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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Der große Pazifik

In letzter Zeit schlafe ich etwas schlecht. Konnte ich es bisher auf die senile Bettflucht abtun, ist es diesmal etwas anderes. Seit Tagen lade ich von IridiumGo Wetterdaten herunter, die ich über ein Abo von Wetterwelt in Kiel, als Grib-File empfange. Das Standard Seegebiet der Wetterwelt für den Pazifik ist 800 kB groß und der Download, benötigt über Iridium, ca. zwei Stunden. Ich habe mir ein persönliches Vorhersagegebiet eingerichtet und konnte die Dateigröße auf 600kB reduzieren. Dadurch gewinne ich beim Download eine halbe Stunde. Immer noch sehr lang, aber bei vier bis sechs Wochen, täglichen Datenempfang, macht das 14 bis 21 Stunden Zeitersparnis. Früh morgens habe ich den besten Empfang. Möglicherweise schlafe ich deshalb so schlecht, weil ich den besten Zeitpunkt für den Datenempfang nicht verschlafen will, oder es ist einfach die Größe des Ozeans, die mir Respekt einflößt. Wie dem auch sei, der Pazifik ist riesengroß.

Vista Mar Marina, Panama

Neben den Wetterdaten sind noch einige Sachen zu erledigen. Die Riggkontrolle habe ich letzte Woche und gestern durchgeführt. Die Gasflaschen werden noch einmal alle aufgefüllt und letzte Einkäufe getätigt. Wobei man bei Gaby nie genau sagen kann, wann es der letzte Einkauf ist. Das Wetterfenster kristallisiert sich immer mehr heraus, und wenn das Wetter sich so weiter entwickelt, wird es Montag oder Dienstag nächste Woche werden. Wir verabschieden uns dann für ca. vier bis sechs Wochen. In dieser Zeit wird es keine Blogeinträge und kein Lebenszeichen von uns geben. Für den ein oder anderen wird das eine Erholung sein, manche werden aber auch mitfiebern und den Tag, an dem wir uns zurückmelden, nicht erwarten können. Für die Zeit, in der wir uns auf diesem enorm weiten, blauen Ozean aufhalten, werden wir eine minimal Kommunikation über Spot und IridiumGo aufrecht erhalten. Über Spot könnt ihr unsere Route und den Standort in Echtzeit verfolgen. Die Spot Seite ist mit unserer Homepage verknüpft, auf dessen Startseite ein Button zu unserem Spot Account führt. Über IridiumGo werden wir, wie schon oben erwähnt, die Wetterdaten empfangen und eine Sprachverbindung zu Philipp aufrecht erhalten. Falls es jemanden interessiert wie es uns geht, kann er also Philipp kontaktieren, der gerne Auskunft gibt. Die Zeitverschiebung beträgt, im Moment -5 Std. UTC. Auf den Gambier Inseln, unserem nächsten Ziel, sind es dann -9 Std. UTC. Allein die große Zeitverschiebung zeigt auf, wie groß der Pazifik ist. Dabei haben wir nach den rund 4000 Seemeilen, noch nicht einmal die Hälfte der Strecke, dieses Ozeans zurückgelegt. Trotzdem freuen wir uns jetzt, dass es bald los geht. Die Gambiers ist eine Inselgruppe, die nicht von sehr vielen Seglern angelaufen werden. Wir hoffen, dass wir hier noch das ursprüngliche Polynesien erleben. Doch sind damit, natürlich auch diverse zivilisatorische Selbstverständlichkeiten, nicht vorhanden. Möglicherweise wird es nach Ankunft auf den Gambiers schwierig, ein Lebenszeichen von uns zu geben, da das Internet ziemlich schlecht sein soll. Wir werden natürlich versuchen sobald als möglich uns zu melden. Außerdem werden wir die Tage auf See dokumentieren und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.

Arbeiten am luftigen Arbeitsplatz, Panama

Am Montag werden wir in San Carlos ausklarieren. Laut unseren Informationen sollte dies problemlos funktionieren. Anschließend werden wir noch frisches Obst und Gemüse einkaufen. Den Dieseltank füllen wir auch noch mal, sodass der Begriff Lastenkahn wieder an Bedeutung gewinnt. Ich bin gespannt, welche Etmale wir erzielen werden.

Auf dem Weg zum Einkaufen, Panama

Unser neues Crewmitglied fühlt sich unterdessen sehr wohl bei uns. Wir haben ihn Charly getauft. Der kleine Gecko wird hoffentlich nicht seekrank und findet genug zu fressen. Im Moment ist er gerade einmal vier Zentimeter. Mal sehen wie viel er bis zu den Gambiers zulegen kann. Wir freuen uns Charly bei uns an Bord begrüßen zu können.

Neues Crewmitglied. Gecko Charly

Soweit ist alles in Ordnung. Ich werde heute noch einmal unseren Motor überprüfen und die Checkliste durchgehen, um auch nichts vergessen zu haben. Ich wollte mir noch ein paar Umlenkrollen besorgen, doch leider waren einfache Blöcke in Panama nicht zu bekommen. Als wir noch in der Shelter Bay lagen, hatte ich ein paar aus Amerika bestellt. Dummerweise hat der Anbieter dann einen Rückzieher gemacht und die Zeit zu unserer Abreise war zu kurz um einen anderen Verkäufer zu finden. Ich dachte erst, dass dies kein Problem wäre, schließlich hat es ja auf der Pazifikseite in Panama City, einige Chandler, doch weit gefehlt. Das Zubehör für Boote beschränkt sich meist auf Angelbedarf und wenn du Glück hast, ein paar chinesische, rostfreie Schäkel. Also nichts was man wirklich gebrauchen kann. Sollte einer kaputt gehen, müssen wir halt improvisieren. In diesem Sinne, wünschen wir allen, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif. Wir sehen und hören uns wieder, auf der dunklen Seite des Mondes.

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