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Selbst ist der Mann

Mein Sensor ist wieder an Bord. Ein Neuer ebenfalls. Nachdem der Mechaniker den Öldruck direkt am Motor gemessen hat und er für in Ordnung befunden wurde, ist der neue Öldrucksensor schnell eingebaut. Bei der Maschinenwartung besteht die Firma auf einem Ausbau der Maschine. Nachdem ich das ablehnte, hat sich somit die Maschinenwartung erledigt. Also mache ich sie wieder selbst.  Promenade Papeete, Tahiti Im Internet bestelle ich mir alle Dichtungen und Federn, die möglicherweise bei dieser Wartung ausgetauscht werden müssen. Beim PayPal-Bezahlvorgang kommt es, wie üblich, zu Unterbrüchen, was letztendlich dazu führt, dass meine Kreditkarte gesperrt wird. Prima, ich bin mal wieder begeistert. Der E-Mail-Verkehr zwischen der Bank und mir führt ins Leere. Ein persönliches Vorsprechen ist erwünscht. Das Skype-Konto ist auch leer und ohne Kreditkarte kann ich es nicht aufladen. Die Bank akzeptiert keine WhatsApp. Eigentlich muss ich jetzt sterben. Mit einem Trick wird Skype überlistet und e

Verhaftet! - C´est la vie

Durch die World ARC hat sich unsere Durchfahrt durch den Panama Kanal etwas verzögert. Nachdem ich den Agent, der uns den Termin besorgen sollte, darauf aufmerksam gemacht habe, dass unsere dreimonatige Aufenthaltserlaubnis abläuft, bekommen wir den Termin noch vor Ablauf des Selben. Am Tag nach unserer Durchquerung war es windstill, sodass wir es vorzogen, noch einen Tag in der Ankerbucht, bei der Isla Flamenco, zu bleiben. Für den nächsten Tag war mäßiger Wind angesagt und wir entschlossen uns, die 40 Seemeilen, nach San Carlos, in Angriff zu nehmen. Hier befindet sich die Vista Mar Marina, in der wir unsere Weiterreise vorbereiten wollen.

Ankerbucht Isla Flamenco, Panama

Wie schon gewohnt, stimmt der Wetterbericht nur bedingt und mit zwanzig bis zweiundzwanzig Knoten bläst der Wind doch ziemlich heftig. Deutlich gerefft kommen wir in Vista Mar, um die Mittagszeit, an. Da die Kosten für die Galapagos Inseln sehr hoch sind, haben wir uns, schon sehr früh, gegen einen Besuch entschieden. Der Plan ist nun über Ecuador zu den Gambier Inseln zu segeln. Aber auch für das Festland Ecuadors werden einige Gebühren erhoben. Auch wenn offiziell ein Agent nicht mehr nötig ist, wird die Einreise per Boot, in Ecuador, über einen Agenten abgewickelt. Dafür werden 350 US$ verlangt. Die Marina nimmt für ihre Dienste noch einmal 180US$ plus 300US$ Liegegebühren an einer Mooringboje. Für den Lotsen den wir an Bord nehmen müssen, werden noch einmal 25US$ fällig. Das sind 855US$ die bei einem 14 tägigen Aufenthalt mit runde 60 US$ pro Tag zu Buche schlagen. Darum sagen wir „C´est la vie“, fahre nach Ecuador wer will. Für uns bedeutet das aber eine Nonstop-Strecke von ca. 4000 Seemeilen. Schluck, ganz schön happig, aber wie schon gesagt „C´est la vie“.

Vista Mar Marina, Panama

Doch im Moment steht ein ganz anderes Problem an. Unsere Aufenthaltsgenehmigung ist seit gestern abgelaufen. Wir planen nach Costa Rica zu fahren und uns dort ein paar Tage aufzuhalten. Mit der erneuten Einreise haben wir dann wieder eine Aufenthaltserlaubnis für drei Monate. Ich fahre mit dem Bus nach Panama City um dort einen reservierten Leihwagen abzuholen. Leider vermietet die Autovermietung Alamo Panama keine Mietfahrzeuge ins Ausland. Da ich den Wagen aber reserviert habe, muss ich 110 US$ Stornierungsgebühren bezahlen. Unverrichteter Dinge kehre ich aus Panama City zurück. Da unser Passproblem damit nicht beseitigt ist, stellen wir uns, am nächsten Tag an die Straße und versuchen mit dem Bus, die 450 Kilometer entfernte Grenze, zu erreichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hält dann schließlich ein alter Schulbus, der von einer ganzen Familie gemietet wurde, und nimmt uns mit. Das Fahrzeug heißt „Red Devil“ und der Name könnte passender nicht sein. Wenn das Fahrzeug überhaupt noch Stoßdämpfer hat, sind diese mittlerweile völlig funktionslos. Auch die Lenkung ist heftig ausgeschlagen, sodass der Fahrer wild am Lenkrad dreht. In Penonomé wechseln wir in einen regulären Bus und erreichen noch am Vormittag Santiago de Veraguas. Hier steigen wir am Bus Terminal aus, was die Weiterreise deutlich vereinfacht. Die nächste Etappe ist David. Die Busverbindungen sind so eng getaktet, dass man praktisch immer gleich Anschluss hat. Wir steigen also in den Bus ein und kommen kurz vor David in eine Polizei bzw. Zoll Kontrolle. Ein junger Beamte kontrolliert meinen Pass und stellt fest, dass die drei Monate Aufenthaltszeit, gestern abgelaufen waren. Dass es sich nur um einen Tag handelt und wir auf dem Weg zur Grenze sind, zählt für den Beamten nicht. Wir müssen aus dem Bus aussteigen und sind verhaftet.

Bei einer Straßenkontrolle verhaftet, David, Panama

An einer Bushaltestelle warten wir auf unseren Abtransport zur Immigration in David. Die Dienststelle befindet sich in einem großen Einkaufszentrum. Da Sonntag ist, kann das Bußgeld hier nicht erhoben werden und man möchte uns für eine Nacht wegsperren. Erst nachdem wir versichern, dass wir genügend Bargeld bei uns haben, um die Busse zu bezahlen, verfrachtet man uns in einen Kleinbus und bringt uns an die Grenze zu Costa Rica. Hier wird über ein kompliziertes Verfahren, das Bußgeld erhoben. Zumindest gehen wir davon aus, dass das Verfahren kompliziert sein muss, da es fast zwei Stunden dauert, bis wir die Papiere unterzeichnen und unsere Fingerabdrücke, old style, mit Stempelkissen, abgeben können. Danach zahlt jeder von uns 55 US$ und wir müssen das Land sofort verlassen. Zehn Minuten später haben wir den Ausreisestempel in unserem Pass und stehen, in Paso Canoas, Costa Rica auf der Straße. Da es mittlerweile sehr spät geworden ist, und wir großen Hunger und Durst leiden, machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Paso Canoas ist voll von diesen Unterkünften und wir entscheiden uns für das Hotel „Casa Amarilla“. In Deutschland würde man Absteige sagen, aber selbst Gaby ist es egal, und in dem nahe gelegenen Restaurant bekommen wir auch etwas zu essen. Die Laune hebt sich, bis wir am nächsten Tag zur Immigration nach Costa Rica kommen.


Paso Canoas, Costa Rica

Wo den unser Ausreiseticket wäre, ist die erste Frage des Beamten. Um nach Costa Rica einreisen zu können, muss man die Ausreise nachweisen. Das gleiche gilt übrigens auch für Panama. In einem nahegelegenen Ticketcounter, kaufen wir jeweils ein Busticket von San Jose nach David. Das werden wir zwar nie benutzen, dient aber als Nachweis wieder aus dem Land ausreisen zu wollen. Reinhold von der SY Mare, der ebenfalls mit uns reist, ist als erster dran und bekommt, nach vorzeigen des Bustickets seinen Einreisestempel. Als nächstes ist Gaby dran. Verhaftet! Der Ausreisestempel von Panama ist von gestern. Das geht natürlich überhaupt nicht. Wir waren einen Tag illegal in Costa Rica. Die Pässe werden eingezogen. Ein und eine halbe Stunden Wartezeit bis alle Formulare ausgefüllt sind, und dann geht es zurück nach Panama. Unsere Stempel werden wieder entwertet und wir müssen noch einmal aus Panama ausreisen. Jetzt können wir in Costa Rica einreisen. Eine ganz schöne Rennerei, da die beiden Zollstellen rund 400 Meter auseinander liegen. Wir kaufen ein weiteres Busticket nach Golfito, wo wir uns ein paar Tage aufhalten wollen, um schließlich wieder in Panama einzureisen. 

Golfito, Costa Rica

Die Bucht von Golfito ist eine wunderschöne und geschützte Bucht mit einer Marina. Die Preise sind mit denen von Panama vergleichbar. Ein Nationalpark schließt hinter der Küstenstraße an und die bunten Papageien kommen bis in die Ansiedlungen. Aber nicht nur Papageien sondern auch zahlreiche andere Waldbewohner, wie zum Beispiel, Faultiere, können in dem Park bewundert werden. Costa Rica macht auf uns einen sehr sauberen Eindruck. Plastikflaschen und den allgemeinen Plastikmüll, findet man hier nur ganz selten. Die Tide ist mit fast vier Metern gewaltig und so finden wir die Bay of Golfito, am nächsten Tag fast ohne Wasser. Wie schon in ganz Mittelamerika erleben wir, auch in Costa Rica, die Menschen als sehr freundlich und aufgeschlossen. Die Natur und Tierwelt ist einfach phänomenal. Wir haben zwar in der kurzen Zeit nicht viel gesehen, aber das was wir gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen.

Papageien in Golfito, Costa Rica

Etwas nervös besteigen wir den Bus von Golfito nach Paso Canoas. Nach den Erlebnissen, einige Tage zuvor, sind wir gespannt, was uns heute erwartet. In Paso Canoas sprechen wir uns alle drei noch einmal Mut zu und nehmen die erste Hürde, das Ausreisen aus Costa Rica. Die Zollbeamtin weißt uns darauf hin, dass wir eine Bearbeitungsgebühr von 8US$ bezahlen müssen. Diese können wir Online per Handy oder bei einer Bank bezahlen. Da unsere Tigo Karte in Costa Rica nicht funktioniert, haben wir kein Netz. Wir brauchen also eine Bank. Allerdings kommt man in eine Bank, in Costa Rica, nicht so ohne weiteres hinein. Taschenkontrolle, Gesichtskontrolle und Fragen nach dem Anliegen, müssen beantwortet werden. Eine Dame die ein wenig Englisch spricht wird uns beigestellt. Sie geleitet uns zu einem Automaten, in dem wir Name, Passnummer usw. eingeben müssen. Anschließend wird man aufgefordert die Kreditkarte per Handauflegen zum bezahlen zu animieren. Das klappt auch beim ersten Mal, nur als ich den zweiten Betrag bezahlen will, verweigert die Karte ihren Dienst. Auch die zweite Kreditkarte will heute nicht. Reinhold kommt mir mit seiner Karte zu Hilfe, und siehe da, der Betrag wird abgebucht. Allerdings ereilt Reinhold das gleiche Problem, nämlich, dass der Betrag, den er für seine Ausreise bezahlen muss, vom Automaten verweigert wird. Gaby zückt ihre beiden Kreditkarten, aber auch diese wollen nicht. Erst als Reinhold seine Karte ein weiteres Mal an den Kartenleser hebt, springt der rote Button auf grün. 

Golfito, Costa Rica

Obwohl der Schalterraum, durch eine Klimaanlage deutlich nach unten gekühlt ist, stehen uns schon wieder die Schweißperlen auf der Stirn. Wir machen uns erneut auf den Weg zur Ausreisestelle, vorbei an einem platt gefahrenen Iguana, der am Straßenrand liegt. Die Straße ist staubig und die Luft flimmert vor Hitze, wie in dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“. Doch schließlich bekommen wir unsere Stempel und sind aus Costa Rica ausgereist. Beim Einreisen nach Panama haben wir dann Glück. Wir treffen auf jenen jungen Beamten, der uns, vor David ,aus dem Bus geholt hat und dem wir, während der Wartezeit unsere Geschichte erzählt haben. Er freut sich uns wiederzusehen und das Einreisen nach Panama funktioniert problemlos. Wir sind wieder regulär für drei Monate im Land. Erleichterung macht sich breit und uns fällt alle ein Stein vom Herzen. Wir setzen uns in den Bus nach David und treten die Heimreise zu unseren Booten an. 

Zerstörter Gebäudekomplex der Immigration in David, Panama

In David steht das Gebäude des Einkaufzentrums, in dem die Immigration Behörde untergebracht war, nicht mehr. Beziehungsweise der ganze Gebäudekomplex ist eingestürzt. Polizei und Feuerwehr sind präsent und retten was zu retten ist. Leichte Rauchwolken steigen noch in den Himmel. Wir waren es nicht! Zum Zeitpunkt des Unglücks waren wir nachweislich in Costa Rica. Gar nicht auszudenken was passiert wäre, wenn wir tatsächlich in einer Zelle bei der Immigration, auf Grund unserer Verhaftung, hätten übernachten müssen und das Gebäude zwei Tage früher eingestürzt wäre. Wir hoffen, dass das Ganze in der Nacht passiert ist und keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Aber so ist das Leben oder wie der Franzose sagt „C´est la vie“. Was wir weiter so in Panama treiben, könnt ihr wie immer an dieser Stelle auch nächste Woche wieder lesen. Bis dahin wünschen wir euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Bustour nach Costa Rica



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