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Selbst ist der Mann

Mein Sensor ist wieder an Bord. Ein Neuer ebenfalls. Nachdem der Mechaniker den Öldruck direkt am Motor gemessen hat und er für in Ordnung befunden wurde, ist der neue Öldrucksensor schnell eingebaut. Bei der Maschinenwartung besteht die Firma auf einem Ausbau der Maschine. Nachdem ich das ablehnte, hat sich somit die Maschinenwartung erledigt. Also mache ich sie wieder selbst.  Promenade Papeete, Tahiti Im Internet bestelle ich mir alle Dichtungen und Federn, die möglicherweise bei dieser Wartung ausgetauscht werden müssen. Beim PayPal-Bezahlvorgang kommt es, wie üblich, zu Unterbrüchen, was letztendlich dazu führt, dass meine Kreditkarte gesperrt wird. Prima, ich bin mal wieder begeistert. Der E-Mail-Verkehr zwischen der Bank und mir führt ins Leere. Ein persönliches Vorsprechen ist erwünscht. Das Skype-Konto ist auch leer und ohne Kreditkarte kann ich es nicht aufladen. Die Bank akzeptiert keine WhatsApp. Eigentlich muss ich jetzt sterben. Mit einem Trick wird Skype überlistet und e

Jahresrückblick

Das Jahr 2022 geht so langsam auf das Ende zu. Wir sind jetzt im vierten Jahr unseres Segelabenteuers und feiern die zweite Jahreswende im Ausland. Die Weihnachtszeit gerade hinter uns gelassen und das Neue Jahr vor uns, ist es die Zeit, an der wir mehr als sonst an die Familie denken. Sicherlich nicht ganz einfach, wenn man soweit weg von zuhause ist. Damit wir nicht all zu traurig werden, schauen wir auf ein bewegtes Jahr 2022 zurück.

In der Karibik angekommen

Von Französisch Guyana kommend, verbringen wir Silvester im Paradise Beach Club auf Carriacou. Etwas verwundert, als die Chefin, um 22.30Uhr die letzte Runde ausrief. Nun die letzte Runde wurde dann, Arm in Arm mit der Chefin, um 4.30Uhr, am nächsten Tag beendet, nachdem die Rumvorräte deutlich geschmälert waren. In Carriacou blieben wir bis Ende März. Der Atlantik hatte seine Spuren hinterlassen und wir mussten das Boot neu lackieren lassen. Leider war unser Lackierer nicht nur unzuverlässig, sondern, wie sich später herausstellte, auch inkompetent. Der Lack bildet Blasen und droht, nach noch nicht einmal einem Jahr, sich wieder abzulösen. Wie auch immer Ende März waren die Arbeiten abgeschlossen und wir brachen auf, den Antillenbogen zu erkunden. Auf Sandy Island, einer vorgelagerten Insel vor Carriacou, treffen wir die Crew der Blue Horizon und der Jambo. In den drei Monaten unseres Aufenthalts haben wir zahlreiche Freunde gewonnen, die wir nun wieder zurücklassen müssen. 

Mit Freunden auf Sandy Island

Wir segeln nach Union Island und lassen uns von einem Agenten einklarieren. Union Island gehört zu den Grenadines, die auch die Insel St. Vincent einschließt. Wir besegeln die Inselgruppe bis zum 19. April. Von Union Island geht es zunächst in die Tobago Cays. Die kleinen Inseln lassen so richtig Karibikfeeling aufkommen. Weiße Strände, Lobster und Rum. Mancher Orts fühlt man sich mitten in einem Piratennest. Wir tauchen mit Schildkröten und genießen unsere neue Freiheit. Auch die Blue Horizon findet sich wieder ein. In der Salt Whistle Bay, einer wunderschönen Bucht auf der Insel Mayreau bekommen wir dann, den nach Corona wieder auflebenden Charterbetrieb zu spüren. Am Morgen nach unserer Ankunft, entern zehn Charter Katamarane die Bucht und überfüllen sie maßlos. Wir versetzen in die weitaus ruhigere Saline Bay und verbringen ein paar schöne Tage auf dieser beschaulichen Insel. 

Mayreau, The Ranch

Von Mayreau geht es dann nach Canouan. Hart am Wind kämpfend, versuchen wir die Insel, im Nordosten, zu erreichen. Gaby meldet Protest an, weil mich wieder einmal der Ehrgeiz gepackt hat und ich aufkreuzen lasse. Am späten Nachmittag erreichen wir die Bucht, vor Charlestown, in der wir zwei Steirer treffen. Canouan hat auch einen Geldautomaten, der nach zwei Stunden Wartung, uns wieder ein bisschen Bargeld zu Verfügung stellte. Unsere Barreserven hatten sich durch den Lobbsterkonsum deutlich verringert. Bis auf eine nette Strandbar, gibt die Insel nicht viel her, es sei den man steht auf teures Shopping an exotischen Plätzen. 

Canouan, bei unserer Lieblingsbeschäftigung

Wir segeln weiter nach Port Elizabeth. Der Törn ist rau und ruppig. Die Welle schlägt von Nordost kommend, quer auf das Boot und der Wind nimmt bis auf 25 Knoten zu. Auch an diesem Tag segeln wir wieder hart am Wind. Doch diesmal bleibt uns wenigstens das Aufkreuzen erspart. In der Admiralty Bay slippt seit langem mal wieder der Anker. Wir bekommen ihn aber beim zweiten Versuch fest und liegen an der Princess Margaret Beach, bis zum 18. April. Die Insel Bequia gefällt uns sehr gut. Wir unternehmen einige Wanderungen und lernen die Insel kennen. Die Friendship Bay im Süden der Insel oder das Old Fort im Norden der Admiralty Bay sind nur ein paar Beispiele. Port Elizabeth mit seinen zahlreichen Kneipen hat uns sehr gefallen. 

Admiralty Bay, Bequia

In der Walliabou Bay auf St. Vincent klarieren wir dann aus. In der Bucht wurden Szenen für den Film Pirates of the Caribbian gedreht und zum Teil steht die alte Filmkulisse noch. Wir besuchen einen kleinen Süßwasser Pool und gehen baden. Außerdem lernen wir dem Muskatnussbaum kennen, der uns schwer beeindruckt. Von St. Vincent nehmen wir Kurs auf St. Lucia. Am Nordkap von St. Vincent geraten wir in die berüchtigte Welle, die von einem Wind bis zu 45 Knoten, angetrieben wird. Erst nach runden 10 Seemeilen beruhigt sich die Welle wieder und im Windschatten von St. Lucia herrschen wieder Bodenseeverhältnisse. Erst spät, es ist schon Dunkel, kommen wir in der Rodney Bay, ganz oben im Norden von St. Lucia an. Wir liegen mit gelber Flagge vor Anker, weil wir am nächsten Morgen gleich weiter nach Martinique wollen. 

Erfrischendes Bad im Süßwasserpool, St. Vincent

Wir freuen uns auf die Insel, da wir gehört haben, dass es ein Einkaufsparadies, was Lebensmittel betrifft, sein soll. Und tatsächlich es wurde nicht übertrieben. Auf den französischen Inseln bekommt man alles was das Herz begehrt. In Le Marin findet man außerdem fast alles, was man fürs Boot braucht. Wir decken uns mit Leinen und allerhand Zubehör ein. Hydrauliköl war das Schwierigste, was zu bekommen war. Vom 21. April bis zum 2. Mai füllen wir unsere Vorräte auf. Danach geht es weiter über Grand Anse d´Arlet zur Anse Mitan und weiter nach St. Pierre. In Anse Mitan mieten wir uns ein Auto und erkunden die Insel. Wir besuchen Chateau Dubuc, ganz im Osten der Insel, wie auch den botanischen Garten Jardin de Balata oder den höchsten Berg von Martinique, den Mont Peleé. In St. Pierre klarieren wir aus und segeln nach Dominica. 

Sonnenuntergang, Anse Mitan, Martinique

In Roseau machen wir an einer Boje fest. Durch den Hurrikan Marie sind immer noch zahlreiche Steganlagen defekt, so dass es nicht ganz einfach ist an Land zu kommen, um einzuklarieren. Wir landen in einem kleinen Fischereihafen und ziehen das Dinghy die schlibbrige Rampe hinauf. Unweit ist das Schiffsterminal, in dem der Beamte sitzt, der uns einklariert und das Permit zum Befahren der Gewässer ausstellt. Wir schauen uns den Süden der Insel auf einer Tagestour an und sind begeistert. Auf dem Weg nach Norden, machen wir an einer Boje in der Sunset Bay fest. In dem Schatten spendenden Baum vor dem Restaurant tummelt sich ein Leguan in stattlicher Größe. Schließlich erreichen wir am nächsten Tag die Prince Rupert Bay. Wir machen im Norden der Bucht an einer Boje fest und besuchen an mehreren Tagen die Insel. Eine Bootstour über den Indian River, darf genauso wenig fehlen, wie eine Dschungelwanderung, die Red Rocks oder die Schokoladenfabrik im Nordosten der Insel. Wir besuchen die Cold Soufriere, kalte Gase die aus einem Vulkan entweichen, und Fort Shirley, das sehr gut erhalten ist. Nach einer der berüchtigten Barbeques in der Prince Rupert Bay, verliere ich beim Besteigen des Dinghys das Gleichgewicht und lande im Wasser. Zum Glück ist es dunkel und das Missgeschick bleibt von den Meisten unbemerkt. 


Leguan als Tischnachbar, Dominica

Wir setzen unsere Reise fort und segeln zu den Iles des Saintes, einer kleinen Inselgruppe, die Guadeloupe vorgelagert ist. Vor Terre de Haut belegen wir eine Boje und machen eine Wanderung zum Fort Napoléon des Saintes. Bei der Hitze ganz schön anstrengend und um so ärgerlicher, da die Anlage wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Zumindest hat man von hier oben eine tolle Aussicht und im Dunst, können wir Guadeloupe erkennen. Wir bleiben nur zwei Tage, da uns der Platz zu rollig ist. In Guadeloupe angekommen, segeln wir die Westküste hinauf bis Deshaies. Die Ilets Pigeon sind ein Unterwasser Naturpark in dem man zahlreiche Fische und Schildkröten beobachten kann. Wir schnorcheln hier ein paar Tage und können uns an der bunten Tierwelt gar nicht satt sehen. In Deshaies mieten wir uns wieder ein Auto um die Insel zu erkunden. Wir fahren an die Ostküste und lernen, dass es auch auf einer Insel zu Verkehrsstaus kommen kann. Umso schöner ist eine Wanderung durch den Dschungel. Zahlreiche exotische Pflanzen, riesiges grünes Blattwerk und imposante Wasserfälle, prägen diese Natur. 

Wasserfall auf Guadeloupe

Mitte Mai ist dann auch auf Guadeloupe die Coronazeit vorbei. Zumindest wurden die Teststationen bis auf wenige abgebaut. Für uns etwas zu früh, da wir nach Montserrat wollten und hier ein Test noch notwendig ist. Allerdings muss beim Betreten der Insel ein weiterer Test gemacht werden. Wir probieren es, werden aber in Montserrat abgewiesen. So gehen wir am nächsten Tag in der Little Bay, wieder Anker auf und segeln nach St. Kitts and Nevis. In Charlestown auf Nevis wird ebenfalls ein Anti Gen Test verlangt, den wir aber im dortigen Krankenhaus machen können. Danach ist das Einklarieren kein Problem mehr. Die Saison neigt sich dem Ende und wir haben den Strand fast für uns allein. In einer Beach Bar treffen wir einen Einheimischen, der uns sein Leid klagt. Die letzte Saison sei wegen Corona gänzlich ausgefallen und die Buchungen für die nächste seien eher kläglich. Er hoffe das irgendwie zu überleben. Tatsächlich scheint es auf St. Kitts und Nevis mittlerweile mehr Affen als Touristen zu geben und auch die einzige Marina hier, macht doch ein ziemlich trostlosen Eindruck. Lediglich in Basseterre ist durch das Kreuzfahrtgeschäft etwas mehr los. 

Affen auf St. Kitts & Nevis

Da die Hurrikan Saison am 1. Juni in der Karibik anbricht, brechen wir unsere Reise in den Norden hier ab, und segeln quer über das Karibische Meer nach Aruba. Für uns, dieses Jahr der längste Schlag. 530 Seemeilen machen mal wieder so richtig Spaß. Nach anfänglich schwachem Wind, haben wir vor Aruba dann über 30 Knoten und kommen natürlich in der Nacht an, um dann noch irgendwie durch das Außenriff zum Ankerplatz zu kommen. Auch das schaffen wir, und Gaby sitzt ein paar Tage später im Flugzeug, um nach Deutschland zu fliegen. Ich bleibe drei Monate auf Aruba und passe aufs Boot auf. Das gibt mir die Gelegenheit, die Insel ganz genau kennenzulernen. Walle, Gabys Bruder, profitiert dann auch bei seinem Besuch davon, weil ich ihm die schönsten Strände Arubas zeigen kann. Und wenn auch Aruba viel zu teuer ist und auch sonst nicht viel zu bieten hat, die Strände sind ein Traum. Gaby ist inzwischen auch wieder da und bei einem Besuch in der alten Goldmine passiert es dann. Sie knickt mit dem linken Fuß um und bricht sich einen kleinen Knochen unterhalb des Sprunggelenks. Die Fotos hierzu kosten mal schlappe 650 US$ werden aber, Gott sei Dank, von der Krankenversicherung bezahlt. Viel schlimmer ist, dass sie als Crewmitglied ausscheidet und ich fast alles allein machen muss. 

Aruba, den Schatten muss man hier suchen

Am 2. September geht es dann weiter nach Kolumbien. Wir waren uns wegen der Sicherheitslage nicht ganz schlüssig, haben uns dann aber für Santa Marta entschieden. Ein Entschluss, den wir nicht bereut haben. Ich besuche Lost City. Der Kelch ging an Gaby vorüber, da sie mit ihrem Fuß den beschwerlichen Weg, durch den Regenwald, nicht überstanden hätte. Letztendlich habe ich eine ganze Woche gebraucht, um mich von den Strapazen der Tour wieder zu erholen. Die Freunde die wir in Santa Marta getroffen und gewonnen haben, haben mich verflucht, warum ich ihnen das nicht gesagt habe, was sie auf dieser Trekking Tour alles erwartet. Hab ich schon, aber man hat mir wieder einmal nicht zugehört. Ja es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Wir planen eine Rundreise durch Kolumbien und reisen mit dem Flugzeug nach Bogota. Von hier geht es weiter nach Leticia. Erst nach unserer Rückkehr stelle ich fest, dass wir den Äquator überflogen haben, um auf der Südhalbkugel den Amazonas zu sehen. Mit Medellin und Jardin haben wir dann die Vielfalt, die dieses Land zu bieten hat, kennengelernt. Zwei Wochen später setzen wir uns zusammen mit der Crew der Flip Flop und der Ariel in den Bus und fahren nach Cartagena. Die Stadt darf, wenn man Kolumbien besucht, auf keinen Fall fehlen. Wir wollten zuerst mit dem Schiff hinfahren, haben uns aber wegen der Einreiseprozedur anders entschieden. Beim Verlassen einer Provinz in Kolumbien, und das wäre hier der Fall gewesen, muss wieder aus - und einklariert werden, was wieder einige Kosten generiert. Der Altstadtkern von Caratagena ist sehenswert und wir haben in den drei Tagen viel unternommen. 

Spanischer Gitarrenabend in Santa Marta, Kolumbien

Nach fast 2,5 Monate in Kolumbien brechen wir dann nach Panama auf. In Puerto Obaldia ganz im Osten, an der kolumbianischen Grenze, kann man in einem kleinen Dorf, das als Militärstützpunkt dient, einklarieren. Hier findet man Zoll, Einwanderungsbehörde und Hafenmeisterei. Man bekommt seinen Stempel in den Pass und erhält die Zarpe für die Gewässer Panamas. Von hieraus segeln wir zu den San Blas Inseln. Die östlichen San Blas sind noch ursprünglich, während es nach Westen hin immer voller wird. Leider schwimmt in den Gewässern Panamas sehr viel Plastikmüll herum. Das ist sehr schade. Dennoch finden wir ein paar schöne Inseln. Inzwischen sind wir in der Linton Bay angekommen und haben unser Vorsegel reparieren lassen. 

In den San Blas, Panama


Wir verbringen hier Weihnachten und Neu Jahr, bevor wir zur Shelter Bay aufbrechen und das Abenteuer Panama Kanal angehen werden. Dies schaffen wir aber erst im nächsten Jahr und ist somit eine andere Geschichte. Wir sind zwar dieses Jahr nur rund 1700 Seemeilen gesegelt haben dafür aber viel erlebt. Von Ende März bis Anfang September lagen wir ausschließlich vor Anker oder an einer Boje. In Kolumbien waren wir dann in einer Marina. Wir wünschen euch alles Gute für das nächste Jahr bleibt gesund und gelassen. Wir hoffen euch auch im nächsten Jahr wieder von unseren Abenteuern erzählen zu können und freuen uns über ein reges Interesse.

Vielen Dank die Crew der SY Katinka

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