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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Überführungstörn von Portugal nach Italien

Strasse von Gibraltar

Zur Strasse von Gibraltar hin, frischte der Wind immer mehr auf, was nicht das grösste Problem war, vielmehr machte uns die Tatsache zu schaffen, dass der Wind von Ost nach West blies und uns somit direkt auf die Nase, dazu eine Welle nahezu an die 5m. Prima! Das Mittelmeer wollte uns nicht hineinlassen, aber da kannte es uns schlecht, wir gaben nicht auf.

Noch 20sm bis Tarifa, wenn das so weiter geht, kommen wir in der Nacht an das Kap. Es ging so weiter und es wurde noch heftiger, aus 5Bft. wurden 7Bft. aus 5m Welle wurde 8m. Inzwischen kam das Verkehrstrennungsgebiet in Sicht. Wie an der Perlenschnur waren die Frachtschiffe aufgereiht, riesig aus Sicht unseres Katamarans. Dicht an der Berufsschifffahrtsstrasse kreuzten wir auf, der Raumgewinn, bescheiden. Andere Segelyachten weit und breit nicht zu sehen, was bei diesen Verhältnissen durchaus verständlich war. Doch was war das, hab ich mich da getäuscht, oder war das wirklich ein Schlauchboot. Tatsächlich eine halbe Seemeile querab taucht ein Schlauchboot auf und da, noch eins. Gibt´s ja gar nicht, die sind ja noch verrückter als wir. Was machen die denn hier draussen?
Die Antwort ist Whale watching. Vor Tarifa gibt es grosse Populationen von Grindwale, Pottwale, Schwertwale und Finnwale, darüber hinaus drei Delfinarten. Da das Mittelmeer gegenüber dem Atlantik etwa 1,4m niedriger liegt, strömt das Wasser an der Oberfläche vom Atlantik in das Mittelmeer. In der Tiefe gibt es eine Gegenströmung die ein nährstoffreiches Wasser und einen hohen Fischbestand hervorruft, deshalb sind so viele Wale und Delfine in der Nähe von Tarifa anzutreffen. Was uns trotzdem verwundert, in Anbetracht des erheblichen Schiffsverkehrs kann es für die Tiere nicht gemütlich sein.

Wir näherten uns so langsam der spanischen Küste, der Leuchtturm von Faro de Camarinal kam in Sicht. Zuvor hatten wir den riesigen Windpark von El Almarchal passiert. Ich hatte den Eindruck, dass der Wind so langsam nachliess. Leider war da der Wunsch Vater des Gedankens. Es wurde noch heftiger. Mittlerweile brach die Nacht herein. Die Landzunge die das Festland mit der Halbinsel von Tarifa verbindet war hell erleuchtet. Der Leuchtturm auf der Insel zeigte uns den Weg. Jetzt bekommen wir die Düse im vollen Umfang zu spüren. Gaby hat sich in den Salon verkrümelt, ich stehe im Ölzeug am Ruder und halte mich von Insel, Fähren und was sonst noch alles um mich herum wuselt frei. 9Bft. und eine unschöne hackliche Welle. Mit noch sage und schreibe 3 Knoten kommen wir voran. Die Hafeneinfahrt von Tarifa bleibt eine gefühlte Ewigkeit querab. Doch je weiter wir uns von dem Kap entfernen desto weniger Wind bekommen wir ab und die Welle wird auch langsam sanfter.
Die Strasse von Gibraltar kommt einem in der Nacht noch viel enger vor als sie mit ihren rund 23sm wirklich ist. Die Lichter der marokkanischen Küste scheinen zum greifen nah. Jetzt mitten in der Nacht ist es in der Strasse auch verhältnismässig ruhig und wir kommen gut voran, da der Wind fast völlig eingeschlafen ist. Schneller als ich mich versah waren wir im Hafenbecken von Gibraltar und der berühmte Felsen lag vor uns. Auf der Steuerbordseite tauchte wieder die Reihe der Frachtschiffe auf, die darauf warten in den Hafen einlaufen und ihre Ladung löschen, oder neue Fracht aufnehmen zu können. Die Strasse von Gibraltar wird uns in Erinnerung bleiben. Heftiger Wind und hohe Wellen machten uns ganz schön zu schaffen. Auf der anderen Seite hat sich der Kat bei diesen Verhältnissen sehr gut verhalten, sodass wir zuversichtlich sind auch in Zukunft ein sicheres Schiff zu haben.

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