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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Die westlichen San Blas

Von Südosten kommend hatten wir in den ersten Tagen in Panama nur mäßigen Wind, oftmals aus Südwest oder, wenn es ganz schlimm kam, direkt auf die Nase. Deshalb ging uns auch so langsam der Diesel zuneige, da wir viele Seemeilen unter Motor zurückgelegt haben. Nachdem wir dann unter abenteuerlichen Bedingungen am Rio Diablo Diesel gebunkert hatten, wechselte der Wind auf Nordost und wurde kräftiger. Unser erstes Ziel, fast vollständig unter Segel, sind die Coco Bandero Cays. Ganz im Westen gibt es die kleine Insel Orduptarboat. 

Oduptarboat, San Blas Panama

Die Ankerbucht ist eng, von Unterwasserriffen umsäumt, und die kleine Insel bietet nicht besonders viel Schutz vor dem Schwell der karibischen See. Wie das in unserer Beziehung und als Skipper so ist, bin ich selbstverständlich für die Auswahl des Ankerplatzes und dessen Unzulänglichkeiten verantwortlich. Gaby hält sich deshalb auch nicht mit Kritik zurück und wäscht mir mal wieder ordentlich den Kopf. Das macht sie immer, wenn ihr ein Ankerplatz nicht sonderlich gefällt. Dabei ist die kleine Insel, erstmals seit langem, einigermaßen sauber. Zugegeben der Platz ist ein wenig rollig und das Brechen der See über den nahe gelegenen Riffen, etwas gewöhnungsbedürftig, aber für eine Nacht wird das gehen. Es geht dann auch, allerdings haben wir beide, bei 25 Knoten Wind, nur wenig geschlafen, wir lagen aber auch schon schlechter. Am nächsten Morgen brechen wir zu den Holandes Cays auf. Der Wind kommt weiterhin aus Nordost, aber wir wollen an die Ostseite der Cays, zum sogenannten „Swimmingpool Pool“. So wird der Windwinkel etwas spitz und mit 40° erreichen wir gerade einmal 2,5 Knoten. Freilich nicht gerade die Paradedisziplin eines Katamarans. Wir erreichen Banedup, wie die Insel offiziell heißt und werfen den Anker vor der BBQ Island auf 4m Sand. Bei 20 Knoten Wind, gräbt sich der Anker sofort ein und ein Ruck geht durch das Schiff. Wir sind uns einig, das hält. 

"Swimmingpool" San Blas, Panama

Mit uns liegen noch fünf weitere Yachten im „Pool“, darunter ein Amerikaner, der angeblich schon sieben Jahre hier liegt. Das Wasser ist glasklar und auf der BBQ Island wird immer wieder mal gegrillt wenn eine Crew einen größeren Fisch gefangen hat. Außerdem werden auf der Insel Weihnachts- und Silvesterpartys abgehalten. Die Kulisse ist nicht schlecht und erinnert mich stark an die Bacardi Werbung aus den 90érn, mit Lagerfeueratmosphäre und Romantik. Trotzdem haben wir nach zwei Tagen genug und wollen weiter. Der Wind der dir hier auf die Nase bläst ist permanent und in der Böe mit bis zu 28 Knoten doch ziemlich nervig. Die Internetverbindung ist schwach und wenn überhaupt, erreichen uns nur Whats App Daten etwas stotternd. Dieser dünne Datenstream ist aber entscheidend, dass wir noch etwas länger bleiben. Die Flop Flop und die Lady Blue hat sich per WhatsApp, für den nächsten Tag, angekündigt. Wir freuen uns sie wiederzusehen und bleiben deshalb noch liegen. 

Holandes Cays, San Blas, Panama

Am nächsten Tag tauchen dann Beide auch auf. Bei der Überfahrt hat die Flip Flop eine Pferdekopfmakrele gefangen, die locker für uns alle reicht. Schnell ist der Erfahrenste beim Fisch filetieren ermittelt. Mit einem Fisch, gegenüber null Fischen bei meinen Mitbewerbern, habe ich das große Los gezogen. Es gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen einen Fisch auszunehmen, aber die Aussicht auf ein leckeres Abendessen, treibt mich an. Schließlich wächst man mit seinen Aufgaben und so gelingt es, für die Köchin, brauchbare Filets für das Dinner, zu Verfügung zu stellen. Der Abend wird lang und am nächsten Morgen entschließen wir uns in die Lemmon Cays weiterzusegeln. Die Lemmon Cays sind in East Lemmon Cays und Lemmon Cays unterteilt und durch den Kanal Eden getrennt. Die eher kleinen Inseln liegen vor einem großen Riff, das zwar vor dem Schwell schützt, aber der Wind ungehindert durch bläst. Insofern ist es auch nicht ruhiger als am „Swimmingpool Pool“. Die Lemmon Cays werden von vielen Charterbooten besucht und was einem direkt auffällt ist, dass hier kein Plastikmüll herumfliegt. Ja geradezu akribisch hält man die Inseln sauber. Offensichtlich hat man erkannt, dass mit sauberen Stränden mehr Geld zu verdienen ist, als mit dreckigen. 

Katinka unter Segeln (Aufnahme freundlich zu Verfügung gestellt von der Flip Flop)

Jetzt muss sich diese Erkenntnis nur noch in den Südosten des Landes herumsprechen, vielleicht ändert sich ja dann etwas. Auf jeden Fall scheint die Natur hier in Ordnung zu sein. Als ich, mit dem Dinghy, auf dem Weg zur Flip Flop bin, um sie zu einem Strandspaziergang auf der kleinen Insel Nuinudup abzuholen, springt vor mir ein etwa 1m großer Rochen aus dem Wasser und gleitet ungefähr 10m durch die Luft, um Sekunden später wieder im kristallklaren Wasser abzutauchen. Ich hab mittlerweile schon viele Fische springen sehen, aber ein Rochen war bisher nicht dabei. Für mich wieder einmal ein absolutes Highlight, schade, dass man in solchen Situationen die Kamera nicht bereit hat, um die Eindrücke festzuhalten. Doch im Kopf prägen sich diese Dinge ein und sind unwiderruflich festgehalten. 

San Blas, Panama

Wir werden uns noch ein paar Tage hier aufhalten und dann von den Lemmon Cays zur Linton Bay Marina fahren. Was wir in der nächsten Woche alles erleben, könnt ihr wie immer an dieser Stelle nachlesen. Bis dahin wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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