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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Beim Segelmacher

Der Nordostpassat hat eine zwei Meter hohe Welle produziert, die ungehindert auf das Festland von Panama zuströmt. Welche Gewalt diese Wogen haben, sehen wir an den beiden Felsen Mogote de Afuera und Mogote Andetro, die am Eingang zum Kanal Richtung Linton Bay stehen. Der Kanal wird vom Festland und den beiden Inseln Isla Grande und Isla Linton gebildet. Erst etwa 20 Meter über der Wasserlinie beginnt die Vegetation auf den begrünten Felsen. Darunter prallt gnadenlos das karibische Meer gegen an. Mit einem tiefen Basston, saugt sich die Welle von unten an den Felsen und explodiert am schwarzen Gestein zu Millionen kleinen weißen Wassertropfen, die hochschießen und den grünen Bewuchs locker erreichen. Auf Grund einer Untiefe auf Steuerbord, ziehen die beiden Felsen auf Backbord, näher an uns vorbei, als uns lieb ist. Dafür sitzen wir bei dem Naturschauspiel in erster Reihe. Ein Privileg auf das wir gerne verzichtet hätten. Hinter der Isla Grande wird dann die See, die uns seit heute morgen, als wir in den Lemmon Cays aufgebrochen waren, begleitet hat, endlich ruhiger. Links und rechts blitzen wunderschöne Villen und Hotels aus den bewaldeten Hängen. Zum Teil erreichen die Grundstücke, auf denen sie stehen, gigantische Größen. Nach ca. 2,5 Meilen erreichen wir die Linton Bay Marina und legen uns davor ins Ankerfeld. Das Ankerbier schmeckt heute, nach 45 Seemeilen, besonders gut und wir genießen den Abend an Bord mit einem fantastischen Ausblick auf unsere Umgebung.

Kanaleinfahrt Linton Bay

Für 15US$ die Woche, dürfen wir Ankerlieger das Dinghy Dock in der Marina benutzen. Wir schauen uns nach dem Segelmacher um, der hier eine Werkstatt haben soll. Da unser Zeitgefühl mittlerweile nur noch sporadisch funktioniert, eigentlich nicht mehr zu gebrauchen ist, stehen wir vor verschlossenen Türen und stellen fest, dass wieder einmal Sonntag ist. Wir gehen der Flip Flop auf die Nerven, die mit uns hier ankam und sich einen Platz in der Marina gesichert hat, da sie die Feiertage in Deutschland verbringen möchten. Doch wir halten es nicht lange aus, weil die Putzerei doch mehr nervt, als wir die Flip Flop, und das war ja andersrum geplant. Im Ankerfeld treffen wir die Worlddancer II, ein Hamburger Pärchen, das schon lange in Panama unterwegs ist und uns wertvolle Tipps geben kann.

Katinka Steuerstand

Am Abend feiern wir dann mit der Flip Flop und der Manatee Abschied. Gaby wird, wie immer bei solchen Anlässen, sentimental und muss sich die Tränen ein bisschen verdrücken. Wir werden dieses Jahr Weihnachten und Neu Jahr in Panama feiern. Unseren Christbaum haben wir schon aufgestellt, somit haben wir auch ein wenig vorweihnachtliche Stimmung. Bei 28°C Lufttemperatur verzichten wir auf den Glühwein und den Jagertee, was wohl jeder nachvollziehen kann. Dafür gibt es ab und zu mal einen Cuba Libre mit echtem karibischem Rum.

Urwald Panama

Am Montag stehen wir dann pünktlich beim Segelmacher auf der Matte. Rainer ist Deutscher und lebt schon 12 Jahre hier in Panama. Da in der Marina sonst nur Spanisch, an manchen Stellen Englisch und nur selten Deutsch gesprochen wird, erleichtert es die Sache natürlich ungemein. An der Genua hat sich der UV Schutz gelöst und soll jetzt wieder neu aufgebracht werden. Zumindest war ich der Meinung, es ist der UV Schutz. Am nächsten Tag erhalte ich ein Anruf von seiner bezaubernden Mitarbeiterin, ebenfalls Deutsche und mutmaßlich mit Rainer liiert, ich sollte doch noch mal vorbei kommen, da sind ein paar Komplikationen aufgetreten. Mal abgesehen davon, dass ich solche Anrufe hasse wie die Pest, hat es mich nicht wirklich überrascht, denn irgendwas ist ja immer. Ich schwing mich also ins Dinghy und stehe 10 Minuten später vor den Beiden, die mich mit einem mitleidigen Lächeln anschauen. Rainer fing dann an: „Da is überhaupt kein UV-Schutz drauf, du hast ein gebackenes Segel und die eine Schicht löst sich gerade ab.“ Oh Gott denke ich, das wird teuer, „OK“ sage ich, „und was bedeutet das jetzt?“ „Wir können dir da jetzt ein neues Segel drauf kleben und vernähen. Das hält dann bis Neuseeland und da kaufst du dir dann ein neues Segel.“ Etwas erleichtert, dass es doch noch zu reparieren ist, sag ich, „so machen wir das.“ Erstaunt war ich trotzdem, weil ich mit dem Segelmacher in Deutschland, der das Segel hergestellt hat, Kontakt aufgenommen hatte und im Bilder zugeschickt habe. Anhand der Daten hat er das Segel identifiziert und mir erklärt das sich der UV Schutz gelöst hätte. Offensichtlich hat er es dann doch nicht richtig identifiziert und die Fotos waren nicht eindeutig genug. Insofern scheint es wichtig, solche Sachen Vorort abzuklären. Wie auch immer, wir haben jetzt eine Lösung, die uns zumindest mal bis Neuseeland bringt. 

Ankerfeld Linton Bay

In der Zwischenzeit werde ich mich mal intensiv mit dem Thema Segel auseinander setzen. Man lernt eben nie aus. Und da die Fußball WM immer noch im vollen Gange ist, wird uns auch nicht langweilig. Wir lassen uns regelmäßig im Marina Restaurant sehen, dort sind große Bildschirme aufgestellt. Ein internationales Publikum findet sich zu jedem Spiel ein und wir mittendrin. Für Sonntag hat sich dann die Lady Blue angekündigt, die wir an verschiedenen Orten, in der Karibik, immer wieder angetroffen haben. Außerdem gibt es in Panama noch viel zu erkunden, von dem wir euch die nächste Woche wieder berichten werden. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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