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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Cayenne die etwas andere Hauptstadt

Morbider Zerfall ist das was die Straßen von Cayenne prägt. Auf der eine Straßenseite ein hippiges Inn-Café, auf der anderen eine abbröckelnde Fassade, eingefallene Balkone und Unmengen an Unrat. Ein Hotel mit einer hundertjährigen Holzveranda, umringt von zahlreichen chinesischen Einkaufsshops. Daneben ein großflächiger Park mit einer Palmen Allee. Auf den Parkbänken liegen jene, die die Verlierer der Gesellschaft sind, jene die in der Nacht kein Dach über dem Kopf haben und sich dafür am Strand ein ruhiges Plätzchen suchen. Cayenne macht nicht den Eindruck, und hat schon gar nicht das Flair, einer Hauptstadt. Dennoch ist die Stadt interessant, weil auf der einen Seite, der Zerfall schon seit Jahren nicht mehr aufzuhalten ist und auf der anderen Seite zahlreiche Restaurants ein Ambiente zaubern, in dem man sich als Gast wohlfühlt. 

Mitten in Cayenne

Neben schön renovierten Stadthäusern sind die Ruinen allgegenwärtig. Wir schlendern durch die Innenstadt und machen schließlich in Strandnähe an einer Bar halt. Gegenüber wird im Stadtpark Boule gespielt. Das Spiel mit den drei Kugeln, von denen möglichst eine nah an die kleine Kugel herangebracht werden muss, ist in Frankreich Nationalsport und hier in Französisch Guyana selbstverständlich auch. Gespielt wird meistens in zweier Teams. Die Regeln sind eigentlich recht einfach, aber für den Laien nicht immer gleich zu durchschauen. Am interessantesten fand ich die Kugelaufnahme, nach Beendigung einer Runde, mittels Magneten an einer Schnur, um sich das Bücken zu ersparen. Bei so einem Spiel wird sehr viel geredet und diskutiert und die Bahnen füllen sich nach und nach. Der Tag neigt sich dem Ende und das Wasser in der Bucht von Cayenne ist weit zurückgewichen. 

Das Wasser ist verschwunden

Der Tidenhub ist hier enorm und ein sicheres Fahrwasser gibt es nur innerhalb der Betonnung im Flusslauf. Wir haben ein Zimmer in einem Aparthotel mitten im Zentrum gemietet. Für das Abendessen suchen wir uns ein kleines Straßenrestaurant aus, welches guyanische Küche anbietet. Beim Anblick der Speisekarte wird mir ein bisschen mulmig. Neben Gürteltieren werden auch Leguane und anderes Getier angeboten, das wir noch nie zu vor zu Gesicht bekommen haben. Ich entscheide mich für eine Art Wildschwein, Gaby nimmt den Fisch. Beides ist sehr lecker und zufrieden suchen wir unsere Unterkunft auf. Am nächsten Tag ist Feiertag und die Franzosen arbeiten nicht. Alle Museen, und Geschäfte sind geschlossen. Das einzig was geöffnet hat, sind die zahlreichen chinesischen Geschäfte. Wir fahren nach Kourou, dort wollen uns den Weltraumbahnhof der Europäer anschauen, doch leider wie schon erwähnt, ist am heutigen Tag alles geschlossen. Dafür finden wir den Fischmarkt, der sehr interessant ist. 

Warten auf das Mittagessen

Geierartige Vögel, mit einer Spannweite von über zwei Metern sitzen in den Bäumen und warten auf die Fischreste. Kourou ist eine Stadt ohne ein wirkliches Stadtzentrum, daher auch weniger interessant. Im Kourou River gibt es zwei Anlegestege, der eine wird von den Fischern benutzt und der andere von einer privaten Marina. Dennoch sind beide Stege auch mit Fahrtensegelern belegt, allerdings dürfte es schwierig sein einen Platz zu bekommen, ansonsten kann man im Fluss ankern.

Kourou River

Wir sind auf dem Rückweg nach St. Laurent du Maroni. 250 Kilometer durch den Regenwald. Wald ohne Ende, von zwei Ortschaften unterbrochen. Zahlreiche Wellblechhütten liegen am Straßenrand. Und überhaupt, scheint das Wellblech das Baumaterial erster Wahl zu sein. Nicht nur die Dächer werden mit Wellblech ausgestattet, auch für Fassaden oder Zäune nutzt man das Blech. Des Weiteren fallen uns die zahlreichen ausgebrannten Autowracks am Straßenrand auf. Aller fünf Kilometer sieht man ein solches Wrack. Noch interessanter wird es dann im Nationalpark, in dem mitten drin eine Autowäsche angeboten wird. Natürlich mit Ölabscheider und allem Drum und Dran. Ist selbstverständlich ein Scherz, Greta und Luise hätten ihre wahre Freude daran. Trotzdem ist man von dem ewigen, nicht aufhören wollendem Grün beeindruckt. Meist undurchdringlich, kommt man immer wieder mal an eine Stelle die freigeschlagen ist. Ein Tor in die Dunkelheit. Pechschwarz taucht man in den Dschungel ein. Ein Wunder, dass hier überhaupt noch etwas wächst. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Pflanzen Licht brauchen, das scheint aber nur bedingt zuzutreffen. 

Regenschauer

Vor allem brauchen sie Wasser und davon gibt es hier reichlich. Immer wieder prasseln heftige Niederschläge herab, die die ohnehin schon dicke Luft, noch dämpfiger macht. Abkühlung bringt so ein Regenschauer übrigens nicht, deshalb laufen hier auch die Klimaanlagen Tag und Nacht. Glücklich der Mensch, der eine hat. Ansonsten hilft nur eins, sich daran zu gewöhnen. Das fällt nicht unbedingt leicht, zumal ja auch immer wieder die eine oder andere Reparatur ansteht, die dann zu richtigen Schweißausbrüchen führen kann. Wir machen das Beste daraus und sind froh, den Ausflug nach Cayenne gemacht zu haben. Mal sehen was wir nächste Woche so anstellen. Das könnt ihr wie gewohnt auf unserer Homepage www.glenswelt.com nachlesen. Bis dahin wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.




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