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Point Venus

Es ist der 3. Juni 1769. Kapitän James Cook, die Naturforscher Joseph Banks und Daniel Solander sowie der Astronom Charles Green stehen im schwarzen Sand und beobachten mit ihren Teleskopen den Venustransit. Der Schweiß rinnt in Strömen, denn es ist gnadenlos heiß. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Der Sand tut sein Übriges und die Temperaturen erreichen etwas über 30 °C. James Cook schreibt zu diesem Tag in sein Tagebuch: Point Venus mit Blick auf Moorea, Tahiti Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir es uns nur wünschen konnten, es war den ganzen Tag über kein Clowd zu sehen, und die Luft war vollkommen klar, so daß wir jeden Vortheil hatten, den wir uns wünschen konnten, um den ganzen Durchgang des Planeten Venus über die Sonnenscheibe zu beobachten: wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, der die Zeiten des Planeten sehr störte. Kontakte, insbesondere die beiden internen. Dr. Solande

Bewegung

Seit drei Jahren sind wir jetzt mit unserem Katamaran unterwegs. Seit drei Jahren in Bewegung, im Einklang mit der Natur. Wind und Wellen sind die Herausforderungen mit denen wir es zu tun haben. Das Meer, die Ozeane, ständig in Bewegung und mit alldem unser kleines Zuhause, unser Katamaran Katinka. Spinoza sah diese Natur, einst völlig neutral, ohne Wertung und Moral, als göttlich an. Und wenn wir den Gedanken Spinozas weiterverfolgen, waren wir Gott noch nie so nah, haben wir noch nie so intensiv gelebt, wie in den letzten drei Jahren. Ständig in Bewegung durch Wind und Welle, immer der Natur ausgesetzt, manche Tage fern von jeglicher Zivilisation. Ständig in Bewegung, im Geist und Handeln, sich immer wieder der Situation anpassen, ein nicht zu Ruhe kommen, machen dieses Leben so intensiv. 

Algenteppich vor Martinique

Ständig in Bewegung, weit weg von unseren gesellschaftlichen Normen, bringen einen erst so nah an Gott heran, wie vielleicht mancher gar nicht möchte. Das anfängliche Erstaunen über die Allmacht der Natur, ist schon längst der Erkenntnis gewichen, dass wir sie zwar beeinflussen können, aber Gott stärker sein wird. Ein Klimawandel schadet nicht der Natur, sie wird damit zurechtkommen. Ein Klimawandel schadet der Gesellschaft, weil sie sich nicht schnell genug der Natur anpassen kann. Die Erkenntnis, dass in der Natur ständig alles in Bewegung ist, wird durch die Trägheit, die sich, vor allem in den westlichen Zivilisationen, breit gemacht hat, verdrängt. Hat man die Natur erst einmal verstanden, ist es nicht mehr so schwer sich darin zu bewegen. Kirchen, Glaubensgemeinschaften oder Naturschutzorganisationen helfen da nur wenig. Die Politik wirft gerade all ihre guten Vorsätze, die sie vor der Wahl getroffen hat, über Bord und lässt sich in einen weiteren, sinnlosen Krieg, hineinziehen. Fällt also als Richtungsgeber, für eine funktionierende Gesellschaft, ebenfalls aus. Das einzig Gute, wird eine weltweite Rezession sein, die zwar jeden von uns ärmer macht, aber die Natur sich langsamer verändern lässt. Das wiederum hilft, sich der Natur anzupassen. Wir können das alles weiter ignorieren, Gott wird uns dafür nicht bestrafen, er wird sich nur verändern. Auch dieser Gedanke ist von Spinoza, der der Meinung war, dass die Schöpfung keine Strafen vorgesehen hat.

Le Marin, Martinique

Doch auch auf der Katinka geht es nicht ganz ohne Zivilisation und Gesellschaft. Nachdem wir die Versorgungswüste des südlichen Antillenbogens verlassen haben, sind wir in Martinique angekommen. Frankreich, EU, Schlaraffenland. Genau das ist was ich meine, die Natur wird sich anpassen. Martinique wird von Frankreich versorgt. Wein aus der Gegend von Bordeaux, Käse aus Frankreich, Salami aus Italien, Obst und Gemüse aus Spanien, alles wird hier ran gekarrt und ist im Überfluss vorhanden. Die Preise sind wieder moderat und wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Zunächst merken wir es noch nicht einmal, denn das Einklarieren in Le Marin funktioniert so problemlos, wie wir es nur in Französisch Guyana kennengelernt haben. Kein PCR Test, nur eine Seite am Computer ausgefüllt, ausgedruckt und im Marina Büro fünf Euro bezahlt, fertig. Wir sind weiterhin in Bewegung. Im „Leader Price“, einem Supermarkt der weitestgehend auf Markenartikel verzichtet, dennoch gute Qualität anbietet, werden wir dann eingebremst. Den Einkaufswagen voll bis Höhe Kindersitz, legen wir die Sachen, wie es sich gehört, aufs Band. Die Kassiererin schaut sich das in aller Ruhe an und meinte dann, nachdem wir fertig waren, dass dies die Kasse sei, für max. 10 Artikel und verweist uns auf ein Schild über der Kasse, welches wir in unserem Übereifer, nicht beachtet haben. Die noch von der letzten Überfahrt, geschmeidigen Bewegungen, mit leicht federnden Knien, die jede Welle ausgleichen, kommen abrupt zum Erliegen. Eine fassungslose Gesichtsstarre breitet sich über den ganzen Körper aus. Unfähig mich zu bewegen, geschweige einen klaren Gedanken zu fassen, reiß ich mich nach einer halben Minute aus dieser Starre und beginne, die Ware vom Band wieder in den Einkaufswagen zu laden. Eine Aufsichtsperson eilt herbei und deutet an, dass wir ausnahmsweise bleiben dürfen. Uns fällt beiden ein Stein vom Herzen und beim Hinausgehen bedanken wir uns noch einmal herzlich für seine Flexibilität. Die Digicel SIM Karte, die wir auf Carriacou gekauft haben und angeblich in Union Island schon nicht mehr funktionieren soll, hat bis Rodney Bay ihren Dienst getan. Hier in Martinique brauchen wir eine neue. Le Marin ist, bei Seglern bekannt für seine umfangreiche Yachausrüstung. Dementsprechend gibt es auch sehr viele Yachten, die in der geschützten Bucht liegen. Wir nutzen die Gelegenheit und tauschen ein paar Leinen aus. Außerdem bekomme ich Dynema und stelle ein paar Softschäkel her. 

Softschäkel

Da das Wetter im Moment etwas regnerisch ist, bleiben wir noch ein bisschen hier, bis wir ein geeignetes Fenster finden um weiter in den Norden zu segeln. Dominica hat jetzt die Covid Restrektionen fallen gelassen, so dass auch diese Insel für uns interessant wird. Guadeloupe und St. Kitts und Nevis stehen auch noch auf dem Programm. Wir werden sehen und wenn ihr wissen wollt wie es weitergeht, verpasst auf keinen Fall den nächsten Blogeintrag. Bis dahin, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif. Und bleibt immer in Bewegung.

Kommentare

  1. Wunderbar geschrieben, danke. Auch wir waren mit unserer Felice fast 7 Jahre unterwegs und sind nun in Phuket gelandet. Hier leben wir nun an Land und haben eine tolle community um uns herum. Unvergesslich forever diese Zeit auf dem. Meer

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