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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Zeichen und Wunder

„Wo ist die Key-Karte“! schreit Gaby schon vom Niedergang herauf, „ich hab’s eilig“. Einen Augenblick später ist sie auch schon wieder da. „Die Karte funktioniert nicht mehr“. Ich mach mich also auf den Weg ins Marina-Büro. Heute am 1. Mai ist Feiertag und auf der Tür steht der Hinweis, dass nur vormittags geöffnet ist. Eine riesen Schlange steht vor dem Büro, man deutet mir an hinten anzustehen. Etwas erstaunt frage ich den Vorletzten was den heute los ist. Er sagt „das Gleiche was jeden Monat los ist. Die Idioten haben wieder die Key-Karten deaktiviert und jetzt muss jeder wieder vorbei kommen und die Karte aktivieren“. „Aha“ sag ich „und das ist jeden Monat so“. „Jeden Monat“ sagt der Vorletzte achselzuckend. 

Neuer Platz neues Glück!

Nach einer halben Stunde bin ich an der Reihe. „Ah Katinka“ sagt der Marinero, „wir haben einen Platz für Euch“. Upps, denke ich mir, damit hab ich auch nicht mehr gerechnet. Zum Marinero sag ich: „Prima, wann können wir wechseln“? „Erst bezahlen und dann helfen wir euch beim Wechseln“. Nach drei Wochen hatten wir uns damit abgefunden hier keinen Platz mehr zu bekommen. Der Plan war nach Fuerteventura und Lanzarote weiter zu segeln. Eigenmächtig ändere ich den Plan und buche bis Mitte Juni. Wenn man hier einen regulären Platz bekommt ist die Marina unschlagbar günstig, also beschließen wir uns Gran Canaria noch etwas genauer anzuschauen. Wir kommen an den T-Ponton direkt in die Einfahrt zur Marina. Das Ponton ist, wie man im Schwabenland sagt „ludeles“ leer, was so viel heißt, wie kein Mensch da. Ein Zeichen, das Wunder ist, dass wir mit unseren fünf Meter Breite, da noch zwischen rein passen. Wie auch immer, so entstehen eben Zeichen und Wunder. Der Platz kostet 11€ am Tag und im Schnitt zahlen wir jetzt von Anfang April bis Mitte Juni 15€ am Tag, Strom und Wasser inklusive, damit sind wir sehr zufrieden. 

Ponton T

Das Deck hat mal wieder Wasser verdient und Gaby poliert das Chrom im Cockpit. Ja und es wäre auch keine vollständige Woche wenn nicht irgendetwas wieder einmal kaputt gehen würde. Diesmal ist es der Inverter. Er schaltet einfach immer wieder ab. Bisher konnte man ihn nach mehreren Minuten bis zu einer halben Stunde immer wieder revitalisieren, doch diese Woche streikt er. Ich besorge ein Ladegerät und Inverter von Victron bei einem der hier zahlreich ansässigen Yachtzubehörhändler. Nach einer Woche ist das Gerät aus Barcelona hier eingetroffen und ich kann mich an den Einbau machen. Der Finger juckt und ich schalte das alte Gerät noch einmal ein. Piepps, die grüne LED leuchtet, alles wieder gut. Ich kann es nicht glauben, drei Tage hintereinander hab ich Versucht das Gerät wieder in Gang zu bringen, Sicherungen überprüft, Reset gedrückt, Gerät vollständig abgeklemmt und wieder an geklemmt - tot, und jetzt, als will mir der Inverter sagen „Komm lass mich an Ort und Stelle alles wieder gut, ich mach`s auch nie wieder“. Doch leider ist der Skipper stink sauer und reist das ganze alte Zeug raus. Das neue Combi Gerät wird installiert und funktioniert. Dass ich jetzt auf der Kurzwelle ein Brumm-Geräusch habe ist nur Detail und als ob irgendjemand meint, man müsste mich beschäftigen sonst wird mir langweilig, findet der-, oder diejenige (ihr seht ich passe mich der Gendersprache an, möchte ja niemanden diskriminieren) immer wieder neue Aufgaben für mich. Wer auch immer du bist, ich nehme die Herausforderung an.

Las Palmas, Gran Canaria

Eine ganz andere Herausforderung, mit der wir überhaupt nicht gerechnet haben, hat die Woche für uns noch parat. Sind wir doch davon ausgegangen, dass wir das mit dem Busfahren jetzt im Griff haben. Weit gefehlt. Wir fahren die lange Rolltreppe zum Busbahnhof hinunter und gehen einen langen, mit Ketten, abgesperrten Gang entlang, direkt in die Arme eines riesigen Bullen von Security. „Wohin des Weges“ tönt ein tiefer Bass uns entgegen. „Nach Tamaraceite“ sage ich. „Wohin“? „Nach Tamaraceite“. „Das gibt’s auf Gran Canaria nicht“ sagte der Riese. Ein vorbeigehender Busfahrer fragt mich wo wir denn hin wollen. Ich sagte noch einmal „nach Tamaraceite“. „Ah, nach Tamarrra-ciiete“! „Ja genau“ erwiderte ich in dem ich den Ortsnamen wiederholte, das „r“ rollte und die Endung lang zog. Jetzt versteht mich auch der Riese. „Da sind wir hier falsch“. Etwas verwundert schauten wir ihn an weil wir zuvor im Internet die Verbindung herausgesucht hatten. Ich entgegnete dass die Linie 44 doch von hier losfährt. „Ja, Ja, das schon aber es ist ein gelber Bus und dazu braucht man ein Ticket bevor man in den Bus einsteigt. Ihr müsst in einen türkisfarbenen Bus und euch ein Ticket im Bus kaufen und ein türkisfarbener Bus fährt von hier nicht nach Tamaraceite“. Ich frage ihn ob wir vielleicht an dem Informationsschalter, 20 Meter weiter, ein solches Ticket kaufen könnten. Er zuckte die Achseln, meinte wir können es versuchen und gab den Weg frei. An der Information kaufen wir zwei mal zwei Tickets und fahren mit dem gelben Bus nach Tamaraceite. Jetzt ist in Tamaraceite nichts Besonderes, bis auf ein großes Einkaufscenter und einen Decathlon in dem wir unsere abgelatschten Wanderschuhe ersetzen wollen. 

Grandiose Aussicht von unserem neuen Liegeplatz

Die Rückfahrt klappt dann problemlos und mit neuen Wanderschuhen sind wir bereit für neue Abenteuer, die ihr wie gewohnt hier auf www.glenswelt.com nachlesen könnt. Bis dahin wünschen wir euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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