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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Vorbereitungen auf Panama

Wir haben den Himmel über Kolumbien schon in vielen Facetten erlebt. Traumhafte Sonnenuntergänge und dann wiederum dunkle Wolken, die sich haushoch über einem zusammenbrauen. Doch nun stehen wir vor einer schwarzen Wand, die unaufhörlich näher kommt. Eine Wand die bedrohlicher gar nicht aussehen kann. Unweigerlich werden in mir Erzählungen, aus dem Mittelalter, wach, die einen drohenden Weltuntergang prophezeiten. Blitze zucken in dieser Wolkenwand, und die Nacht legt so langsam ihren schwarzen Schleier über das ganze Szenario. Düster und bedrohlich, immer wieder von den blau-weiß durchzogenen Adern erhellt. 21, 22... zähle ich und warte auf den krachenden Donner, der die Nacht zerreißt. Beim nächsten Blitz komme ich noch nicht einmal dazu zwanzig zu sagen. Bei ein und... zucke ich, wörtlich genommen, wie vom Blitz getroffen zusammen. „Das war aber sehr nah“, höre ich Gaby sagen, nachdem das Pfeifen im Ohr, ein wenig nachgelassen hat.

Santa Marta nach einem Gewitter

In Kolumbien gibt es im Jahr zwei Regenzeiten. Von April bis Juni sowie Oktober und November sind von starken Regenfällen geprägt. Die Niederschläge sind zum Teil heftig und in Santa Marta sind regelmäßig die Straßen, nach so einem Regenguss, überflutet. Die braune Brühe blubbert dann aus den Gullydeckeln nach oben und verwandeln die Straßen in Flüsse. Wenn man die Straße überqueren will, sucht man sich eine flache Stelle und läuft ganz einfach durch oder man nimmt enorme Umwege in kauf. Nachdem das Gewitter nachgelassen hat gehen wir zum Italiener und stehen auf der anderen Seite der Straße. Sicherlich kostet es einiges an Überwindung durch diese Brühe zu waten, aber der Hunger ist mächtiger und so setze ich meinen Fuß, in die mich, bis zum Knöchel, umspülende Kloake. Gummistiefel wären jetzt nicht schlecht, denke ich, während sich meine Birkenstock mit dem Wasser vollsaugen. Im Restaurant überlegen wir uns die nächsten Schritte unserer Reise. Wir wollen nach Panama. Ein weiteres Highlight unserer Reise sollen die San Blas Inseln sein. Panama ist zum Einklarieren nicht ganz einfach. So bekommt man das notwendige Permit, zur Erlaubnis panamaische Gewässer befahren zu dürfen, nicht überall. Auf der anderen Seite ist Zoll und Einwanderungsbehörde nicht da, wo es das Permit gibt. Man muss in Panama, also lange Wege in kauf nehmen, um alles beieinander zu haben, damit man stressfrei segeln kann. Bei nicht einhalten, drohen Strafen bis zu 1000US$. Nach ein paar Recherchen bekommt man in Puerto Obaldia, nah an der kolumbianischen Grenze, wohl alles. Der Vorteil liegt darin, dass man sich den San Blas Inseln von Süden her nähert. Der Süden der Inselgruppe gilt noch als unberührt und verspricht traumhafte Strände, Kokospalmen und Einsamkeit. Von den 365 Inseln der Gruppe, sind einige, speziell im Süden, unbewohnt. Im Kopf kommt Lagerfeuerromantik auf. Wenn es nach Plan läuft, wird uns Valentina, eine junge Deutsch-Ecuadorianerin begleiten. 

Kolumbienrundreise

Wir haben sie auf unserer Kolumbienrundreise kennengelernt und sie hat sich fürs Segeln so begeistert, dass wir ihr eine Chance geben wollen, unseren Lebensstil kennenzulernen. Außerdem spricht sie perfekt Spanisch, was meiner Faulheit die Sprache zu erlernen, wieder gut in die Karten spielt. Aber vielleicht bringt sie ja ein wenig Geduld auf und bringt uns die Sprache näher. Doch bevor es soweit ist, geht es mal wieder ans Bunkern. Auf den San Blas wird es schwierig Lebensmittel zu kaufen. Also machen wir hier in Santa Marta, die Schaps und die Bilge voll. Die Gasflaschen müssen gefüllt werden und wer kennt nicht das Lied: „Es gibt kein Bier auf Hawaii...“. Gleiches gilt für San Blas, also braucht es einige Paletten damit der Skipper nicht verdurstet. Club Columbia ist ein sehr gutes Bier und unschlagbar günstig. Ich habe seit den Kanaren kein günstigeres und so gutes Bier mehr bekommen. In der Karibik sowieso nicht. Irgendwie tut es auch ein bisschen weh, Kolumbien wieder zu verlassen. Das Land und die Menschen haben uns sehr beeindruckt und wir sind positiv überrascht. Wie in allen Ländern gibt es natürlich auch negative Seiten und überall wo die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander klafft, wird man auch unmittelbar davon berührt. Trotzdem oder gerade deshalb, ist es um so erstaunlicher, wie herzlich und fröhlich die Leute hier sind. Die zwei Monate in Kolumbien haben uns auf jeden Fall gezeigt, dass das Leben, weit weg von den Krisen unserer Zeit, noch lebenswert ist, und dass Nachbarländer untereinander nach Verständigung suchen. Wichtig vor allem für die Menschen die dort leben.

Cafe in Santa Marta, Kolumbien

Inzwischen hat der Regen aufgehört und das Wasser ist zum größten Teil abgelaufen. Wir verlassen den Italiener und machen uns auf den Weg zurück zu unserer Katinka. Morgen ist wieder ein anstrengender Tag. Bunkern ist eine schweißtreibende Arbeit und richtig anstrengend, vor allem wenn man in die Jahre gekommen ist und, wie mir jüngst ein Twitter Account sagte, meine Zukunft nicht mehr sehr lange ist. Die wahrsagerischen Fähigkeiten der „Lastgeneration“ sind einfach enorm. Wie wir unsere Zukunft weiter gestalten und was nächste Woche so alles passiert, könnt ihr hier an gleicher Stelle nachlesen. In diesem Sinne, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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