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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Überführungstörn von Portugal nach Italien

Im Golf von Cadiz

Langsam senkt sich die Nacht über den Golf von Cadiz und die Sterne fangen an zu funkeln. Ich hatte schon ganz vergessen wie das hier draussen ist, in einer klaren Nacht mit tausenden und abertausenden Sternen. Ich sitze auf unserer Terrasse, so nenne ich das Cockpit unseres Katamarans Katinka und werde so langsam ruhiger. Die See wird auch immer sanfter und es ist fast nicht zu glauben, dass wir uns auf dem Atlantik befinden, vielmehr kommt es mir so vor als ob wir auf dem Bodensee bei totaler Flaute mitten auf dem See liegen, wenn da nicht dieser Sternenhimmel wäre. Fasziniert schaue ich nach oben und lasse das Geschehene der letzten Tage revue passieren.

Am 19. August kamen wir in Portimao an um unseren, Ende Juli neu erworbenen Kat Katinka, zu übernehmen und nach Italien zu überführen. Eine Übergabe durch den Vorbesitzer konnte nicht erfolgen, da dieser gerade zwischen Tahiti und Samoa unterwegs war. Das bedeutete das Schiff selbst zu erkunden und möglichst die Funktion aller wichtigen Aggregate zu verstehen und selbstverständlich auch zu überprüfen. Zudem kam hinzu, dass ein Motorenservice durchgeführt, das Antifouling aufgebracht und die Segel angeschlagen werden mussten. Der Kran war für den 23. August reserviert. Da waren ein paar Nachtschichten unumgänglich, aber alles lief nach Plan und der Tag der Abreise rückte näher. Am Vorabend wollte die Marina Vorarbeiten rund um das Schiff durchführen um am nächsten Morgen um 9:00 Uhr mit dem Kran den Katamaran anheben zu können. Als sich um 18:00 Uhr immer noch keiner blicken lies, wurde ich langsam unruhig und fragte im Büro nach. Dort offenbarte man mir, dass der Voreigner die Standgebühren für das letzte Jahr noch nicht bezahlt hatte und der Termin für morgen gestrichen sei. Ganz toll, ich war begeistert! Was können wir tun fragte ich? Wenn ich bezahle, sagte man mir, ist der Termin weiterhin gültig. Was blieb mir anderes übrig, entweder wir bleiben hier hängen, oder wir bezahlen und kommen morgen weg. Ich zahlte in der Hoffnung der Voreigner steht zu seinem Wort, was sich später als sehr naiv herausstellte. Ich warte heute noch auf mein Geld. Dann ging alles sehr schnell. Am Abend noch rückten 3 Mann, einschliesslich Chef, an und machten klar Schiff. Am nächsten Morgen um 10:30 Uhr hingen wir am Kran und um 11:30 waren wir im Wasser.
 
Obwohl der Motor von mir gewartet und ein Probelauf durchgeführt wurde, ging der Diesel in der ersten Betriebsstunde ständig aus, lies sich aber immer wieder restarten. Das war insofern sehr unbefriedigend da die Ursache nicht eindeutig bekannt war, ausserdem machte sich eine gewisse Unruhe in mir breit die auch Gaby zu spüren bekam. Die Aussetzer wurden jedoch vom Intervall immer kleiner und nach 3 Stunden lief er dann ohne Probleme. Hatte wohl mit der langen Stillstandsphase  des Motors zutun, bis Italien sind dann keine Probleme mehr aufgetaucht.
 
Gaby kam raus und wir schauten noch eine ganze Weile in den Sternenhimmel. Der Motor blubberte vor sich hin und wurde nur von dem surrenden Geräusch der beiden im Rumpf befindlichen Hydraulikantrieben übertönt. So langsam bekamen wir Hunger und unser erstes Abendessen auf See stand kurz bevor, es gab leckere Lasagne aus der Mikrowelle. Wir besprachen unser nächstes Ziel, die Strasse von Gibraltar. Gaby übernahm die erste Wache, was für mich erst einmal 4 Stunden Schlaf bedeutete. Schlaf den ich dringend benötigte und der auch nicht lange auf sich warten lies.
 

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