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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Unser Fitnessprogramm

Wir schnappen uns die Fahrräder und erkunden wieder einmal die Radwege Las Palmas. Ein ehrgeiziges Ziel steht heute auf dem Programm. Nicht, dass wir aus irgendeinem nicht triftigen Grund rot sehen, nein, die Radwege sind hier in der Regel rot angemalt. Dort wo sie es nicht mehr sind, sorgen wir mit unseren roten Köpfen und der schnell atmenden Lunge, die auf Schnappatmung umgestellt hat, dafür, dass man uns als Fahrradfahrer erkennt. Das Ziel ist der oben am Berg liegende Lidl. Natürlich geht es auch einfacher, denn wir könnten das was wir brauchen auch in einem Super Dino hier ganz in der Nähe bekommen, aber irgendwie müssen wir uns ja die bayrischen Weißwürste wieder abtrainieren. Nicht auszudenken was ich mir alles hätte anhören müssen, wenn der Vorschlag von mir gekommen wäre. So fahren wir zwar schwitzend, aber ohne Murren, die 12 prozentige Zielsteigung hoch, direkt in die Arme einer Losverkäuferin, die vor dem Lidl uns unbedingt ein paar Lose verkaufen will. 

Fahrräder wichtiges Transportmittel

Die Spanier sind Zocker und sie kaufen gern diese Lose, deshalb findet man Losverkäufer an jeder Ecke. Ich hänge meine rote Rübe in das Pizza Tiefkühlfach und suche länger als sonst nach der Richtigen. Dabei komme ich langsam wieder auf Normaltemperatur. Auch der Rückweg ist nicht so einfach. Zwar geht es überwiegend bergab, jedoch schlagen die Bodenwellen bei ca. 20kg Zusatzgepäck bis auf die Felge durch. Die Bremsen haben so ihre liebe Mühe, die Weisswurscht auf dem Sattel mit dem Rucksack auf dem Rücken, abzubremsen. Irgendwie schaffen wir es unbeschadet aus diesem Abenteuer zurück zu kommen, doch das Nächste steht schon bevor. La Atalaya im Nordosten der Insel gelegen ist für seine Töpferarbeiten bekannt. Wir verbinden das mit einer ausgedehnten Wanderung rund um den Ort. Es existieren Schilder, die uns den Weg weisen sollen, allerdings stehen diese jeweils am falschen Standort in der Runde. Wir finden trotzdem den Weg. 

Nuestra Senora del Carmen

Zunächst geht es steil bergab hinunter ins Tal. Die ein oder andere Finca links liegen gelassen, streifen wir durch eine Landschaft mit mächtigen Agaven und diversen Sukkulenten. In Felsnischen und unter den Agaven raschelt das Getier, das fluchtartig das Weite sucht, angetrieben von der ungewohnten Bodenvibration, die von uns einsamen Wanderern erzeugt wird. Wir kommen zu der kleinen katholische Kirche „Nuestra Senora del Carmen“ die, mitten im Nirgendwo, auf dem Talboden steht. Dem Tal folgend erreichen wir unterhalb von La Atalaya den Bergrücken, an dem die Bewohner sich ihre Häuser als Höhlen ausgebaut haben. 1890 bestanden die Behausungen nur aus Höhlen und waren von weitem fast nicht zu erkennen. Mittlerweile befinden sich vor den Höhlenzugängen stattliche Gebäude, die Tradition und Moderne zusammenfügen. 

La Atalaya Gran Canaria

Doch dafür haben wir erst einmal keinen Blick. Wir haben wieder auf Schnappatmung umgestellt und arbeiten uns langsam den steilen Hang hinauf. Vor uns auf dem Weg liegt ein großer Ast, der sich beim Näherkommen plötzlich bewegt und in einem Mauerloch verschwindet. Echsen in allen Farben begleiten uns schon seit Rom bis hierher auf die Kanaren, nur werden sie immer grösser. Das Exemplar heute, ist mit seinen gut 50cm eine der größten Echsen die wir bisher in Europa gesehen haben, wenn man die Kanarischen Inseln geologisch noch zu Europa zählen kann. Mit einem respektablen Abstand schauten wir uns eine Weile an, bis ich mich weiter an den Aufstieg machte. 

Eidechse auf Gran Canaria

Gaby ist schon ein Stück vorausgegangen, doch ich hole sie schnell wieder ein. Der Weg wird noch einmal schlechter und man merkt, dass hier schon lange keiner mehr entlang gelaufen ist. La Atalaya ist eine wunderschöne Ortschaft, allerding wie vieles hier von Corona gezeichnet. Das Töpfermuseum ist seit langem nicht mehr geöffnet, der Tourismus zum Erliegen gekommen. Die Töpferwerkstätten allesamt geschlossen. Selbst die Bars haben ihre Türen verrammelt und so haben wir Glück den Bus zu erwischen, der uns zurück nach Las Palmas bringt. Hier gleichen wir den Flüssigkeitsverlust, bedingt durch unser Fitnessprogramm, wieder aus. Um aber im Training zu bleiben, steht diese Woche noch eine meiner Lieblingsdisziplinen, der Nassewäschetransport, an. Der Nassewäschetransport ist eine Sprintdisziplin. Mit dem Fahrrad zur SpeedQueen fahren, eine halbe Stunde im Internet surfen, Wäsche aus der Waschmaschine in den Rucksack laden, möglichst keine Socke in der Trommel liegen lassen und dann so schnell wie möglich heim fahren, um die Wäsche an der Reling zum Trocknen aufzuhängen. 

Einkaufen auf dem Markt

Dass man da trainiert sein muss, um hier gute Zeiten zu erzielen, muss ich nicht extra erwähnen. Wir trainieren regelmäßig mit Kohlschleppen. 20 Minuten zum Markt laufen, Rucksack mit Kohl und sonstigem Obst und Gemüse füllen und anschließend wieder 20 Minuten zurücklaufen. Der Fitnessgrad wird gemessen an der Zeitdifferenz zwischen dem Hin- und Zurücklaufen. Dabei ist darauf zu achten, dass man nicht schon dehydriert los läuft, da man sonst den Flüssigkeitsverlust auf dem Rückweg in einer Bar wieder ausgleichen muss und der Baraufenthalt, die Zeit für das Zurücklaufen völlig versaut. Ihr seht wir halten uns mit diversen Aktivitäten fit. Was wir in der nächsten Woche alles planen und umsetzen könnt ihr wie gewohnt auf www.glenswelt.com nachlesen. Abonniert den Blog um keinen Post zu verpassen. Wir wünschen euch wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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