Wenn der Motor stottert wie Frau Baerbock
Diese Woche stehen mal wieder arbeitsreiche Tage auf dem Programm. Zum einen haben wir ja Probleme mit unserem Generator, der nicht so will, wie wir das wollen. Dann steht noch der letzte Rest der Rumpfreinigung an, und wenn man überzeugt ist, jetzt alles getan zu haben, sodass man etwas entspannen kann, geschieht das Unverhoffte.
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Ankern auf 5 Metern, Moorea |
Der letzte Rest vom Rumpf erweist sich als hartnäckig. Die Strömung ist stark und zum Teil hänge ich, wie die Fahne im Wind, an meinem Sauggriff und flattere an der Bordwand entlang. Fünfzehn Knoten Wind und das ein oder andere Ausflugsboot sorgen für ziemlich Bewegung im Wasser. Trotzdem schaffe ich auch noch das letzte Stück am Boot und wir haben wieder einen sauberen Rumpf.
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Generator auf der Katinka Enjoy |
Der Generator ist dann schon ein wenig störrischer. Die SY Tuvalu hat in Papeete für uns einen neuen Impeller erstanden. Mit sage und schreibe 70 Euro, offensichtlich in der Apotheke gekauft, aber auf Tahiti muss man eben nehmen, was man bekommt. Beim Ausbau des alten Impellers, den wir als Ersatz für den defekten eingebaut haben, sind noch alle Lamellen vorhanden. Trotzdem habe ich keinen Seewasserdurchfluss. Ich springe also noch einmal ins Wasser und reinige das Ansauggitter unten am Schiff. Auch der Vorfilter wird noch einmal überprüft. Sämtliche Leitungen auf der Saugseite sind frei. Auch der Wärmetauscher ist so weit frei. Beim Auslassstutzen des Wärmetauschers nehme ich dann den Schlauch herunter und siehe da: komplett verkalkt. Nicht mal eine Nähnadel passt da mehr durch. Vorsichtig klopfe ich die Ablagerungen aus dem Rohr, damit mir der Krümmer nicht abbricht. Das wäre fatal, weil ich keinen Ersatz an Bord habe. Aber es geht alles gut, das Rohr ist wieder frei und der Durchfluss ist wieder gewährleistet. Der Generator meckert nicht mehr und tut brav seinen Dienst. Super, ein Grund zum Feiern. Das machen wir dann auch in unserer bekannten Strandbar, in der wir im Wasser sitzen. Entspannt und an nichts Böses denkend erfreuen wir uns an dem schönen Tag. Schließlich sind alle Dinge erledigt und es ist erst einmal nichts zu reparieren. In unserem Übermut beschließen Gottfried und ich, eine Schnorcheltour zur Tiki Anchorage auf der Westseite der Opunohu Bay zu unternehmen.
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Opunohu Bay, Moorea |
Am nächsten Tag, morgens um 9 Uhr, hole ich Gottfried ab und gemeinsam brettern wir über die Bucht. Wir sind schon fast da, als plötzlich der Motor, wie Frau Baerbock, zum Stottern anfängt. Wer Frau Baerbock kennt, weiß, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hat. Schließlich verstummte er ganz, was völlig atypisch für Frau Baerbock ist. Zickig wie ein kleines Kind, also wieder typisch Frau Baerbock, weigerte sich der Tohatsu anzuspringen. Wir driften so langsam aus dem Fahrwasser und kommen dem Riff bedrohlich nahe. Um der Gefahr, auf das Riff aufzulaufen, zu entgehen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Ruder in die Hand zu nehmen. Wir rudern und rudern, doch die Strömung setzt uns arg zu, sodass wir zunächst den Eindruck haben, wir kommen nicht vom Fleck. Langsam aber sicher lösen wir uns vom Riff und steuern auf die Mitte der Bucht zu. Die Ausflugsboote machen einen großen Bogen um uns, weil sie ja sonst helfen müssten. Nach gut eineinhalb Stunden, wir sind schon dreiviertel des Weges zurückgerudert, hält ein Jetskifahrer auf uns zu und fragt, ob er helfen kann. Er schleppt uns zur SY Tuvalu und ich fange an, den Vergaser auseinanderzulegen. Trotz Reinigung will Frau Baerbock nicht so richtig. Ich schraube also noch den Vorfilter ab und stelle fest, dass der Bajonettverschluss am Motor klemmt bzw. blockiert ist. Nach mehrmaligem Betätigen funktioniert er wieder und Frau Baerbock springt, nach gutem Zureden, wieder an.
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Sonnenutergang auf Moorea |
Wie sehnsüchtig wünsche ich mir meinen alten Johnson wieder. Dem hat man Rizinusöl zum Trinken geben können, der ist immer gelaufen. Aber Jammern hilft nichts, ich muss schauen, wie ich mit der vorhandenen Technik zurechtkomme. Immerhin haben wir jetzt einen Namen für unseren Tohatsu-Außenborder gefunden. Und so begleitet uns unsere ehemalige deutsche Außenministerin ab sofort auf all unseren Wegen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das okay ist und ob ein japanisches Unternehmen das gutheißen wird. Zur Sicherheit habe ich eine Anfrage an die Konzernleitung in Itabashi, Tokio geschickt, mit dem Hinweis, falls sie nicht einverstanden sind, sie mir gerne das neueste Modell als Austausch zu meinem schicken können. So lange ich keine Antwort erhalte, heißt unser Außenborder auf der Katinka Enjoy Frau Barbock. Den kleinen 2,5-PSler, ebenfalls von Tohatsu, habe ich Herr Habeck genannt. Schließlich muss wenigstens die Namensgebung auf der Katinka Enjoy stringent sein. Tja, ich hätte euch gerne ein paar Bilder von den Tikis unter Wasser gezeigt, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden einen neuen Anlauf wagen. Ob der nächste Versuch erfolgreich sein wird, erfahrt ihr im nächsten Blog. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
Ich freue mich das deine Motoren am Boot nicht nur Frauen sind . Alles gute
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