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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Leinen los!


Ja, wir haben es tatsächlich geschafft und haben die Leinen am 24.08.2019, zu unserer grossen Fahrt rund um die Welt, los geworfen. Um 05:00 Uhr morgens sind wir zu unserem Abenteuer gestartet. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Lediglich der neue Internationale Bootsschein (IBS) vom ADAC, der noch fälschlicherweise an die alte Wohnadresse gesendet wurde, war noch ausstehend. Nachdem er dann endlich an unsere neue Heimatadresse gesandt war musste er noch per Express an uns nach Loano weitergeleitet werden. 4,70€ kostet so ein Expressbrief nach Italien, was daran aber Express gewesen sein soll kann wahrscheinlich noch nicht einmal die Post beantworten. Die Zustellung dauerte mal glatt 10 Tage. Immerhin schaffte es die deutsche Post den Brief innerhalb von zwei Tagen über die Grenze nach Italien zu hieven und leider stand auf dem Brief nur Express drauf, was ein italienischer Postbeamter wohl nicht lesen kann. Immerhin wussten wir dank Internet und Sendeverfolgung, wo der Brief gerade war. Er wanderte also über die Grenze nach Mailand, lag dort 3 Tage und ging dann nach Turin. In Turin machte er dann eine Pause von 2 Tagen und kam dann schliesslich in Genua an. Immerhin hatte er bis dahin zweidrittel des italienischen Weges geschafft. Doch auch hier waren wieder 2 Tage Pause vonnöten. Letztendlich schaffte er die letzten 70km an einem Tag. Wage erinnere ich mich noch an die Zeit ohne Computer und Email als wir als Kinder noch Postkarten aus dem Urlaub versendeten, kamen die Postkarten auch später an als man selbst aus dem Urlaub zurück war. Wie gesagt war das vor dem Zeitalter des Internets. Offensichtlich sind die Strukturen der Post auf diesem Stand stehen geblieben, aber wir haben dann unseren Brief erhalten und halten den neuen IBS in unseren Händen. Muss ja schliesslich alles seine Ordnung haben. Zu guter Letzt stand dann noch Gaby`s Geburtstag auf dem Programm den wir am Abend vor der Abreise noch im La Plancha, einem wunderbaren Fischrestaurant, unweit von unserer Katinka, feierten. Jetzt waren wir soweit und konnten in See stechen.








Die Wettervorhersage sagte 15 bis maximal 20 Knoten aus Nordwest voraus. Idealer Wind um die erste Etappe nach Portofino zu meistern. 15 Knoten hatten wir am Anfang auch, im Hafen. Auf dem Wasser waren es dann einmal schnell 20 bis 30 Knoten. Immerhin aus der richtigen Richtung. Nachdem wir uns nach gut einer Stunde, etwas an den Seegang gewöhnt hatten, setzten wir Segel. Das Gross im zweiten Reff und von der Rollgenua auch nur ein kleiner Fetzen, ging es mit 5 Knoten dahin. Das war um so erstaunlicher da der Rumpf durch die lange Liegezeit voll mit Bewuchs war. Leider machte uns eine unangenehme Kreuzsee, die im Golf von Genua öfters anzutreffen ist, ganz schön zu schaffen und bei Gaby blieb es nicht aus, dass sie seekrank wurde. Für mich bedeutete das wieder Diättag. Macht nichts bin eh zu fett. Am Nachmittag lies dann der Wind allmählich nach und drehte dann auf Höhe des Kaps Punta Chiappa auf Ost und dann Südost und kam uns dann mit 6 Knoten entgegen. Also Maschine wieder an und den Rest der Fahrt unter Motor bis in den Golf von Tigullio wo wir uns ganz hinten bei Rapallo ein ruhiges Plätzchen zum Ankern suchten. Der Rest vom Tag war dann Ausruhen angesagt.






Am nächsten Tag zwängte ich mich nach dem Frühstück in meinen viel zu kleinen Neoprenanzug -ich hatte ja oben schon erwähnt, das ich viel zu fett bin, da half auch der Diättag nichts - und fing an den Rumpf mit der Spachtel vom Bewuchs zu befreien. Nach zwei Stunden war der erste Rumpf geschafft. Das sind dann die Tage wo ich mir lieber einen Mono wünsche, denn bekanntlich hat ein Katamaran zwei dieser Dinger, aber man soll es ja auch nicht gleich übertreiben und so nahm ich mir den zweiten Rumpf am nächsten Tag vor. Am Abend versetzten wir noch nach Pedale, da der Bordfrau der Ankerplatz als wesentlich ruhiger erschien. Leider ist das nicht der Fall und so hoffen wir auf ein gutes Wetterfenster um unsere Reise fortsetzen zu können.






Wenn man dem Wetterbericht trauen kann wäre Donnerstag ein guter Tag. Wir werden sehen. Allen immer eine handbreit und haltet die Ohren steif.








Kommentare

  1. Hallo Gaby und Ralf,
    das Einrichten meines Blogs hat etwas gedauert, da ich mein Password nicht mehr wusste.

    "Leinen los" YEAH, ALLES LIEBE und GLÜCK auf EURER FAHRT INS ABENTEUER.
    Wo ist hier ein smiley gibt's nicht.... LACHENDES SMILEY

    Euer Alltagsleben auf der Katinka, wie Ihr ihn meistert ist erfrischend zu lesen (eins ist sicher Humor habt Ihr beide). Das Toiletten Desaster war auch für den lesenden ein Genuss und lehrreich. Der Nachschlag bei Google "was ist eine Bilge?" Aha, als Bilge wird der unterste Raum auf einem Schiff bezeichnet, der direkt oberhalb der Schiffsplanken oder oberhalb des Kiels liegt. In der Bilge sammelt sich das in den Rumpf eingedrungene Leckwasser. Toilettenwasser ist also gleich Leckwasser.

    Zur einer hitzigen Diskussion zwischen Michael und mir, kam es als Eure Fahrräder geklaut worden sind. In Rücksprache mit unser Versicherung, konnte ich Michael etwas beruhigen. Es wurden zusätzlich gefühlt 100 Fahrradschlösser gekauft und deren Gewicht! In der Hoffnung, mit den Rädern an unseren Treffpunkt zu sein, nicht das Michael ganz Italien, einschließlich Sizilien, mit Auto nach seinem Heiligsten suchen muss (denn ich bleibe am Meer, basta), freuen wir uns aufs Wiedersehen und feiern alle Geburtstage gemeinsam nach.

    Seid lieb umarmt, im diesen Sinne Adele
    Diana und Michael

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    1. Hallo Diana und Michael,
      es freut uns, dass Euch der Blog gefällt. Auch wir würden uns freuen wenn wir in Sizilien alle unsere Geburtstage nachfeiern. Das gibt ein Fest :-) .
      LG von der Ligurischen Küste bei Portofino
      Gaby & Ralf

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