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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

La Palma - unvergesslich

Die Nadel dringt in die Vene ein und das Blut fängt an zu laufen. Es ist heute schon das zweite Mal, dass man mir Blut abnimmt, diesmal hat man mir gleich einen Katheder gesetzt. Ich ahne Schlimmes. Kreidebleich sitze ich auf einer Behandlungsliege und lasse die Prozedur über mich ergehen. Der Höhepunkt ist erreicht, als man mich von der Notfallstation in Santa Cruz de La Palma ins Krankenhaus überwies, und man mich dort in einen Rollstuhl setzte. Die Blutwerte schlecht, das Bein immer noch schmerzend, muss ich auf die Arzthelferin, die meine Aufnahme bearbeitet, einen jämmerlichen Eindruck gemacht haben. 

Krankenhaus La Palma, Kanaren

Ein Armband mit meinen persönlichen Daten wird mir ans linke Handgelenk geklebt und dann heißt es warten bis das Blut erneut analysiert ist. In der Notaufnahme heute Morgen wurde mir mitgeteilt, dass die Blutwerte ganz schlecht sind und man zum einen die Thrombose und zum anderen den Grund für die schlechten Werte näher untersuchen müsste. Dazu soll ich heute noch ins Krankenhaus. Der hartnäckige Husten, der sich seit Wochen bei mir festgesetzt hat, blieb bei der Aufnahme nicht unentdeckt und so schickte man mich auch noch gleich zum Röntgen der Lunge. Im Anschluss heißt es dann wieder warten. Am späten Nachmittag dann die Entwarnung, Blutwerte wieder gut, Lunge in Ordnung, Thrombose immer noch vorhanden. Das Krankenhaus greift zu härteren Mitteln. Statt 40mg/0.4ml Heparin gibt es jetzt 100mg/1ml Heparin. Das bedeutet statt 4000 Einheiten mal schlappe 10000 Einheiten. Tatsächlich bessert sich die Lage nach ein paar Tagen. Nächste Woche muss ich noch einmal zur Notfallstation das Bein untersuchen zu lassen.

Krankenhaus La Palma, Kanaren

In Anbetracht der positiven Entwicklung und weil das Wetter so schön ist, entschließen wir uns eine Inselrundreise mit dem Bus durchzuführen. Außerdem möchte ich das Bein so gut es geht bewegen, und die Aufenthalte an den einzelnen Stationen an denen wir aussteigen, soll dies ermöglichen. Die öffentliche Busverbindung in La Palma ist in sechs Hauptstationen eingeteilt. Von dort fahren jeweils weitere Buse die Region ab. Wir fahren die Hauptstationen an, schauen uns dort ein wenig um und fahren dann mit dem nächsten Bus zur nächsten Hauptstation und so weiter. 

Bus auf La Palma, Kanaren

Die erste Route führt uns von Santa Cruz nach Barlovento, einem kleinen Städtchen im Nordosten der Insel. Barlovento bedeutet Windseite oder seemännisch Luv. Das liegt an dem Nordostpassat, der vorherrschenden Windrichtung, der ungebremst auf diesen Landesabschnitt, trifft. Zu sehen gibt es hier die Kirche „Virgin del Rosario“ die 1581 erbaut wurde und im 17. Jahrhundert eine Erweiterung erfuhr. Den Leuchtturm „Faro de Punta Cumplida“, der den äußersten Nordosten der Insel La Palma markiert und die alte Optik des Leuchtturms die im Stadtkern ausgestellt ist. Tourismus gibt es hier auch ohne Covid kaum und so ist die Natur hier weitestgehend unberührt. Das merken wir auch auf der Weiterreise nach Puntagorda. Da die LP-1 durch einen Erdrutsch gesperrt ist, fahren wir über die LP-109. Abenteuerlich ist noch leicht untertrieben, immer wieder knallt herunterhängendes Geäst gegen die Karosserie des Buses oder das Dach. Die Straße nicht breiter als der Bus selbst, schließt auf der einen Seite mit schroffen Felswänden, auf der andern Seite mit gähnender Leere, ab. Eine Holzplanke ist die erste und letzte Barriere vor dem Abgrund, der steil, hunderte von Metern, in einen tief liegenden Wald, abfällt. Hauptsächlich wächst hier die kanarische Kiefer mit ihren über 10cm langen Nadeln. Oft mit einer Flechte behangen und wegen der dichten Bewaldung, entsteht eine recht mystische Atmosphäre. Dazwischen immer wieder auch mal kräftige und hoch aufgeschossene Palmen, die nicht so recht in den Wald hinein passen wollen. Der Rest ist mit Farnen und Sträuchern zu gewuchert, so dass man nur selten den Waldboden sieht. 

Kanarische Kiefer

Über 10cm lange Nadeln

Ganz spannend wird es beim Gegenverkehr. Nicht nur, dass die Autos erst spät hinter der nächsten Biegung zum Vorschein kommen und abrupt gebremst werden muss, auch das aneinander vorbeikommen ist Millimeterarbeit. Gaby verzieht sich auf die Felswandseite und ich denke mir, noch fünf Zentimeter und es geht abwärts. Irgendwie erreichen wir die LP-1 wieder und warten am „Cruz del Castillo“, mitten in der Pampa, auf einen Regionalen Bus der 20 Minuten Verspätung hat. Dies gibt uns Gelegenheit das Umland näher zu betrachten und einen Blick auf den höchsten Berg der Insel, den 2426m hohen „Roque de los Muchachos“, zu werfen. 

Roque de los Muchachos La Palma, Kanaren

Nach einer halben Stunde Verspätung, erreichen wir schließlich Puntagorda, im Nordwesten der Insel. Die Ortschaft liegt auf 722m.ü.M. und die ganze Region ist bewaldet. Immer wieder sieht man Drachenbäume in der Landschaft und es gibt zahlreiche Mandelbäume die im Februar blühen. Wir legen eine kleine Mittagspause in der Bar „La Barraca“ ein und fahren dann weiter nach Los Llanos.

Drachenbaum La Palma, Kanaren

Mandelbaumblüte auf La Palma, Kanaren

Die Stadt die neben Santa Cruz als einzige auch als Stadt bezeichnet werden kann, hat sehr viele Sehenswürdigkeiten und der Stadtkern mit seiner Fußgängerzone wird durch die vielen Straßencafés und Restaurants von vielen Einheimischen und Touristen belebt. Die bunten einstöckigen Häuser im Kolonialstil lassen die Zeit scheinbar stillstehen. Wir schlendern zwei Stunden durch die Stadt, trinken einen Kaffee im Café Frida und fahren dann weiter nach Fuencaliente, im Süden der Insel, wo sich die Vulkanlandschaft ausbreitet. 

Los Llanos, Kanaren

Los Llanos, Kanaren

Warum diese Station im Busverkehr Fuencaliente genannt wird, kann nur vermutet werden, denn die Endhaltestelle der Linie 210 ist Los Canarios. Von hier führen zahlreiche Wanderwege zu den Vulkanen und zum Faro de Fuencaliente, zwei Leuchttürme an der Südspitze La Palmas. Außerdem gibt es hier das beste Mandelgebäck auf der Insel, das wir uns diesmal nicht entgehen lassen wollen. In der Bar „Parada“ kaufen wir zwei Pakete. Um sechs Uhr am Abend, setzen wir uns zu unserer letzten Etappe, zurück nach Santa Cruz, in den Bus und erreichen nach gut einer Stunde den Ausgangspunkt unserer Rundreise um die Insel. Nach gut 11 Stunden haben wir es tatsächlich geschafft. 26€ hat der Spaß zu zweit gekostet und wir hatten einen ereignisreichen Tag mit vielen Eindrücken. Das Schöne ist, das Bein hat keine Probleme gemacht und so sind wir guten Mutes das Gröbste überstanden zu haben. Somit können wir weiteres Planen von dem wir euch gerne wieder berichten werden. In diesem Sinne, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Los Canarios mit Krater "San Antonio" im Hintergrund


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