlang laufen wir über einen Sattel auf die nordwestliche Inselseite. Vorbei an Papayas, Kaffee, Chili und Grapefruits. In der ersten Kehre nachdem Sattel, beginnt der Wanderweg zu den beiden Bergen Mont Mokoto und Mont Auorotini, auch Mont Duff genannt. An einer Wegkreuzung müssen wir uns entscheiden ob wir zum höchsten oder zweithöchsten Berg wollen. Wir entscheiden uns für den Mont Duff, der mit 440 Meter Höhe, 20 Meter höher ist als der Mont Mokoto. Der Weg wird immer steiler und um auf die Spitze zu gelangen, muss man ein klein wenig klettern. Dafür genießt man einen gewaltigen Rundumblick. Das ganze Archipel liegt einem zu Füssen. Man sieht die Inseln Taravai, Akamaru und Temoe. Außerdem das Außenriff mit seinen Motus. Über ein Seil geht es wieder steil, am Kamm entlang, bergab. All zu sehr sollten man sich auf das Seil aber nicht verlassen, da es an so mancher Stelle doch ziemlich mitgenommen aussieht. Hat man einmal die steilsten Passagen überwunden, taucht man wieder in den Kiefernwald ein und gelangt über den Kamm auf die andere Seite zum Aufstieg des Mont Mokoto. Wir biegen, an einer weiteren Weggabelung, nach Rikitea ab, und gelangen, über die Südseite der Insel, wieder zurück in die Ortschaft mit der Kathedrale Saint Michel. Ich merke, dass meine Kondition doch erheblich nachgelassen hat. Hab ich in der Vergangenheit mir über ein bis zwei Tausend Höhenmeter nur wenig den Kopf zerbrochen, merke ich jetzt schon, die knapp 500 Höhenmeter an diesem Tag erheblich. Meine Oberschenkel brennen und ich bin froh, dass wir Rikitea wieder erreicht haben. Ein Duft von Limonen liegt in der Luft und wir kommen an zahlreichen Gärten vorbei. Ein Schwein ist an einem Strick angebunden und fängt an zu grunzen, als es uns sieht. In halbhohem Gras steht ein Gaul und die Hofhunde bellen wenn wir vorüber kommen. Es ist ein dörfliches Idyll und auf den Straßen ist, um diese Zeit, kaum jemand anzutreffen. Müde schlürfen wir die Straße entlang und erreichen schließlich das Dinghy Dock. Mit etwas Mühe, befreien wir unser Füße von dem ungewohnten Schuhwerk. Seit Kolumbien hatte ich keine Wanderschuhe mehr an und in Panama maximal mal ein paar Turnschuhe. Ansonsten laufen wir barfuß oder mit Flip Flops herum. Da sind Wanderschuhe doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zurück auf der Katinka, wird erst einmal der Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung gebracht. Wie immer haben wir, auch an diesem Tag, viel zu wenig getrunken. Anschließend gönnen wir uns eine Dusche, nachdem ich die Tanks wieder mit unserem Wassermacher gefüllt habe. Man sollte nicht meinen, was so etwas ausmacht. Zufrieden sitzen wir im Cockpit und lassen den Abend kommen. Wie es uns weiterhin in den Gambiers ergeht, könnt ihr nächste Woche wieder lesen. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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