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Video Specials

Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Noch 13 Tage to go

Irgendwie passend der Titel zu diesem Post, haben sie uns doch unsere schönen Fahrräder vom Pier weg geklaut. Ich hatte es am Morgen gar nicht bemerkt. Als Gaby vom Duschen kam sagte sie "Du unsere Fahrräder sind weg" und tatsächlich, das einzige was am Pfeiler hing, war ein Teil vom Gepäckträger und das Drahtseilschloss mit dem die Räder gesichert waren. Ziemlich dreist wenn man überlegt, dass die ganze Marina videoüberwacht ist. Aber im Marinabüro kam nur ein Achselzucken und die Antwort "Da können sie jetzt auch nichts machen und die Videobilder dürfe nur eine offizielle Behörde begutachten und das ist die Carabinieri". Tja, der Datenschutz, schützt auch Diebe. Nicht, dass wir uns mit dem Gang zur Carabinieri irgendeinen Erfolg erhofft hätten, aber zum einen ist es auch mal eine spannende Erfahrung, wie denn so die italienische Polizei arbeitet und zum andern wollten wir den Vorfall der Versicherung melden um vielleicht ein wenig vom Schaden ersetzt zu bekommen. Auch bei letzterem erhoffen wir uns keinen grossen Erfolg.



Schnell versuchen wir die Sache zu vergessen, war doch in den letzten zwei Jahren nie ein solches Problem aufgetaucht und die Marina immer sicher, der Schaden nicht all zu gross. Trotzdem passiert im Inneren etwas, was mit Vertrauen zutun hat. Plötzlich siehst Du in allem was vorbei läuft potenzielle Diebe. Warum bleibt der jetzt ausgerechnet bei uns am Boot stehen und fummelt an seinem Handy rum? Und der da, ist heute auch schon dreimal hier vorbei gelaufen. Auch wenn der monetäre Schaden nicht all zu gross ist, beeinträchtigt uns das Fehlen in unserer Bewegungsfreiheit und hat das Vertrauen in unserem Umfeld, ist zumindest vorübergehend, etwas eingeschränkt.



Die Einschränkung merkten wir schon beim Gang zur Polizei. Die Station die für unseren Fall zuständig war liegt am anderen Ende der Stadt und wir mussten einen 45 minütigen Fussmarsch in kauf nehmen. Dort angekommen empfing uns ein netter Carabinieri und wir versuchten uns mit unseren paar Brocken italienisch und Englisch, verständlich zu machen, was uns ganz gut gelang. Schnell war ein Protokoll erstellt und im Google in Deutsch übersetzt. Gut die deutsche Übersetzung war jetzt nicht der Renner, aber durchaus verständlich und für unsere Zwecke zu gebrauchen. Das Protokoll wurde uns ausgehändigt und wahrscheinlich war es das. Darum ist es von den Dieben gar nicht so dreist, wissen die wahrscheinlich auch, dass sich um das Videomaterial sowieso keiner kümmert. Auf dem Rückweg sind wir dann noch einkaufen gegangen, muss jetzt halt alles noch etwas ökonomischer ablaufen.



Ansonsten beschäftigen wir uns gerade mit unserer Toilette, eine ausserordentlich schöne Arbeit und allen empfohlen die meinen sie hätten schon einmal bis zum Hals in der sogenannten Scheisse gesteckt. Wer mal eine Toilette repariert hat weiss von was ich rede. Angefangen hat es damit, dass Gaby meinte da wäre Wasser in der Bilge. Bei Wasser in der Bilge werde ich immer etwas hellhörig und so schaute ich lieber einmal nach. In der Bilge stand tatsächlich Wasser und nicht zu knapp. Ich hatte bei der Routineüberprüfung das Ventil der Toilettensaugleitung nicht richtig verschlossen und so lief die Toilette über und die Bilge voll. Die automatische Bilgenpumpe hatte auch ihren Geist aufgegeben und so kam wieder einmal alles zusammen. Das Problem war schnell erkannt und behoben, die Folgen zu beheben dauerten dann den ganzen Tag. Letztendlich entschloss ich mich den Holdingtank inklusive Leitungsverlegung gleich mit in Angriff zu nehmen und da ging es dann erst richtig los. Mal ganz abgesehen davon, dass der Bewegungsspielraum im hinteren Teil unseres Bootes extrem eingeschränkt ist und man ständig auf den Knien herumrutscht, oder in Embryostellung versucht irgendwelche Schrauben zu lösen oder festzuziehen, war die ganze Aktion mehr als schweisstreibend. Das ging damit los, dass bestimmte Schlauchschellen sich durch Rost nicht mehr öffnen liessen, so ein 1´Zoll Schlauch extrem widerspenstig ist und sich in alle Richtungen windet, nur nicht dahin wo er hin soll. Aber bis es soweit war mussten die alten Schläuche erst einmal runter. Erst bewegt sich gar nichts, dann gibt der "Klügere" nach und die Finger  bzw. die Hand gerät blitzschnell in eine schmerzhafte Kaltverformung zwischen Bordwand und Schlauch mit den dazugehörenden Kratzspuren an den Gelenkknochen der Hand. Gleichzeitig entleert sich der Inhalt des Schlauches über einen hinweg da man durch das schmerzverzehrte Gesicht und den Tränen in den Augen, den bereitgestellten Eimer nicht findet. Und so ein Einzöller hat eine ganze Menge Inhalt, dass könnt ihr mir glauben. Wie auch immer, haben wir es nach einem weiteren Tag geschafft den Holdingtank zu installieren und die Toilette umzubauen. Weitere Details ersparen wir Euch an dieser Stelle, denn wir sind uns sicher, dass wir auf dieses Thema auf unserer Reise bestimmt noch einmal zurückkommen werden.




Nach schwerer  Arbeit gönnen wir uns heute Abend ein Gläschen Rotwein und lassen die Seele baumeln. In diesem Sinne haltet die Ohren steif.



Im nächsten Post schreiben wir über die Post und wie lange ein Expressbrief mit der Schneckenpost von Deutschland nach Italien braucht.

Handbreit

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