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Party auf der Katinka

Es ist Wochenende und ich werde von allen Seiten beschallt. Offensichtlich scheint das Ankerfeld vor dem Flughafen in Papeete ein beliebter Badespot zu sein. Fahrende Hütten belagern das Außenriff und bringen mit ihren Musikanlagen Partystimmung mit. Vier von diesen Booten liegen um mich herum. Bis um fünf Uhr Nachmittags geht der Zauber. Dann ziehen Sie ab und es kehrt Ruhe ein. Allerdings nicht für lange. Lediglich, das Klientel wechselt. Waren es noch am Nachmittag meist Familien mit Kindern, ist jetzt das Partyvolk an Deck. Um drei Uhr in der Nacht bin ich dann völlig erschöpft eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als alles vorbei war. Partyboot Papeete, Tahiti Da der Weg mit dem Beiboot sehr weit ist, um an Land zu kommen, beschäftige ich mich erst einmal mit den Problemchen, die sich auf der Katinka wieder angesammelt haben. In erster Linie ist es der Autopilot. Eine Kabelverbindung hatte sich gelöst und die Stromzufuhr zum Autopiloten war unterbrochen. Ich stelle den Kontak

Lebe Deinen Alptraum

Ihr kennt den Spruch „Träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum.“ Jetzt ist es bei mir so, dass ich mich in der Regel an meine Träume nach dem Aufwachen nicht erinnere. In dieser Hinsicht hab ich schon viel versucht und es wird ja immer wieder behauptet, dass ein jeder Mensch nachts träumt, nur ich kann machen was ich will, morgens aufgewacht, alles weg. 


Bei den Alpträumen ist das was anderes, meistens kündigen sie eine Krankheit an und halten sich dann Tage in Erinnerung. Deshalb war und bin ich mit dem oben zitierten Spruch immer etwas vorsichtig umgegangen. Bevor jetzt wieder der ein oder andere sich die Frage stellt, warum macht er denn dann das alles und der Rat kommt, doch lieber zuhause zu bleiben, sei gesagt: Ich liebe meine Alpträume und deshalb lebe ich sie. Ständig neue Situationen, ständig neue Herausforderungen, Entscheidungen abwägen, treffen, zum Teil ad hoc um eine Sekunde später festzustellen, dass sie nicht die Richtige war um dann erneut auf die Situation, die sich eingestellt hat, zu reagieren, machen dieses Leben interessant. Wir sind schon viel in der Welt herumgekommen und es ist immer eine Herausforderung sich in einem fremden Land, dessen Sprache du nicht sprichst und dessen Kultur eine ganz andere ist, zurecht zu kommen. Im Urlaub mag das ja noch irgend wie gehen. Meist in einem Hotel untergebracht, spricht irgend jemand immer ein bisschen Englisch und das was man braucht bekommt man dann in der Regel auch. Anders wenn dein Alltag von fremder Sprache und Kultur beherrscht ist, wenn dann eben niemand mehr da ist der das bisschen Englisch spricht, wenn du plötzlich der Syrer bist, der einem deutschen Polizisten in seinem gebrochenem deutsch erklären muss warum er gerade hier entlang läuft, eben auf italienisch, spätestens dann bist du froh wenn du Freunde gewonnen hast die dich unterstützen und helfen.


 Wir haben solche Freunde gefunden und sind dafür sehr dankbar. Wir wissen aber auch, dass wir woanders alleine mit so einer Situation umgehen müssen und deshalb ist das Arbeiten an sich selbst, dass lernen von Sprachen, das beschaffen von Informationen, ein permanentes weiterentwickeln seiner eigenen Fähigkeiten und macht die Sache so spannend. Eigene Erfahrungen auszutauschen, von anderen Erfahrungen profitieren, haben mittlerweile in unserem Leben einen hohen Stellenwert erreicht. Dabei lernt man schnell wer hier noch träumt und wer seinen Traum tatsächlich auch lebt. Ich las neulich einen Blog der das „Fremdduschen“ beschrieb. Einerseits fand ich das Wortspiel sehr lustig, auf der andern Seite beschrieb die Verfasserin des Artikels in einer sehr unterhaltsamen Weise, was sie auf ihrer Reise schon alles an Duschen angetroffen hat. Dabei lies sie verlauten, dass sie recht kurzsichtig sei und Gott sei dank nicht immer alles so genau sehe. Liebe Sabine, solltest Du das hier irgendwann einmal lesen, ich beneide dich deiner Kurzsichtigkeit, in so mancher Dusche muss der Ekel erst einmal überwunden werden um ein Reinheitsgefühl bei sich selbst aufkommen zu lassen und das erfordert enorme mentale Stärke, aber von dem haben wir Segler ja mehr als ausreichend. Das erinnert mich immer an meine Bundeswehrzeit. In der ersten Woche wurden wir „Neuen“ in eine Turnhalle geführt und unsere Stabsärztin hielt einen Vortrag über Hygiene. Über den einstündigen Vortrag war ich damals sehr erstaunt. Ich dachte ich wäre die größte „Drecksau“ auf Gottes Erden, so wurden wir von den Erlebnissen der Ärztin heruntergezogen. Es war aber äußerst schwierig, die uns vorgetragenen Verhaltensweisen umzusetzen. Die Dusche für ca. 200 Mann war ein Raum ca. 10m auf 10m. Der Raum war mit Schwimmbadkacheln vom Boden bis an die Decke gefliest und aus der Wand kamen etwa 30 Duschköpfe. In der Mitte des Raums befand sich ein Abfluss 10x10cm. Wenn man zum Duschen zu spät kam, konnte man sich gerade mal auf der Länge einer Schwimmbadkachel an der Wand entlanghangeln da eine grau braune Brühe knöcheltief im Raum stand und ich sag euch in diese Brühe ist keiner freiwillig reingestanden. In diesem Zusammenhang wundert es mich auch nicht, warum man in der Corona-Krise allgemeine hygienische Praktiken, die man ja nicht nur in diesen Zeiten anwendet, wieder neu propagiert, sondern sogar vorschreiben muss. Offensichtlich gibt es Menschen, die sich, nachdem sie von der „Scheiße“ kommen, immer noch nicht die Hände waschen. Außerdem scheint es allgemein verbreitet in der Öffentlichkeit herumzurotzen oder anderweitig Körperflüssigkeiten auszutauschen, man möge mir verzeihen, meine sozialen Kontakte sind schon zu lange her, dass ich die gängige Praxis momentan kenne. Deshalb braucht es auch eine Maskenpflicht, von der übrigens die WHO abrät. 


Ich stelle mir gerade so einen reinlichen Toilettengänger – Gaby meint ich soll nicht immer so mit den Kraftausdrücken umher schmeißen – ich stelle mir also so einen besagten Menschen vor, der aus Mangel an Kaufmöglichkeiten oder weil er es gar nicht einsieht eine Maske zu kaufen, seinen vor 5 Jahren erworben Wollschal, den er natürlich nie gewaschen hat beim einkaufen, kurz bevor er in den Laden tritt, noch einmal von rechts nach links gedreht über Nase und Mund legt, durch den Laden hetzt und weil so ein Schal warm gibt und es im Laden auch sehr warm ist, schweißnass vor der Kassiererin steht und seine Girokarte zückt um zu bezahlen. Ja, ich glaube diese Hygienevorschriften machen viel Sinn. Auf der anderen Seite glaube ich einfach, was du in solchen Dingen mit der Muttermilch nicht aufgesogen hast, bringst Du nur schwer in deine täglichen Abläufe und bis das zur Routine wird, ist die Krise hoffentlich auch schon wieder vorbei. 


Bis es soweit ist, beschäftige ich mich intensiv mit der Kurzwelle, die mir am Anfang doch sehr viel Mühe machte, mittlerweile schaff ich es aber Wetterfaxe, Navtex und RTTY Informationen sicher und in guter Qualität zu empfangen. Da ich nur das LRC habe beneide ich ein bisschen das Wissen der Amateurfunker, aber es gibt ja nichts was man nicht nachlesen kann und dazu haben wir ja im Moment massig Zeit. Außerdem war diese Woche das Einziehen eines neuen Falls für das Hauptsegel notwendig, da das Alte schamfield war. Dann werden wir noch einen neuen Schäkel einspleissen, das sollte wieder eine Weile halten. 


An dieser Stelle auch einmal ein Dankeschön an die immer größer werdende Leserschaft und die rege Anteilnahme und Diskussion. Wir freuen uns immer über konstruktive Kritik, ein einfaches Schulterklopfen oder auch nur ein Hallo. In diesem Sinn wünschen wir euch wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.


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